
Poster aus den achtziger Jahren für die Ein-Kind Politik
Allen verheirateten Paaren ist es nun erlaubt, wenn sie es möchten, ein zweites Kind zu haben. Widererwartend sind viele Chinesen gar nicht so begeistert über die Ankündigung der Kommunistischen Partei vom 29. Oktober, dass die Ein-Kind Politik aufgehoben wird. Im Gegenteil, viele haben auf die „gute Nachricht” reagiert, indem sie in den sozialen Medien wegen der erheblichen Belastung der sogenannten „Zwei-Kind-Politik” ihrer Frustration freien Lauf ließen.
Das durchschnittliche monatliche Einkommen eines Hochschulabsolventen in Großstädten wie Peking beträgt gerade mal 3.000 Yuan (circa 438€), der durchschnittliche Grundstückspreis hingegen beläuft sich auf 30.000 Yuan ( 4380€) pro Quadratmeter. Ein Kind aufzuziehen bedeutet noch dazu teure Milchnahrung aus dem Ausland beschaffen zu müssen, hohe Kindergartengebühren und das zunehmende Risiko für junge Mütter ihren Job zu verlieren — das alles sind realistische Probleme.
Die neuen Richtlinien werden die Familienplanungs-Politik des bevölkerungsreichsten Landes der Welt nochmals lockern. China führte die Ein-Kind Politik in den späten siebziger Jahren ein, um das Bevölkerungswachstum in Zaum halten zu können. Den meisten Paaren, die in Städten wohnten wurde nur ein Kind erlaubt, denjenigen die auf dem Land wohnten, wurden zwei Kinder erlaubt, aber auch nur dann, wenn das erste Kind ein Mädchen war.
Der Umbruch in der Familien-Planungs-Politik wurde laut einem Komitee nach einer dringlich anberaumten Parteisitzung, letzte Woche rechtskräftig. Durch die Änderung soll das aus der Waage geratene Geschlechterverhältnis in der Bevölkerung wieder ausgeglichen und die Probleme einer überalterten Bevölkerung in Angriff genommen werden.
Weniger Kinder für einen hohen Preis
Nach Angaben des nationalen Amts für Statistik hatte China Ende 2014 eine Bevölkerungsanzahl von 1,368 Milliarden, wohingegen Indien, das die zweitgrößte Bevölkerungszahl aufweist, ungefähr 1,25 Milliarden Menschen zählte.
Laut chinesischer Regierung ergab die Ein-Kind Politik seit ihrer Einführung einen geschätzten Bevölkerungsrückgang von etwa 400 Millionen Menschen. Allerdings wurde diese Politik auch dafür verantwortlich gemacht, zahlreiche soziale Probleme verursacht zu haben. Hierzu zählen insbesondere das Ungleichgewicht der Geschlechterverteilung, eine überalterte Bevölkerung und viele Familien, die ihr einziges Kind verloren haben.
Das Verhältnis von Männern zu Frauen, die in den achtziger Jahren geboren wurden und noch unverheiratet sind, ist laut offiziellen Daten aus dem Jahr 2014, bei 136:100 und ist somit die unausgewogenste Geschlechterverteilung der Welt.
Im Jahr 2014 hatte China 212 Millionen über sechzig Jährige, was 15.5 Prozent der Bevölkerung ausmacht.
Laut der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften ist die Zahl der Familien, die auch noch ihr einziges Kind durch Umweltkatastrophen, Unfälle oder Krankheit verloren haben, seit 1990 auf eine Million angestiegen.
Obwohl ein Rückgang zu erkennen ist, bleibt Chinas erwerbstätige Bevölkerung immer noch bei dem Höchststand von 916 Millionen im Jahr 2014, wohlbemerkt, dass Europa hingegen nur 730 Millionen Einwohner zählt. China fehlt es also nicht an Arbeitskräften, genauso wenig geht ein demografischer Ertragsanteil verloren.
Seit Anfang des Jahres 2014 hat China seine Familien-Planungs-Politik gelockert, um Eltern ein zweites Kind zu erlauben, falls selbst ein Elternteil Einzelkind war. Nach Angaben der Staatliche Kommission für Gesundheit und Familienplanung, haben sich bis Ende Mai lediglich 1,45 Millionen von 11 Millionen berechtigter Paare angemeldet, die ein zweites Kind haben möchten.
´Bringt noch weitere Hypotheken-Sklaven zur Welt`
Laut einer Online-Umfrage, durchgeführt von der chinesischen Nachrichten Seite Sina.com, gaben 60 Prozent an, dass sie kein zweites Kind haben möchten auch nach der Bekanntmachung der neuen Richtlinie. 72 Prozent der Befragten führten an, dass der Haupthinderungsgrund ein zweites Kind zu bekommen der massive wirtschaftliche Druck sei.
Unter anderem kursierte die Angst, dass durch ein zweites Kind Mütter mehr unter den Druck gesetzt werden würden öfter Zeit zu Hause zu verbringen und weniger am Arbeitsplatz. Das könnte eventuell die Bereitschaft der Arbeitgeber Frauen einzustellen verringern.
Nach dem Ende der Ein-Kind Politik wird China wohl im Jahr 2030 eine Bevölkerungszahl von 1,45 Milliarden erreichen, so Wang Pei'an, der stellvertretende Regierungschef der Staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung. Wang sagte, es seien circa 90 Millionen Paare dazu berechtigt ein zweites Kind zu haben, sobald die Richtlinie in Kraft gesetzt ist. Er fügte noch hinzu, dass ungefähr 60 Prozent der berechtigten Frauen bereits 35 Jahre und älter sind.
Im Kommentarteil der Schlagzeilen des [chinesischen] Microblogging-Dienstes Weibo, haben die folgenden Kommentare über die Zwei-Kind Politik die meisten “likes” bekommen:
政策不是阻碍人生孩子的原因,有钱的出国去香港都能生,关键是生了养不起。
Die Familienplanungs-Politik ist nicht der Grund der die Leute vom Kindersegen fernhält. Die Reichen können ins Ausland nach Hongkong gehen, um Kinder zu gebären. Die Hauptursache des Widerwillens ist, dass man sich mehrere Kinder schlicht nicht leisten kann.
生了谁养,政府会帮我养吗?终究还不是我养,但是对不起,我不会生二,因为养不起,一个都已经过的很辛苦了,再生一个命还要不要了,日子还过不过了,说白了,政府不就是想让我们再生个房奴出来吗?
Wer würde noch ein Kind aufziehen, wenn man schon eines hat? Kann ich mich da auf die Regierung verlassen? Letztendlich muss ich das Kind doch alleine aufziehen. Aber tut mir leid, ich könnte kein zweites Kind zur Welt bringen, da es mir unmöglich wäre ein anderes Kind durchzufüttern. Es ist schon hart genug ein Kind aufzuziehen und ein zweites würde mich das Leben kosten. Sind wir doch mal ehrlich, die Regierung will doch nur, dass wir noch weitere Sklaven auf die Welt bringen, damit die Hypotheken abbezahlt werden können, oder etwa nicht?
移民吧,活着太贵了,死又死不起,牲口一样的日子
Man sollte besser aus China auswandern. Das Leben hier ist so teuer, dass man sich noch nicht mal das Sterben leisten kann. Wir leben wie Vieh.
城市里负担压力大,二胎生不起,农村穷多生就是劳动力,最后又往城里跑,然后房价就又高啦
Die Stadtbewohner können sich kein zweites Kind leisten, wegen der starken Lebensbelastungen, wohingegen die arme Landbevölkerung dazu neigt mehr Kinder zu bekommen, um mehr Arbeitskräfte zur Hand zu haben. Wenn die Bauern dann in die Städte ziehen würden, würden die Hauspreise in die Höhe gehen.
懒汉大Q:一个都养不起,还生?奴隶不够了,养不起你们了,急了吧
Warum sollten die Leute noch ein Kind bekommen, wenn sie sich nicht mal eines leisten können? Bekommt ihr [Machthaber] Angst, dass es nicht mehr genügend Sklaven geben könnte, um euch zu dienen?
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