Zwei weiße Schlangen in Nepal entdeckt – Weltweit die Ersten ihrer Art

Eine der leuzistischen Kraits (Bungarus), die in Nepal entdeckt wurden. Foto von Dev Narayan Mandal und Ganesh Sah. Verwendung mit freundlicher Genehmigung.

Laut eines im Oktober 2020 veröffentlichten Forschungsberichts, handelt es sich bei den während einer Rettungsaktion in Nepals südöstlicher Region Province Nr. 2 entdeckten zwei weißen Kraits (der Gattung Bungarus), um die ersten dokumentierten Fälle dieser Schlangenart. Kraits zählen zu den giftigsten Schlangenarten des indischen Subkontinents.

Am 25. April 2020 wurde eine rosafarbene, schwarzäugige Walls Krait (Bungarus Walli) in der Stadt Dhanushadham im Dhanusha Distrikt entdeckt.

“Die Schlange befand sich in einem Tongefäß”, erklärte Ganesh Sah, ein Reptilien-Retter und  Naturfotograf, in einem Telefongespräch mit Global Voices. Er fügte hinzu, dass die Dorfbewohnenden zunächst annahmen, er sei kein Tierretter, sondern einfach nur jemand, der aus der Entdeckung der Schlange Profit schlagen wolle. “Ich musste die Dorfbewohnenden erst überzeugen, bevor sie mir erlaubten, die Schlange in [ihren] natürlichen Lebensraum zu entlassen”.

Einen guten Monat später, am 03. Juni, rettete Sah eine weitere leuzistische Schlange, die in der Dhanushadham's Kishanpur Region entdeckt worden war. Diese Bungarus niger, auch Große Schwarze Krait genannt, wies Ähnlichkeiten mit der im April in Matiarba gefundenen Schlage auf:

Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass man Giftschlangen niemals nur anhand ihrer Hautfarbe identifizieren sollte. Ein großartiger Artikel von Kamal Devkota und seinem Team über die erste Entdeckung von Leuzismus in zwei Kraitarten in Nepal. Name: Schwarze Krait (B. Niger) und Walls Krait (B. Walli). Höchst giftig (Neurotoxizität)

Leuzismus und Albinismus bei Schlangen

Bei Leuzismus handelt es sich um einen Gendefekt, der durch einen vollständigen oder partiellen Verlust der Pigmentation verursacht wird und sich durch eine weiße Hautfarbe äußert. Leuzismus wird häufig mit Albinismus verwechselt, allerdings ist bei Leuzismus die Augenfarbe nicht betroffen.

Albinismus hingegen wird durch das Fehlen von Melanin verursacht. Melanin sind die Pigmente, die der Haut und den Augen ihre Farbe verleihen. Die Augen von Albinoschlangen wirken pink, da die Blutgefäße durch die Augäpfel scheinen.

In einem Telefoninterview mit Global Voices, berichtete Kamal Devkota, der Hauptautor des Forschungsberichtes, dass sowohl Leuzismus als auch Albinismus Giftschlangen verwundbarer machen: Durch ihr Erscheinungsbild sind sie gut sichtbar und fallen daher oft Raubtieren zum Opfer. Zusätzlich erschwert die fehlende Tarnung die Nahrungssuche. Des Weiteren sind diese Schlangen nicht dazu in der Lage ihre Körpertemperatur richtig zu regulieren, was wiederum ihre Bewegung und Verdauung beeinträchtigt.

Weitere Artikel: Erste zwei-köpfige gebänderte Kukri Schlange in Nepal entdeckt [Artikel in einglischer Sprache]

Giftschlangen in Nepal

Laut des Bildbands Venomous Snakes of Nepal (etwa: Giftige Schlangen Nepals) müssen 17 der 89 in Nepal registrierten Schlangenarten – darunter auch sechs verschiedene Krait-Arten – als äußerst giftig und gefährlich eingestuft werden.

Kopf, Körper und Schwanz der Walls Krait (Bungarus walli) sind normalerweise schwarz, braun-schwarz oder grau mit weißen oder geblichen Bändern. Vorkommnisse dieser Schlangenart wurden in den Tiefebenen im Südosten Nepals, den Schwemmungsebenen des Ganges im Norden Indiens und in der Delta-Region von Bangladesch dokumentiert.

Kopf, Körper und Schwanz der Großen Schwarzen Krait (Bungarus niger) sind schwarz glänzend, braun-schwarz oder Zartbitterschokoladenfarben und sind weder gebändert noch weisen sie Linien auf. Diese Schlangenart wurde in den Tiefebenen und niedrigen Bergregionen Nepals, Bhutan, Indien, Bangladesch und Myanmar dokumentiert.

Kraits sind für gewöhnlich nachtaktiv und ihr Biss kann in innerhalb von 24 Stunden zum Tode führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Nepal jedes Jahr 20.000 Menschen von Schlangen gebissen werden und mehr als 1.000 der Betroffenen daran sterben. Mehrere Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese Zahlen möglicherweise noch höher sind.

Die Bevölkerung Nepals fürchtet generell alle der dort beheimateten Schlangenarten, obwohl weniger als 20 Prozent dieser hochgiftig sind. Oft werden Rattenschlangen – die nicht giftig sind – für Kobras gehalten. Das gleiche gilt für Wolfsschlagen, die für Kraits gehalten werden.

Solche Verwechslungen führen oft dazu, dass diese Schlangen getötet werden. Mit Hilfe von Aufklärungsprogrammen und der Einrichtung eines Schlangen-Informationszentrums sowie Schlangenrettungsaktionen und bildende Maßnahmen über diese Schlangen durch Organisationen oder Einzelpersonen gleichermaßen wurden die Wahrnehmungen der Bevölkerung jedoch  bereits verändert.

Unterhaltung beginnen

Für Autoren: Anmelden »

Richtlinien

  • Alle Kommentare werden moderiert. Sende nicht mehrmals den gleichen Kommentar, damit er nicht als Spam gelöscht wird.
  • Bitte geh respektvoll mit anderen um. Hass-Kommentare, Obszönes und persönliche Beleidigungen werden nicht freigeschaltet..