Überlebende des Ebola-Virus teilen ihre Geschichten über Genesung und Stigmatisierung

Der Ebola Virus unter einem Elektronenmikroskop. Foto von Flickr Nutzer NIAID. CC BY 2.0

Der Ebola Virus unter einem Elektronenmikroskop. Foto von Flickr Nutzer NIAID. CC BY 2.0

Nach den letzten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation sind insgesamt 2.615 Fälle von Ebola in Westafrika gemeldet worden. Bisher starben bereits 1.427 Personen während des weltweit schlimmsten Angriffs des Virus. Bisher gibt es noch keine Heilung gegen die Krankheit und die Todesrate des jetzigen Ausbruchs liegt bei ungefähr 50 Prozent — wenngleich es bei früheren Ausbrüchen schon Todesraten von bis zu 90 Prozent gab.

Diejenigen, die Ebola überlebt haben, können unfassbare Geschichten erzählen von Widerstand und heroischen Taten der Mitarbeiter lokaler Krankenstationen, aber auch von Traurigkeit und Ablehnung, ausgelöst durch Ignoranz und Unwissenheit über die Krankheit.

Am 20. August veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation ein Video auf Youtube, in dem sie drei der Überlebenden vorstellten: Saah Tamah und Harrison Sakilla aus Liberien und Matu Kamara aus Sierra Leone.

Saah Tambah erklärt, wie er sich infizierte und wie sein Leben nach der Genesung aussieht:

I got the Ebola from an uncle in Koindu. I went to visit him for two nights because there was no one to take care of him. After a few days, he died and then his wife and daughter died too [..] I started vomiting and suffered from diarrhea so I went to the clinic. When I got sick, my family doubted my recovery. Thank god for the doctors. They gave me a certificate that indicates I am free of Ebola in case anyone would still doubt.

Ich habe mich bei einem Onkel aus Koindu infiziert. Ich habe ihn für zwei Nächte besucht, da sich niemand um ihn gekümmert hat. Leider starb er ein paar Tage später, genau wie seine Frau und seine Tochter […] Ich begann mich zu übergeben und bekam auch Durchfall, also ging ich zum Krankenhaus. Als ich krank wurde, hat meine Familie nicht an meine Genesung geglaubt. Gott sei Dank, dass es diese Ärzte gibt. Sie gaben mir ein Zertifikat, welches besagt, ich sei von Ebola geheilt, im Falle dass dies noch immer jemand bezweifelt.

Harrison Sakilla (39), kommt aus Foya aus dem Norden von Liberien. Er ist der erste Überlebende aus seiner Gegend und hat seine Mutter an der Krankheit verloren: 

I got the disease caring for my mother. If someone starts to see symptoms, one should go to an Ebola health center. They will provide care and one can make it out.

Ich hab die Krankheit bekommen, nachdem ich mich um meine Mutter gekümmert habe. Wenn jemand erste Symptome zeigt, soll er direkt in das nächste Gesundheitszentrum gehen. Dort wird Hilfe geboten um die Krankheit zu besiegen.

Matu Kamara (52) sagt, dass sie ihre Schwester und ihr Kind an Ebola verloren hat:

My daughter felt sick after caring from my husband's other wife. She was feeling cold. I took her to the hospital and they gave her medicine. She felt better but then later she started vomiting. She died in our arms. I felt sick and began vomiting. I went to the hospital and two days later, I felt better. We survivors from this sickness need a certificate to show to people that we had Ebola and we were treated. Do not wait to become very sick before going to the hospital.

Meine Tochter hat sich krank gefühlt, nachdem sie sich um die andere Frau meines Mannes gekümmert hat. Sie fühlte sich kalt. Ich habe sie ins Krankenhaus gebracht, wo man ihr Medizin verabreichte. Erst fühlte sie sich besser aber später begann sie sich zu übergeben. Sie starb in unseren Armen. Ich fühlte mich krank und auch ich musste mich übergeben. Ich ging direkt zum Kranenhaus und nach zwei Tagen verbesserte sich mein Zustand. Wir Überlebende der Krankheit benötigen ein Zertifikat, mit dem Hinweis das wir Ebola hatten und wir behandelt wurden. Warte nicht bis die Krankheit schon sehr fortgeschritten ist, sondern gehe direkt zum Krankenhaus.  

Die Überlebenden der Krankheit werden oft mit herzzerbrechender Ablehnung konfrontiert und erleben Unverständnis wie die Krankheit sich verbreitet. So ergeht es auch Dr. Melvon Korkor, ein Arzt aus dem Krankenhaus in Phebe, Liberia. Korkor hat Ebola überlebt, aber er erklärt dem liberianischen Online-Magazin Front Page Africa, dass seine Verwandten und Freunde immer noch Bedenken haben ihn zu berühren:

Even though Korkor said he has been cleared of Ebola, he says that people avoid him. ‘Now, everywhere in my neighborhood, all the looks bore into me like I’m the plague,” he said. FrontPageAfrica reporter who trailed the Phebe doctor on Cuttington campus Monday observed that people left places when he showed up while friends, students and loved ones avoided his handshake or eat with him […] “Thanks to God, I am cured. But now I have a new disease: the stigmatization that I am a victim of,” Korkor was quoted by a local radio station in Gbarnga. ‘This disease (the stigma) is worse than the fever.

Obwohl er geheilt wurde, versuchen Leute ihn zu vermeiden, sagt Korkor. “Überall in meiner Nachbarschaft treffen mich verächtliche Blicke, als ob ich selbst die Seuche wäre”, sagte er. Ein Reporter von Front Page Africa, der den Doktor aus Phebe auf dem Cuttington Campus am Montag getroffen hat, beobachtete dass Leute die Orte verließen, an denen er auftauchte, während Freunde, Studenten und Angehörige es vermieden mit ihm zu essen oder ihm die Hand zur reichen […] “Ich danke Gott, dass ich geheilt bin. Aber jetzt habe ich eine neue Krankheit: die Stigmatisierung, deren Opfer ich nun bin.” Korkor wurde von einer lokalen Radiostation in Gbarnga zitiert. “Diese Krankheit (die Stigmatisierung) ist schlimmer als das Fieber.”

Liberia ist eins der vier Länder, die neben Guinea, Nigeria und Sierra Leone von dem Ausbruch betroffen sind.

Claudius Barnawolo, ein liberianischer Krankenpfleger, hat auch entgegen aller Wahrscheinlichkeiten Ebola besiegt. Front Page Africa Online hat seine Aussage und die seiner Familie aufgenommen, die sich auch über die Stigmatisierung und Ablehnung ihrer Gemeinde beklagt:

Die Bewusstseinsbildung über Ebola und der Ausbreitung bleibt eine Heraus­forderung. Die Elfenbeinküste hat eine wichtige Ebola-Präventionskampage gestartet, obwohl noch gar keine Fälle in dem Land bekannt geworden sind. Blogger aus der Elfenbeinküste haben der viralen ALS Ice Bucket Challenge eine neue Bedeutung gegeben. Mit dem französischsprachigen Hashtag #moussercontreEbola (Einseifen gegen Ebola) nutzen sie die virale Kampagne zur Bewusstseinsbildung gegen Ebola:

Die Arbeit von Labor-Wissenschaftlern wie Dr. Korkor oder Barnawolo, die angeschlagene Patienten untersuchen, um festzustellen, ob sie Ebola haben, ist überaus wichtig um die Epidemie zu bekämpfen. Abdoulaye Bah, ein Freiwilliger, Autor und Übersetzer von Global Voices unterstreicht ihre Arbeit in Liberia (via Jina Moore):

Jeejuah, 30, and two other women, all volunteers, are cooking for 12 of the most important, but invisible, people in Liberia right now. The dozen meals are meant for the team of technicians that tests the blood of suspected Ebola patients. They visit sick peoples’ homes and overwhelmed Ebola treatment centers, sticking needles in the veins of physically unpredictable, highly contagious people. They then drive their blood back to Liberia’s only medical lab, more than an hour from the capital of Monrovia.

Jeejuah, 30, und zwei andere Frauen kochen ehrenamtlich für zwölf der zur Zeit wichtigsten, aber unsichtbaren Menschen in Liberia. Das Essen ist für ein Team von Technikern gedacht, die das Blut von verdächtigen Ebola-Patienten testen. Sie besuchen kranke Menschen zu Hause und auch die überlasteten Ebola-Behandlungszentren, um hochansteckenden und physisch unberechenbaren Menschen Blut abzunehmen. Danach bringen sie das Blut zurück zu dem einzigen medizinischen Labor in Liberia, dass über eine Stunde entfernt von der Hauptstadt Monrovia liegt.

Offensichtlich benötigt der Kampf gegen den Ebola-Virus gewaltige kollektive Bemühungen in den betroffenen Ländern, insbesondere durch die zusätzliche Stigmatisierung sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Grenzen. Es war noch nie so fundamental wie während dieser Epidemie, dass sich die Gemeinden über die Wichtigkeit ihres Zusammenhalts bewusst werden. Andernfalls werden sie zusammen als Narren untergehen.

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