Eine Konferenz in Kopenhagen versucht, Brücken zwischen Konfliktgebieten zu bauen

"Combatants for peace" (CFP) is a bi-national movement working throughout Palestine and Israel.

Der Sprecher der israelisch-palästinensischen Bewegung “Combatants for peace” (CFP) in Kopenhagen, Dänemark. Foto von Rim Hayat Chaif.

“Das Licht in der Dunkelheit sehen zu können.” Dies war der Satz, der die zweitägige, von der Livia Foundation in Kopenhagen abgehaltene Konferenz, die den Titel ‘Stories of Hope‘ trug, einleiteteRim Hayat von Global Voices besuchte die Konferenz.

Auch Aktivisten, die sich mit Konfliktlösungen befassen, nahmen an der Konferenz teil. Die israelische Aktivistin Orit Dekel, Mitglied der Nichtregierungsorganisation (NRO) ‘Machsom Watch‘ (soviel wie Checkpoint Watch) und tätig bei “Women for Human Rights and Against the Occupation”, sprach mit Global Voices über die Gründe für den Beitritt zur WAO:

I was involved in politics, and I recognized how much the occupation is making the life of Palestinians miserable. One day, I decided to go and see how the checkpoint works, it is obvious to notice how we are treated differently; the Palestinians cannot pass it easily, they are humiliated, kept there for many hours to finally pass or be sent back. I could, one time, help a woman to pass, but I cannot be there every day. My hope is that the occupation will be over and we can live in peace one day.

Ich engagierte mich in der Politik und erkannte, welch negativen Einfluss die Besatzung auf das Leben der Palästinenser hatte. Eines Tages beschloss ich, mir den Grenzübergang anzuschauen, wie er funktioniert, denn es ist offensichtlich, wie verschieden wir behandelt werden; die Palästinenser können ihn nicht leicht durchqueren. Sie werden gedemütigt, dort für viele Stunden festgehalten, um schließlich durchgelassen oder zurückgeschickt zu werden. Ich schaffte es einmal einer Frau zu helfen, die den Grenzübergang überqueren wollte. Aber ich kann nicht jeden Tag dort sein, um zu helfen. Ich habe die Hoffnung, dass die Besatzung eines Tages beendet ist und wir wieder in Frieden leben können.

Yigal Elhanan und Arab Aramin, zwei junge Aktivisten, die israelischer und palästinensischer Herkunft sind, gehören der NGO ‘The Parents Circle‘ an. Ihre Geschwister wurden ermordet. Aramins Schwester wurde von einem israelischen Soldaten getötet. Elhanans Schwester wurde von einem Palästinenser getötet. Aramin erzählt:

My young sister got killed by an Israeli soldier when she was going to school. I got so angry and I wanted revenge, to avenge my sister's death using the same arm. But then, I realized that it is not the appropriate way — by killing, we will have more people killed and it will never stop. This is how I ended up in this organization; I want to make peace and the hope for me is us — we have to work to let it be one day.

Meine jüngere Schwester wurde von einem israelischen Soldaten getötet, als sie auf dem Weg zur Schule war. Ich wurde so wütend und wollte Vergeltung üben, und den Tod meiner Schwester auf ähnliche Art und Weise rächen. Aber dann wurde mir klar, dass dies nicht der richtige Weg war – durch das Töten werden wir immer mehr Menschen töten und es wird nie aufhören. So kam es, dass ich für diese Organisation tätig wurde. Ich möchte zum Frieden beitragen und die Hoffnung für mich ist ein “uns” – wir müssen daran arbeiten, um eines Tages den Konflikt zu beenden.

Elhanan berichtet:

My sister got killed by a Palestinian young man in the street; I was thinking always that the other part is the enemy and I have to avenge my sister's death. The time passed and I realized that this is not going to bring my sister back. And the best solution is to maintain hope and work for peace; this is what leads me to this NGO and [to] start working hand in hand with the Palestinians. Dialogue is important and we have to see the other part as human, like us, and not the enemy.

Meine Schwester wurde von einem jungen Mann aus Palästina mitten auf der Straße getötet. Ich dachte immer, dass der andere Teil unser Feind ist und ich den Tod meiner Schwester rächen muss. Die Zeit verging und mir wurde klar, dass dies meine Schwester nicht zurückbringen würde. Denn die beste Lösung ist, Hoffnung zu bewahren und zum Frieden beizutragen; so kam ich zu dieser NGO und arbeite nun mit den Palästinensern Seite an Seite. Gespräche sind wichtig und wir müssen die andere Seite, wie uns selbst, als Menschen betrachten und nicht als den Feind ansehen.

Beide sind zu sehen auf der 11. israelisch-palästinensischen Gedenkfeier am 17. Mai 2016.


Global Voices interviewte Carol Mann, die Leiterin des Think Tanks ‘Women in War‘. Sie erzählte uns eine interessante Geschichte über ihren Aktivismus während des bosnischen Krieges:

When I was there, I realized that women's stories were not told; we mostly hear about men doing great things, but very rarely about a woman, especially back in that time. I also noticed that makeup was a kind of resistance that the Bosnian woman used to look prettier and prestigious, to avoid being killed by the soldiers.

Während ich dort war, bemerkte ich, dass derartige Geschichten von Frauen sehr selten waren. Meistens hören wir von Männern, die Großartiges leisten, aber kaum etwas von Frauen, vor allem nicht zu dieser Zeit. Mir fiel auch auf, dass das Tragen von Make-Up so etwas wie ein Widerstand war, denn damit sahen die bosnischen Frauen schöner und repräsentativer aus. Dies führte dazu, dass die Soldaten sie nicht töteten.

Steinar Brynder Dialogvermittler der Konferenz, betrachtet die Dialogarbeit als vernachlässigtes Instrument in der internationalen Konfliktlösung. Laut Bryn ist sie ein wesentlicher Schlüssel während eines Konfliktlösungsprozesses, um die Sichtweise des jeweils anderen zu ändern.

When you start to invest time, you will see the result. We are all dependent on each other's existence.

Sobald man Zeit investiert, wird man das Ergebnis sehen. Wir sind alle aufeinander angewiesen.

Er erklärt, wie Serben und Albaner aus dem Kosovo gegenseitig Verständnis und Akzeptanz gefunden haben, nachdem sie mehrere Tage im Dialogzentrum in Lillehammer verbrachten. Sie begannen sich als Menschen zu betrachten, die Gemeinsamkeiten haben und das Gleiche tun.

Zum Schluss erzählt Garba Diallo, Leiterin des NGO ‘Crossing Borders‘:

When I brought the participants to the training, I put one of each in the same room, on purpose. That the same day, one Israeli guy came to ask to change rooms, saying that he can’t share the room with a Palestinian — he was afraid of and frustrated about his roommate just because he is what he is. I explained to him that the purpose of coming to this training is to get out of this [mindset] and change the perceptions. At the end of the day, the same guy came to me to thank me and they are close friends now.

Als ich mit den Teilnehmern ein Training durchführte, brachte ich absichtlich jeden von ihnen in den selben Raum. Noch am selben Tag kam ein Mann aus Israel zu mir und bat mich, den Raum zu wechseln, denn er könne nicht im selben Raum mit einem Palästiner sein. Er hatte Angst und regte sich über seinen Zimmergenossen auf, nur, weil er ein Palästinenser war. Ich machte ihm klar, dass der Sinn und Zweck des Trainings daraus bestand, aus seiner Denkweise auszubrechen und seine Wahrnehmung zu ändern. Als der Tag sich dem Ende näherte, kam derselbe Mann nochmal zu mir und dankte mir. Nun sind die beiden beste Freunde.

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