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Die in den letzten Wochen aufgetretenen Säureattacken haben Kolumbien in Alarmbereitschaft versetzt: Trotz der bestehenden Gesetze, die 2013 in Kraft getreten sind, werden die vorgenommenen Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Art von Gewalt, deren Opferbilanz in den letzten zehn Jahren auf 926 gestiegen ist, als unzulänglich erachtet. Nur gegen drei Beschuldigte aus all diesen Fällen wurde ein Urteil gefällt.
Kürzlich hat eine Säureattacke gegen Natalia Ponce, eine junge Frau aus gutem Hause, die von einem Bekannten angegriffen wurde, der später verhaftet wurde, in den Medien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Vorfall hat unzählige Reaktionen auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken hervorgerufen und die Kommentare waren sich in der Verurteilung dieser Gewaltakte gegen Frauen gegenüber einig:
Inadmisible el ataque con ácido a Natalia Ponce! Mañana puede ser cualquier. #NiUnaMás Necesitamos una justicia MÁS FUERTE!
— Mariana Cordoba (@MariCordoba) marzo 29, 2014
Völlig untragbar die Säureattacke gegen Natalia Ponce! Das Gleiche könnte morgen jedem von uns passieren. Wir brauchen STRENGERE Gesetze!
Que tristeza , que impotencia y que cobardía esos ataques con ácido a las mujeres , es una modalidad que me deja perplejo y sin palabras .
— julian orrego (@julianrocka) abril 1, 2014
Wieviel Traurigkeit, Hilflosigkeit und Feigheit liegt in diesen Säureattacken gegen Frauen. Es ist eine Art und Weise, die mich ratlos und sprachlos macht.
Después de India y Pakistán, Colombia es el tercer país en el mundo con más ataques a mujeres con ácido.
— Andrea Bernal (@andrebernal26) abril 7, 2014
Nach Indien und Pakistan ist Kolumbien das dritte Land der Welt mit den meisten Säureattacken gegen Frauen.
Auf dem Blog “Rostros sin Ácido” [Gesichter ohne Säure] sind Bilder von Frauen, die Opfer dieser Art von Gewalt geworden sind, veröffentlicht. Wie auf den Bildern deutlich wird, haben diese Frauen “beschlossen, sich der Öffentlichkeit zu stellen, um die Gesellschaft zu sensibilisieren und nach politischer Unterstützung zu verlangen, die ihnen die Rückkehr in ein normales Leben möglich machen soll”:
Nichtsdestotrotz macht der Blog ¿Quién se beneficia de tu hombría? [Wer profitiert von deiner Männlichkeit?] deutlich, dass das Problem nicht ausschließlich Frauen betrifft und behauptet darüberhinaus – sich der Stigmatisierung verweigernd – folgendes:
Dies alles ist verwunderlich, weil von den 926 Fällen von Säureattacken, die in den letzten Jahren im Land registriert wurden, 471 Frauen waren und 455 Männer. Dies bedeutet, dass der Anteil der männlichen Opfer 49% beträgt. Dennoch haben sie kaum Beachtung in den Medien und in der Politik gefunden.
Nach dem Attentat auf Natalia Ponce sind zwei weitere Fälle gemeldet worden: Am 2. April ist die 23-jährige Sorleny Pulgarín in Engativá, einem Viertel im Norden von Bogotá, mit Säure attackiert worden. Darauf folgte am 9. April der bedauerliche Tod von Alejandro Correa nach einem Säureangriff in der Stadt Estrella, in der Region von Antioquia, wahrscheinlich aus Eifersucht.
Die Behörden haben den angeblichen Betrug von Inés Carrillo aufgedeckt, die behauptet hatte, Opfer einer Säureattacke gewesen zu sein, um eine von der Regierung bereitgestellte Entschädigung von 75 Millionen kolumbianischer Pesos [circa 28.000 Euro] einzukassieren und damit heftige Gegenreaktionen ausgelöst hatte:
La ignorancia y avaricia de Ines Carrillo presunta victima de ataque con ácido la podria llevar a la cárcel.
— Wilmar Perea S. (@wilpersi0611) abril 16, 2014
Die Unwissenheit und der Geiz von Ines Carrillo, angebliches Opfer eines Säureangriffs, könnte sie ins Gefängnis bringen.
La sra Ines Carrillo de Bosa no fue atacada con ácido, ella se quemó en un accidente casero, su familia quiso acceder a la recompensa.
— General Palomino (@GeneralPalomino) abril 14, 2014
Frau Ines Carrillo de Bosa ist nicht mit Säure attackiert worden, sie hat sich in der Folge eines Haushaltsunfalls Verbrennungen zugezogen, ihre Familie wollte die Entschädigung bekommen.
In der Zwischenzeit haben sich Vereinigungen gebildet und es werden immer neue Initiativen organisiert, um dieser Art von Gewaltakten entgegenzuwirken, die ihren Opfern sowohl körperlichen als auch psychischen schweren Schaden zufügen. Dennoch wird weiterhin nach effizienten Lösungen verlangt, wie ein Kommentar des Nutzers “Profe” auf der Seite El Líder.com beweist, in dem er nach einer Einschränkung des Verkaufs gesundheitsschädlicher Flüssigkeiten verlangt:
Der freie Verkauf dieses Produktes sollte verboten werden, so wie es auch bei Waffen der Fall ist, ihr Verkauf wird vom Militär überwacht. Man sollte über Fahrzeuge, die Säure wechseln, ein Register führen und die Polizei muss darüber informiert sein.
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