Wo ist Milocas Pereira? [pt] Diese Frage stellt sich die Blogosphäre seit einigen Wochen, aber die Antwort dauert schon zu lang. In den sozialen Netzwerken ist eine Bewegung entstanden, um Druck auf die guineischen Behörden auszuüben, damit sie das Verschwinden der guineischen Journalistin und Professorin vor sechs Monaten in der angolanischen Hauptstadt Luanda, wo sie seit 2004 wohnt, untersuchen. Auf Facebook zählt die Gruppe “SOS, STOP! – Wir wollen die Journalistin Milocas zurück” [pt] schon mehr als 5.800 Mitglieder.
Vor Kurzem [en] hat die Präsidentin des Vereins der Gemeinschaft von Migranten aus Guinea-Bissau in den USA, Celina Spencer, auch eine Petition [en] an den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte gestartet, um Unterstützung für die Suche nach der Journalistin zu bekommen.
She offered some interviews, analyzing some of the crises currently occurring within Guinea-Bissau. Specifically, the Guinean government's role and presence of the Angolan military “Missang” deployed to Guinea-Bissau for military reformation. It is unknown whether her disappearance is connected with the interviews or not. It is certain however, she was assaulted by strangers. Afterwards, feeling threatened in Luanda, she considered and confided to a friend that she desired to return back home.
Sie hat einige Interviews gegeben, bei denen sie einige der Krisen analysiert hat, die jetzt in Guinea-Bissao stattfinden. Insbesondere die Rolle der guineischen Regierung und die Präsenz von “Missang”, der angolanische Militäreinsatz in Guinea-Bissau, die bei der militärischen Reform helfen soll [über diesen Militäreinsatz hat Global Voices berichtet während des Putschs in April 2012]. Es ist nicht bekannt, ob ihr Verschwinden mit den Interviews zusammenhängt oder nicht. Es ist aber sicher, dass sie von Fremden angegriffen wurde. Danach, als sie sich in Luanda bedroht fühlte, hat sie einem Freund anvertraut, dass sie nach Hause zurückkehren wollte.
In einem Interview mit einem angolanischen Fernsehkanal Anfang Januar hat die Professorin über die Lage in Guinea-Bissau nach dem Tod von Präsidenten Malam Bacai Sanhá [en] gesprochen. Danach hat Milocas Pereira gesagt, sie habe angefangen, sich unter viel Druck [pt] zu fühlen.
Am 3. November hat die Gewerkschaft der angolanischen Journalisten (SJA) [pt] verkündet, dass die guineische Journalistin in Luanda “terrorisiert” wurde:
Milocas Pereira foi agredida no início do mês de Maio por desconhecidos antes de ter comunicado a algumas pessoas com quem falou a sua intenção de deixar Angola, na sequência desta agressão, que foi apontada pela própria como sendo a causa mais próxima da sua decisão.
Milocas Pereira wurde Anfang Mai von Fremden angegriffen, bevor sie einigen Menschen von ihrer Absicht erzählte, Angola zu verlassen. Danach deutete sie auf diese Aggression als einen der Gründen für ihre Entscheidung.
Laut Rádio “Sol Mansi” [pt] hätte die Journalistin keine Zweifel, dass die Aggression starke politische Motivationen hatte:
Ela estava a correr risco de vida, pelo que a única solução que tinha era abandonar imediatamente Angola, para regressar ao seu país. Aconselhada pela sua amiga a denunciar publicamente a agressão, MP disse que preferia não o fazer. Aconselhada ainda a ir para Portugal, MP disse que não confiava nos portugueses e que se sentia melhor na Guiné-Bissau com os responsáveis de transição.
Ihr Leben war gefährdet und die einzige Lösung dafür war, Angola sofort zu verlassen und zurückzukehren in ihr Land. Eine Freundin hat ihr geraten, die Aggression öffentlich bekannt zu machen. MP sagte, sie würde das lieber nicht tun. Als ihr geraten wurde, nach Portugal zu gehen, sagte MP, dass sie den Portugiesen nicht traute und dass sie sich besser in Guinea-Bissau mit den Verantwortlichen für den Übergang fühlte.
Im Oktober hat der Staatssekretär für Gemeinschaften von Guinea-Bissau, Idelfrides Gomes Fernandes, in Aussagen gegenüber demselben Radiosender [pt], zum ersten Mal die Nachricht [pt] über das mögliche Verschwinden der Journalistin bestätigt. Vier Monate nach ihrem mysteriösen Verschwinden hat die Familie von Milocas Pereira sich entschieden, die Behörden zu kontaktieren, aber die einzige Antwort darauf war das Schweigen [en].
Vor circa zwei Monaten hat Bartolomeu Capita, aus der Nationalen Bewegung Cabinda (Movimento Nacional Cabinda) auf die Webseite der Organisation Peace & collaborative development network [en] geschrieben, dass Milocas Pereira im Auftrag Angolas getötet worden sein könnte:
Nobody has seen Ms. Pereira or simply heard from her for almost a month now. Yet she was teaching at the independent University of Angola. Concerns have arisen which must be addressed. More and more fellow scholars are discreetly suggesting that she may have been murdered, for having sought to investigate certain matters related to the obscure links between Angola's criminal regime and Guinea-Bissau.
Seit fast einem Monat hat niemand Frau Pereira gesehen oder von ihr gehört. Sie lehrte, allerdings, an der Unabhängigen Universität Angola (Universidade Independente de Angola). Es gibt jetzt Sorgen, die angesprochen werden müssen. Mehr und mehr Kollegen deuten stillschweigend an, dass sie wegen ihres Versuchs, bestimmte Angelegenheiten der unklaren Beziehung zwischen der kriminellen Regime Angolas und Guinea-Bissau zu untersuchen, getötet worden sein könnte.
Die Nachricht des Verschwindens [pt] der 58-jährigen Journalistin wurde in einem Zeitpunkt öffentlich bekannt gemacht, in dem ihre Familie – die die polizeilichen Ermittlungen nicht behindern wollte – angefangen hat, die Hoffnung, dass Milocas noch lebt, zu verlieren. Der Bruder der Professorin, Carlos Pereira, der in Lissabon wohnt, erzählte der Webseite Voz da América [pt]:
O que nos chega [de Luanda] é isso, está desaparecida desde finais de Julho. Suspeitamos de muita coisa. Que ela tivesse dado com muita coisa e tivesse necessidade de fugir, de esconder ou que tenha havido alguma retaliação.
Was wir [aus Luanda] bekommen ist, dass sie seit Ende Juni verschwunden ist. Wir vermuten Vieles. Dass sie sich überfordert fühlte und fliehen musste oder dass es eine Vergeltung gab.
Samba Bari aus Guinea-Bissau behauptet in dem Blog Rispito [pt], dass das Verschwinden noch eine Herausforderung für die Regierung des Übergangs darstellt und dass dieses Verhältnis sogar die Kluft zwischen der guineischen Regierung, die nicht von Luanda anerkannt wurde, und der angolanischen Regierung verbreitern könnte.