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In Nepal wird nach dem islamischen Opferfest eine der weltgrößten religiösen Tierschlachtungen stattfinden. Bei dem alle fünf Jahre veranstalteten Gadhimai-Fest werden Hunderttausende Pilger im Bara-Distrikt erwartet. Das Fest hat diese Woche begonnen und geht einen Monat lang. Die Tieropferungen sind für den 28. und 29. November geplant.
Trotz wachsender Proteste gegen die beim Fest stattfindenden Tiermisshandlungen haben die Organisatoren des Fests sich dazu entschieden, die Tiere wie geplant zu opfern.
Killing of turkeys in US has no link with killing of animals in #Gadhimai. All killing is bad, some r worse eg Gadhimai. Its cruel. stop it
— Suman Khadka (@SumanKhadka14) November 15, 2014
Das Töten von Truthähnen in den USA hat nichts mit dem Töten von Tieren in #Gadhimai zu tun. Jede Tötung ist schlecht, aber manche sind schlimmer als andere, z.B. Gadhimai. Es ist grausam. Es muss aufhören
500,000 Animals in Nepal need your voice .@kirstiealley PLS help Stop Cruel #Gadhimai Ritual Slaughter pic.twitter.com/tFUdchF6C5
— Lionheart (@I_am_a_Leo) November 12, 2014
500.000 Tiere in Nepal brauchen Ihre Hilfe. BITTE helfen Sie, die grausame Tieropferung in #Gadhimai zu beenden.
Behind the facade of religious belief an insidious evil drives, exploits and distorts ancient beliefs. #Gadhimai pic.twitter.com/TwzIgLSrHz
— jose (@jjose1202) November 12, 2014
Unter dem Vorwand der Religion wird mit hinterlistiger Grausamkeit ein uralter Glaube verzerrt und ausgenutzt.
Bei dem Fest werden innerhalb von zwei Tagen fast 500.000 Tiere geopfert. Ungefähr 70 Prozent dieser Tiere kommen aus Indien und daher hat Indiens Oberster Gerichtshof jetzt eine Verfügung erlassen, um dem illegalen Tiertransport nach Nepal einem Ende zu setzen.
Joanna Lumley, die sich für die Rechte der Gurkhas einsetzt, hat die Behörden dazu angehalten, die Tieropferungen beim Gadhimai-Fest zu verbieten. Lumley ist Repräsentantin der britischen Organisation “Compassion in World Farming” (CIWF), die sich für eine gerechte Tierhaltung einsetzt. Animal Welfare Network Nepal, eine ähnliche Tierschutzorganisation, und CIWF unterstützen gemeinsam eine Online-Petition gegen das Fest.
Weitere Online-Petitionen wurden gestartet, die gegen die Tiermisshandlungen beim Gadhimai-Fest mobilmachen. Viele, die sich für ein Ende der Tieropferungen bei den Festlichkeiten einsetzen, haben dieses über soziale Medien getan, indem sie die Regierung aufforderten, die Tierquälerei zu unterbinden.
Doch nicht nur Aktivisten, die sich für die Abschaffung der Tieropferungen beim Fest einsetzen, haben ihre Meinung im Internet kundgetan. Befürworter des Fests weisen darauf hin, dass das Fest dazu beiträgt, Familien zusammenzuführen, die oft an unterschiedlichen Seiten von Nepals Grenze leben. Die Festlichkeiten, meinen sie, tragen zur Stärkung der Kommmunen des Landes bei. Beispielsweise ist der Priester des Gadhimai-Tempels ein Tharu, wohingegen die meisten seiner Anhänger zur unteren Kaste der Madhesi-Gesellschaft gehören.
Andere weisen darauf hin, dass das Tiermassaker des Fests nichts ist im Vergleich mit der Viehwirtschaft anderer Länder, wie beispielsweise den USA, wo im letzten Jahr 9,1 Milliarden Tiere für den Verzehr getötet wurden, was nahezu 25 Millionen Tieren täglich gleichkommt.
Wht troubles me is vocabulary of the anti-Gadhimai festival:‘barbaric’,‘cruel’, ‘inhuman’:@DeepakAdk http://t.co/pHJ9UOsbB2 #Gadhimai #nepal
— Nepali Journalists (@jhyal) November 14, 2014
Mich beunruhigt das Vokabular, das von den Gegnern des Gadhimai-Fests benutzt wird: “Barbarisch”, “grausam”, “unmenschlich”.
Demonizing Hinduism n ridicule of our culture by westerners n west-influenced progressive will radicalize even the moderate Hindus #Gadhimai
— Prem Dhakal (@premdhakal) November 17, 2014
Die Dämonisierung des Hinduismus und die Tatsache, dass der Westen unsere Kultur verspottet, werden auch den noch so moderaten Hindu radikalisieren.
Mit so unterschiedlichen Meinungen über das Fest, können Aktivisten und Teilnehmer nur hoffen, Bewusstsein für ihr jeweiliges Anliegen zu schaffen und weitere Sympathisanten zu finden.
Manche Gegner des Fests sind der Meinung, dass Aufklärungsarbeit in der lokalen Bevölkerung hilfreicher für die Abschaffung der Tiermisshandlungen beim Gadhimai-Fest sei, als internationaler Druck.
Beispielsweise schreibt der Medizinstudent S.S. Pokharel auf Twitter:
To abolish #Gadhimai it will take more time and effort. Instead of foreign plea, local awareness and compassion much neccessary. #Disgrace
— S.S.Pokharel (@pokhu) November 17, 2014
Gadhimai abzuschaffen ist zu zeit-und arbeitsaufwendig. Lokales Bewusstsein und Mitgefühl sind nötiger als ausländische Appelle. #Schande