Zentralafrikanische Republik: “Vergesst uns nicht!”

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Der Zentralafrikanische Konflikt zwischen der Regierung und Séléka Rebellen hat sich seit Dezember 2012 besorgniserregend verschlimmert. Nach monatelangen Auseinandersetzungen verkündeten Séléka Rebellen am 24. März 2013 die Übernahme des Präsidentenpalasts. Präsident François Bozizé ist in die Demokratische Republik Kongo geflohen und Michel Djotodia, der Anführer der Rebellion, hat sich selbst zum Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik ernannt. Mehrere Eingliederungsversuche der Rebellen sind gescheitert und die Séléka ist offiziell aufgelöst worden. Nichtsdestoweniger agieren die ehemaligen Rebellen weiterhin erbarmungslos in der Region – sie plündern und brandschatzen ungestraft jeden Ort, durch den sie kommen.

Humanitäre Krise

In einigen Ortschaften, insbesondere im Landesinneren, ist die humanitäre Lage katastrophal. Der Machtmissbrauch durch die Rebellen macht die Menschen wütend. Camille Mandaba [fr], eine Einwohnerin von Bangui, beschrieb einen Einsatz der Rebellen, welcher als “Abrüstungseinsatz” dargestellt worden war:

Ils m'ont mis à genoux, menacé de leur arme avant de piller mon domicile. L'argent, les matelas, la télévision, les vivres, les téléphones, le réfrigérateur, tout a été emporté.

Sie zwangen mich auf die Knie, bedrohten mich mit ihren Waffen, bevor sie mein Haus plünderten. Das Silber, die Matratzen, der Fernseher, das Essen, die Telefone, der Kühlschrank, alles wurde mitgenommen.

Seine Exzellenz Nongo-Aziagbia [fr], Bischof der Stadt Bossangoa, war ebenfalls Zeuge von Verbrechen der ehemaligen Rebellen, die manchmal behaupteten, die Ordnungskräfte zu repräsentieren:

“La dignité humaine a été complètement bafouée. De part et d’autre, les exactions qui sont commises sont vraiment effroyables.”

Die menschliche Würde ist komplett missachtet worden. Die von beiden Seiten begangenen Missbräuche waren wirklich entsetzlich.
Rebelles en République centrafricaine via wikipedia CC-BY-2.0

Rebellen in der CAR via Wikipedia CC-BY-2.0

 
Auf dem Land waren die Missbräuche sogar noch grausamer. Ein von einem amerikanischen Satelliten aufgenommenes Bild zeigt die Zerstörung von ganzen Dörfern:

Zentralafrikanische Republik @ONU_RCA Der amerikanische Satellit konnte die brennenden Dörfer von Bossangoa nur aufnehmen. Nichts über die LRA. [Lord`s Resistance Army / “Widerstandsarmee des Herrn”] pic.twitter.com/htIYOYdBuD— ewalifete (@frugalisorg) September 24, 2013

Ein Bericht der Organisation Human Rights Watch [fr] zeigte die Zerstörung von mehr als 1.000 Häusern in mindestens 34 Dörfern sowie Massenhinrichtungen auf:

Les premiers ont quitté leurs maisons, cinq d'entre eux, et ont été regroupés sous un arbre … ils étaient attachés ensemble par les bras. Ils ont ensuite été tués par balle l'un après l'autre.

Die ersten Menschen verließen ihre Häuser, fünf von ihnen, und wurden unter einem Baum versammelt… sie wurden an den Armen zusammengebunden. Danach wurden sie einer nach dem anderen erschossen.

Der Konflikt verschonte niemanden. Sogar Kinder wurden für die bewaffneten Gruppen rekrutiert, wie dieses Foto eines Kindersoldaten zeigt:

Zentralafrika: Furchtbare Situation in dem Land, die Séléka Rebellen sind außer … [Kontrolle] – http://t.co/4XS1S5LVSQ pic.twitter.com/Il1y3Mzs9o— Thierry Barbaut (@TBarbaut) June 28, 2013

Systematische Plünderung und Zerstörung

Einige Beobachter legten nahe, dass der Konflikt zu einem Kampf zwischen Christen und Muslimen wird. Die Spannungen zwischen den christlichen Zivilisten und den größtenteils muslimischen Rebellen haben sicherlich zugenommen. Andere Beobachter glauben jedoch, dass der Konflikt eher ökonomischer als religiöser Natur ist. Thierry Vircoulon, Spezialist für Zentralafrika bei der International Crisis Group (ICG) brachte das vor:

la Séléka ne sont pas venus convertir les Centrafricains, ils sont venus les voler. Cela n'a rien à voir avec ce qui s'est passé au Mali.

Die Séléka sind nicht gekommen um die Zentralafrikaner zu konvertieren, sie sind gekommen um von ihnen zu stehlen. Dies hat nichts damit gemein, was in Mali geschehen ist.

Ein ungenannter Einwohner [fr] teilte diese Sichtweise:

Les patrons militaires de la rébellion n'ont jamais eu l'ambition de reconstruire le pays. Ils savent qu'ils n'ont pas vocation à durer alors ils considèrent Bangui comme un butin

Die Militärchefs der Rebellion wollten nie das Land wieder aufbauen. Sie wissen, dass ihre Mission nicht dauerhaft ist, aber sie sehen Bangui als ihre Beute an.

Beatrice Epaye [fr], ehemaliges Parlamentsmitglied, und jetzt Mitglied des Nationalen Übergangsrats, verzweifelt angesichts der katastrophalen Lage:

Nous sommes les oubliés de l’Afrique, même ce conflit a été oublié. Mon appel c’est qu’on ne nous oublie pas. Il ne faut qu’on nous laisse nous entretuer et on en est déjà arrivés là.

Wir sind das vergessene Volk Afrikas, sogar dieser Konflikt wurde bereits vergessen. Meine Bitte an die Menschen ist uns nicht zu vergessen. Es darf nicht geschehen, dass wir einander töten und dies ist bereits hier passiert.

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