Koautoren dieses Posts: Marianne Diaz und Luis Carlos Díaz.
Am 16. April, zwei Tage nach den Präsidentschaftswahlen in Venezuela, veranlasste das Innen- und Justizministerium die Festnahme von Andrés Rondón Sayago, einem venezolanischen Bürger, der unter Verdacht stand Fotos von brennenden Stimmzetteln veröffentlicht zu haben.
Aus Regierungskreisen verlautete, die Fotos seien während der Wahlen von 2007 aufgenommen worden und hätten keinen Bezug zur aktuellen Präsidentschaftswahl. Rondón Sayago wurde verhaftet und beschuldigt das Foto “mit der Absicht eine Destabilisierung herbeizuführen” veröffentlicht zu haben. Ministeriumsbeamten zufolge ist Rondón Sayago als Sicherheitsmitarbeiter bei einem privaten Fernsehsender tätig. Der Informationsminister twitterte:
Detenido sujeto que difundió imágenes falsas de material electoral de 2010 para desestabilizar aporrea.org/actualidad/n22…
— Ernesto Villegas P. (@VillegasPoljakE) 16 de abril de 2013
Festnahme eines Beschuldigten wegen Verbreitung gefälschter Bilder von den Wahlen 2010 mit dem Ziel der Destabilisierung http://t.co/MCmgveBsux
Wenig später twitterte Jorge Galindo, PR-Chef des Innen- und Justizministerium, ein Bild von Rondón Sayago zusammen mit folgendem Text:
OJO: Este sujeto confesó que la foto difundida por el en redes sociales sobré material electoral son del proceso 2007 twitter.com/JorgeGalindoMI…
— Jorge galindo(@JorgeGalindoMIJ) 17 de abril de 2013
ACHTUNG: Dieser Beschuldigte gesteht, dass das Foto, das er in den sozialen Netzwerken verbreitete, von den Wahlen 2007 stammt pic.twitter.com/EMTwoXkpcQ
Etwas später twitterte [es] Galindo einen Link zu einem Video, das auf den You-Tube-Kanal von A Toda Vida Venezuela (“Venezuela voller Leben,” ein Regierungsprogramm, geschaffen um Kriminalität zu verringern) hochgeladen wurde, in dem Rondón Sayago eine offizielle Stellungnahme abgibt. In dieser erklärt er das Foto “aus Versehen” über Facebook geteilt zu haben und ruft die Menschen auf “die Veröffentlichung von derartigem Material zu unterlassen” sowie “terroristische” Situationen zu vermeiden. Das Video [es] kann unten angesehen werden.
In den vergangenen Jahren wurden in Venezuela diverse Fälle von Online-Zensur bekannt. Im Jahr 2010 etwa wurden zwei Twitter-Nutzer von der Polizei festgenommen wegen mutmaßlicher
“Verbreitung von Gerüchten” über das Bankensystem. Im vergangenen Monat wurde eine Frau verhaftet wegen Twitterns eines Kommentars über den Tod von Hugo Chavez. Sie alle wurden später auf Bewährung frei gelassen.