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Die 24-jährige Nina Davuluri aus New York hat gestern Geschichte geschrieben: Sie ist die erste Amerikanerin indischer Abstammung, die den heiß begehrten Titel Miss America gewonnen hat. Jetzt aber wurde sie Opfer einer ganzen Reihe rassistischer Kommentare im Internet, die zeigen, dass für viele Schönheit bloß oberflächlich ist und nicht unter die Haut geht. Paradoxerweise und da viele kein Hintergrundwissen über ihre Abstammung haben, machen Kommentare und Twitter-Nachrichten ihrem Zorn gegenüber Arabern, Afrikanern und Muslimen Luft, unter Einbezug der Inder. Es gab auch Verweise auf Terrorismus und den 11. September.
Davuluri erteilt dem Schwall des Rassismus im Internet eine Absage und sagt, sie bevorzuge es, “darüber zu stehen” und dass sie sich selbst immer “zu allererst und vor allem als Amerikanerin” verstünde. In diesem Youtube-Video der Miss America Organization im Vorfeld des Schönheitswettbewerbs zur Miss America 2014, spricht Davuluri über ihre Erziehung und darüber, dass New York, die Stadt, die sie in dem Wettbewerb vertritt, in erster Linie ein multikultureller Schmelztiegel sei.
Auch wenn sich Davuluri von rassistischen Kommentaren nicht provozieren lässt, stemmen sich andere dagegen. Auch in Indien gibt es Diskussionen über den Sieg von Davuluri, der ein Trendthema des Tages geworden ist.
Interessanterweise sind die Netzbürger in Indien bezüglich der neuen Miss America geteilter Meinung.
Einerseits gibt es viel Unterstützung für Nina Davuluri und Wut über die rassistischen Kommentare, die ihrem Sieg anhaften. Andererseits diskutiert ein Teil der Netzbürger, ob Davuluri in Indien einen Schönheitswettbewerb hätte gewinnen können, wo doch das Land einen Fetisch mit heller Haut pflege.
Der in Mumbai lebende Autor und Journalist Deepanjana Pal (@dpanjana) twittert:
Nina Davuluri's Miss America win brings out American Twitterati's racist side. http://t.co/jbdEY5ZR42 Trolls are the same the world over.
— Deepanjana Pal (@dpanjana) September 16, 2013
Nandita Iyer (@saffrontrail), Ernährungsberaterin und Bloggerin zum Thema Lebensmittel, macht darauf aufmerksam, wieviele der Personen, die sich rassistisch äußern, sich nicht einmal der Unterschiede zwischen Arabern und Indern bewusst sind. Sie twittert:
There are ppl so dumb to think Indian & Arab are same- Go to school, yo! Outrage over Indian miss America http://t.co/XUYW00tg6H
— Nandita Iyer (@saffrontrail) September 16, 2013
Der Ärger des Ingenieurstudenten Siddhartha R Thota über den Sturm rassistischer, verbaler Angriffe auf die jüngst gekrönte Miss America wird in seiner Twitter-Nachricht offensichtlich:
Free boil for my blood and disrespect for stupid “Americans”, this #MissAmerica issue. Some heartening exceptions though.
— Siddhartha R Thota (@tweetingsid) September 16, 2013
Seine Wut findet Resonanz bei Ankita Singh (@VaanarMukhi), die über Twitter kommentiert:
I'm sure the people making jokes on Nina Davuluri have the sharpest of features and they are the fairest ones there are.
— Ankita Singh (@VaanarMukhi) September 16, 2013
Gyanonymous weist in seiner Twitter-Nachricht auf die Scheinheiligkeit hin, die in den rassistischen Kommentaren steckt:
It's funny how the world sun-bathes to get a brown tan. And then they hypocritically attack brown skinned Nina Davuluri (Miss America 2014)
— Gyanonymous (@ASShishism) September 16, 2013
Zu dunkelhäutig für Indien?
Davuluris dunkle Haut stand für viele im Mittelpunkt. In einer Twitter-Nachricht fragt sich der Journalist und Autor Samar Halarnkar (@samar11):
Interesting. “Dusky” Indian-American becomes Ms America but would she ever make it in India? http://t.co/MZsmcyw9E5
— Samar Halarnkar (@samar11) September 16, 2013
Kushan Mitra schließt sich der Ansicht seiner Twitter-Nachricht an:
The question is whether a girl as dark as Nina Davuluri could possibly have won Miss India? Knowing our fascination for fairness, maybe not!
— Kushan Mitra (@kushanmitra) September 16, 2013
Der Schriftsteller und Kolumnist Salil Tripathi (@saliltripathi) denkt in die gleiche Richtung, und wird durch diesen Artikel des Internetnachrichtenportals FirstPost daran erinnert, dass ‘dunkelhäutige’ Models und Schauspielerinnen in Indien oft “Farbkorrekturen” unterzogen werden, bevor sie angenommen werden.
To win Miss India, I guess the new Miss America would have had to use Fair and Lovely, as @ElChaudhry reminds us: http://t.co/nJ6W1EEamv
— Salil Tripathi (@saliltripathi) September 16, 2013
Es gab auch andere, die mittels Humor herausstellten, dass Frau Davuluri tatsächlich einen dunklen Teint habe und damit nicht den Inbegriff eines (weißhäutigen) Amerikaners darstelle. Der Stand-up-Komiker Atul Khatri (@one_by_two) twittert:
Hey you guys sure Nina Davuluri won Miss. America and not Miss. Africa ?? #JustAsking
— Atul Khatri (@one_by_two) September 16, 2013
Die Vorstellungen von Schönheit in Frage stellend
Wie auch immer, ein Teil der Netzbürger feiert die Gewinnerin und sieht darin einen weiteren Meilenstein im Einsatz für “Dark is Beautiful” [de] [einer Kampagne gegen Vorurteile bezüglich der Hautfarbe in Indien].
Aus der Stadt Mysore twittert die Autorin und Bloggerin Ratna Rajaiah (@alphabetiya):
if my eyes serve me right, Nina Davuluri is a dark-skinned girl, no? Take that, Fair&Lovely
— ratna_rajaiah (@alphabetiya) September 16, 2013
Kaveri Jain (@Mehitabel) aus Delhi verkündet über seine Twitter-Nachricht:
Dark is beautiful campaign just got its newest ambassador “@ndtv: Miss America crowns first winner of Indian descent ”
— Kaveri (@Mehitabel_Delhi) September 16, 2013