Liberia: “Tötet die Homosexuellen”-Gesetz breitet sich aus

Die ehemalige liberianische First Lady Jewel Howard Taylor hat ein Gesetz vorgelegt [en], das Homosexualität mit dem Tode strafbar macht. Jewel ist Senatorin und die Ex-Frau des früheren Präsidenten Charles Taylor. Uganda hatte kürzliche ein ähnliches Anti-Homosexuellen-Gesetz wieder auf den Tisch gebracht [en].

Homosexualität ist in 38 afrikanischen Ländern illegal und kann in Mauretanien, Sudan und Nord-Nigeria mit dem Tod bestraft werden.

Melanie schreibt über das liberianische Anti-Homosexuellen-Gesetz [en]:

Oft wird auf meinem Blog die Befürchtung ausgedrückt, dass David Bahatis Anti-Homosexuellen-Gesetz, das gerade im ugandischen Parlament verhandelt wird, sich auf andere Teile Afrikas ausbreiten könnte, da es von jeder Menge homophober Rhetorik und Mythen begleitet wird. Es sieht so aus, als ob sich die “Tötet die Homosexuellen”-Idee in der Tat verbreitet, obwohl sie weltweit scharf kritisiert worden ist. In Gesprächen hat David Bahati letztes Jahr Warren Throckmorton und mir erzählt, dass andere afrikanische Nationen Interesse an seinem Anti-Homosexuellen-Gesetz gezeigt haben, welches wir als das “Tötet die Homosexuellen”-Gesetz kennen.

Die Karte zeigt Strafen gegen Schwule und Lesben in Afrika. Quelle: http://ilga.org/

Warren schreibt [en]:

Es gibt noch kein Datum für Debatte oder Abstimmung. Beide Kammern der Gesetzgebung müssten das Gesetz verabschieden, bevor die Präsidentin es unterzeichnen oder ihr Veto einlegen kann. Ich habe letzte Woche über dieses und ein begleitendes Gesetz in der Kammer geschrieben.

So weit ich das sehen kann, werden schwere Verbrechen in Liberia mit Freiheitsstrafe von mindestens 10 Jahren oder mit dem Tode bestraft. Die Gesetzesänderung ist kurz und enthält keine Definitionen.


Evan fragt sich
[en] wieso die Nobelpreisträgerin und liberianische Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf nichts zu dem Thema sagt:

Wer nach diesem Gesetz für schuldig befunden wird, kann mit 10 Jahren im Gefängnis bis zum Todesurteil bestraft werden.

Und Nobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf sagt nichts dazu.

Das Thema heizt sich weiter auf, aufgrund des Druckes von den USA und Großbritannien in den letzten Jahren, die Rechte Homosexueller als Menschenrechte anzuerkennen.

Sollten die USA ihre Entwicklungshilfe an Liberia zurückschrauben [en] ?:

Die USA geben Liberia relativ viel Unterstützung. Die Frage ist, ob wir Nägel mit Köpfen machen und die Unterstützung tatsächlich zurückfahren, obwohl der US-Einfluss auf dem Kontinent aufgrund der massiven chinesischen Investitionen schwindet. Was würden die Wähler zu einer solchen Haltung sagen? Gleichgeschlechtliche Ehen finden zwar nicht bei allen Unterstützung, aber ich bin sicher dass eine deutliche Mehrheit “Tod den Homosexuellen” als eine krasse Menschenrechtsverletzung ansehen würde…

Brief der ehemaligen First Lady Liberias an die liberianischen Parlamentarier zum Anti-Homosexuellen-Gesetz. Bild mit freundlicher Genehmigung von http://sebaspace.wordpress.com/.

Sebaspace denkt [en], dass die ehemalige First Lady nicht ehrlich ist:

Es sieht aus, als habe Frau Jewel Taylor einige Dinge aus dem Versagen solcher Kampagnen in anderen Teilen Afrikas gelernt. Sie sorgt also für Flankendeckung, indem sie ihre homophoben Gefühle in Worte kleidet, die andeuten es ginge ihr um die Verhinderung von “Homo-Ehen”.
—-
Wirklich? In einem Land, in dem das Gesetz gleichgeschlechtliche Liebe verbietet, geht es Frau Taylor nur um Homo-Ehen? Wieso fällt es mir nur so schwer, das zu glauben?

Boima J. V. Boima warnt [en]:

Aber das Gesetz, wenn es verabschiedet wird, könnte wirtschaftliche Folgen für Liberia haben, da westliche Länder wie die USA und Großbritannien Homosexuellen-Rechte mit Entwicklungshilfe verbinden, auch in Liberia.

Der Gesetzentwurf taucht auf, nachdem UN-Generalsekretär Ban ki-moon und westliche Staaten afrikanische Führer wiederholt dazu angehalten haben, gleichgeschlechtliche Ehen zu legalisieren, oder andernfalls den Verlust ausländischer Entwicklungshilfen zu riskieren.

LGBT-Aktivisten und Sympathisanten können eine Petition [en] unterzeichnen, um gegen Liberias “Tötet die Homosexuellen”-Gesetz zu protestieren:

An: Die liberianische Senatorin Jewel Haward Taylor

Ziel: Senatorin Taylor dazu auffordern, dieses Gesetz nicht weiter zu verfolgen, das es Richtern ermöglichen würde, homosexuelle Handlungen mit dem Tode zu bestrafen.

In dem westafrikanischen Land Liberia kämpfen LGBT-Paare um gesetzliche Anerkennung. Aber Senatorin Taylor, die kürzlich ein Gesetz eingebracht hat, das Homosexualität mit dem Tode bestrafbar macht, könnte eine riesige Hürde auf dem Weg zur Gleichberechtigung sein. Senatorin Taylor muss aufhören, für ein Gesetz einzutreten, das im Grunde die Leben einiger LGBT-Liberianer kosten würde.

Viele afrikanische Führer behaupten, dass Homosexualität unnatürlich und unafrikanisch sei. Südafrika ist eine Ausnahme mit einer Verfassung, die den weitestgehenden Schutz von Homosexuellen-Rechten weltweit bietet.

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