Mongolei: Bergbauprojekte zerstören den Lebensraum von Viehhirten

Die Bergbauprojekte in der Mongolei versprechen eine Verbesserung der sozialen und ökonomischen Infrastruktur und eine Verringerung der Armut. Gleichzeitig spüren aber die lokalen Gemeinden in der Nähe der Minen die negativen Auswirkungen auf ihre Umwelt und ihren traditionellen Lebensraum.

Die Umwelt-NGO CEE Bankwatch Network [en] berichtete über Bergbauprojekte in Kirgisistan und der Mongolei, die von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (engl. EBRD) unterstützt wurden. Bankwatchs Sorge, formuliert in dem Artikel „Im Goldrausch können Menschen zurückgelassen werden, EBRD” [en], liegt in der Erschöpfung der Ressourcen, insbesondere Wasser, und im Anstieg der Rohstoffpreise:

Die Frage, ob die versprochenen Erträge der Mongolei auch dabei helfen werden, ein dringend notwendiges Gesundheitssystem zu entwickeln und eine Wirtschaft aufzubauen, die der Erschöpfung der Ressourcen und den Preissteigerungen für Rohstoffe standhält, bleibt offen [en]. Die Vorherrschaft des Bergbausektors erweckte bereits Befürchtungen [en], dass es zu einer “Holländischen Krankheit” oder einem “Ressourcenfluch” kommen könnte.

Tagebau in der Mongolei. Foo von Flickr-Nutzer  pjriccio2006 (CC BY-NC-SA 2.0).

Tagebau in der Mongolei. Foo von Flickr-Nutzer pjriccio2006 (CC BY-NC-SA 2.0).

Dieses kurze Video wurde von der osteuropäischen Organisation “CEE Bankwatch Network”, der deutschen Organisation Urgewald, dem US-amerikanischen “Bank Information Center” und der mongolischen Organisation “Oyu Tolgoi Watch” gedreht. Sie reisten in die Mongolei, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Kohlebergwerks Ukhaa Khudag, im Süden der mongolischen Wüste Gobi, zu untersuchen:

Das vorhergehende Video zeigt nur die Anfänge der Entwicklungen des mongolischen Bergbaus. Kirgisistan, hingegen, blickt schon auf eine lange Reihe von negativen Folgen des Bergbaus für Umwelt, Gesundheit und lokale Gemeinden zurück.
Das nächste Video zeigt die kirgisische Gletscherregion und die Umgebung der Tagebau-Goldgrube Kumtor, die schon seit 15 Jahren in Betrieb ist. Für die Gemeinden brachte sie Zyanitvergiftungen und Wasserverschmutzung, die versprochenen Entwicklungen und Verbesserungen bekamen sie nicht zu spüren.

Die beiden Videos, sowohl das mongolische als auch das kirgisische, und die Hintergründe dazu wurden in „Der Reichtum der Erde, die Sorge der Menschheit. Bergbau in Zentralasien” [en] veröffentlicht:

In beiden Fällen, sowohl in den Minen Oyu Tolgoi und Tavan Tolgoi [en] in der Mongolei als auch in der Goldmine Kumtor in Kirgisistan [en], handelt es sich um wichtige Träger der nationalen Einkünfte. Beide erhalten, bzw. im Fall von Oyu Tolgoi wird es bald soweit sein, Unterstützung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung [en]. Trotzdem stellen sie ein enormes Risiko für die lokalen Gemeinden dar, das nicht mit Geld kompensiert werden kann.

Diese Länder sind nicht die Einzigen, die mit den negativen Folgen des Bergbaus konfrontiert sind. Im nahe gelegenen Tibet schafften es Dorfbewohner ein Bergbauprojekt aufzuhalten [en], das auf einem ihrer heiligen Berge errichtet wurde.
Das Thema ist umstritten: Wie hoch ist der Preis, den eine Gemeinschaft für die Entwicklung ihres Landes zahlen kann? Vladlena Martsynkevych, Bankwatchs Verantwortliche für Zentralasien, schreibt [en]:

Die Rohstoffgewinnungsindustrie kann selbstverständlich zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung eines Staates beitragen und die erwarteten Arbeitsstellen und Erträge bringen. Zur gleichen Zeit ist der Bergbau aber auch ein Störfaktor mit beträchtlichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und den Lebensraum der lokalen Gemeinden. In Ländern mit unterentwickelten demokratischen Strukturen, Mangel an institutionellen Kapazitäten oder einfach Korruption, kann die Höhe des Schadens schnell überwiegen. Die Gewinne können die lokalen Ebenen überspringen, was dazu führt, dass sich nur die beteiligten Unternehmen bereichern, und, nicht zuletzt, dass der technologische Fortschritt und Wohlstand der Industriestaaten gefördert wird.

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