Am Freitagmorgen, dem 7. April, meldeten venezolanische Internetnutzer, dass sie keinen Zugang mehr zum Online-Sender Vivoplay hätten. Später schrieben andere User, dass die Internetauftritte von VPITV und El Capitolio TV ebenso nicht mehr zugänglich seien.
Auch andere Online-Sender übertrugen Aufnahmen der Proteste in Caracas, die von oppositionellen Gruppen organisiert wurden, die sich der Regierung Nicolás Maduros widersetzen. Die Proteste begannen Anfang April, nachdem das Oberste Gericht das Parlament aufgelöst und die Aufgaben des Parlaments auf die Exekutive und das Oberste Gericht selbst übertragen hatte.
Luis Carlos Díaz, Journalist und Autor bei Global Voices, veröffentlichte die Ergebnisse eines Traceroutes. Er wies darauf hin, dass die Verbindung gekappt sei, und empfahl den Usern, VPN (virtuelle private Netzwerke) zu nutzen, um Zugang zum Internet zu bekommen.
#Censura: Activen sus VPN. Parece que volvieron los bloqueos de páginas en proveedores venezolanos.
Esto es de la web de @VivoPlayNet. pic.twitter.com/grHiiDYgJm— Luis Carlos Díaz (@LuisCarlos) 7 de abril de 2017
#Zensur: Aktiviert eure VPN. Es scheint, dass Internetseiten venezolanischer Provider erneut gesperrt sind. Das ist von der Seite von @VivoPlayNet.
Angebote wie Vivoplay sind bei den Venezolanern mit Internetzugang beliebt, vor allem in Zeiten von Unruhen. Traditionelle Medien sind seit 2014 bei der Berichterstattung über Proteste zögerlich. Damals drohte die Kommission für Telekommunikation ihnen mit Geldstrafen und Schließungen, wenn sie weiterhin über die Demonstrationen berichten würden, da die Kommission dies als “Aufruf zur Gewalt” ansah.
Sin cable y sin canales nacionales informando, retomé cuenta en @vivoplaynet. Me sorprende que sigue más barato que dos litros de refresco
— David Padilla G (@Dawarg) 7 de abril de 2017
Ohne Kabelfernsehen und informative nationale Fernsehkanäle habe ich mich wieder bei @vivoplaynet angemeldet. Erstaunlich, dass das weiterhin günstiger ist, als sich zwei Liter Limonade zu kaufen.
Die lokale NGO VEsinfiltro bestätigte später, dass nicht nur Vivoplay durch eine Sperrung des Domain Name System (DNS) unzugänglich sei, sondern auch zwei weitere Online-Sender. Dies betrifft auch die Internetseite, auf der die Nationalversammlung ihre Sitzungen überträgt.
Frühere Nachforschungen des Instituts für Presse und Gesellschaft (IPYS), einer Forschungsgruppe für digitale Rechte in Venezuela, hatten ergeben, dass die lokalen Internetanbieter zuweilen DNS nutzen. Dabei handelt es sich um eine Technik, durch die die DNS-Server Anfragen bestimmter Domains fehlerhaft beantworten. Wenn eine Internetseite durch das DNS blockiert ist, antwortet der Server fehlerhaft oder verweigert die Anfrage beim Aufruf einer solchen Internetseite.
Confirmamos #BLOQUEO DNS: @elcapitoliotv [https://t.co/WAzRxFoJgA] @VPITV [https://t.co/GaoC9eGD4U] y @vivoplaynet [https://t.co/yLLMniAjjN]
— VEsinFiltro (@vesinfiltro) 7 de abril de 2017
Wir bestätigen eine DNS-Sperre: @elcapitoliotv, @VPITV und @vivoplaynet
Bei VPITV, einem dritten gesperrten Kanal, wurde die Übertragung am Donnerstag, dem 6. April, eingestellt, als der VPITV-Kameramann Elvis Flores, der die Proteste in Caracas live übertrug, in Haft genommen wurde. Flores wurde geschlagen, während er sich in Polizeigewahrsam befand. Acht Stunden später wurde er freigelassen, und VPITV ging wieder auf Sendung. Obwohl manche Kanäle noch über YouTube zugänglich sind, wurde ebenso gemeldet, dass die Regierung die Internetverbindungen reguliert: Damit wird den Venezolanern der Zugang zu multimedialer Berichterstattung über die aktuellen Geschehnisse im Land immer weiter erschwert.