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Achtung: Der folgende Beitrag beinhaltet Bilder und Videomaterial von grausamer und erschütternder Art.
Eine Frau wurde zu Tode geprügelt und ihr Körper wurde von einer Menge wütender Menschen in Brand gesetzt, nachdem angeblich beobachtet wurde, wie sie eine Kopie des Korans verbrannt hat. Dies geschah am Donnerstag, 19. März 2015, in der Nähe der Shah-e Do Shamshira Moschee in Kabul. Die Polizei untersucht den Vorfall und hat bisher vier der vermeintlichen Täter verhaftet. Nach Aussage der Zeugen dieses Vorfalles hat die Menschenmenge eine Anzahl von circa tausend Menschen erreicht. Die offizielle religiöse Autorität des Landes weigerte sich den Anschlag zu verurteilen.
Farkhunda, 27 Jahre alt, wurde von den Einwohnern mit Stöcken angegriffen. Ihre Eltern sagten, dass Farkhundas Handlung unbeabsichtigt gewesen sei und dass sie seit 16 Jahren psychisch krank sei. Einer der Zeugen sagte aus:
They beat her to death and then threw her on the river bank and burned her. Firefighters later came and put out the fire and took the body.
Sie haben sie zu Tode geprügelt und in den Fluss geworfen und sie verbrannt.
Einer der Geschäftsinhaber in der Nähe der Moschee sagte wütend:
Before you take action you have to know what happened. Did she have psychological issues? Only when you know that can you take action. You have to abide by both sets of laws. She should have been subject to the laws of the state and of God. We have no shortage of enemies. How do we know there were not outside forces influencing her?
Bevor ihr handelt müsst ihr wissen was geschehen ist. Hatte sie psychische Probleme? Nur wenn man das weiß, kann man handeln. Man muss beide Rechtsquellen befolgen. Sie unterliegt dem Gesetz des Landes und dem Gottes. Uns mangelt es nicht an Feinden. Woher wissen wir, dass sie nicht von außerhalb beeinflusst wurde?
Bilder und Videos des Massenanschlags auf Farkhunda verbreiteten sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken.
Sie haben für verschiedene Reaktionen von Afghanen im ganzen Land und für Empörung auf der ganzen Welt gesorgt. Nachstehend ist ein Bild, das von Salim Zubair getwittert wurde und Farkhunda mit blutigem Gesicht zeigt.
Feeling bad, People in Kabul burn this woman, who was accused of burning Quran pic.twitter.com/XtEL2HZ47H
— Salim Zubair (@salim8403) 19.März, 2015
Ich fühle mich schlecht. Die Menschen in Kabul haben diese Frau verbrannt , die beschuldigt wurde, den Koran verbrannt zu haben.
Ahmad Mukhtar, ein afghanischer Journalist, postet ein brutales Video von Farkhunda, das sie zeigt, während sie bei dem Vorfall von wütenden Menschen geschlagen wurde.
Shocking video from todays mob that killed a woman who allegedly burned copies of Quran inside a shrine #Kabul https://t.co/kGpzlyglqc #AFG
— Ahmad Mukhtar (@AhMukhtar) 19.März, 2015
Ein schockierendes Video der heutigen Menschenmenge, die eine Frau getötet hat, die vermeintlich in einem Schrein die Kopien des Korans verbrannt hat.
In einem anderen Tweet schreibt Mukhtar:
What happened in #Kabul today was absolutely against the law, Sharia law and does NOT represent Muslims in in Afghanistan. #AFG
— Ahmad Mukhtar (@AhMukhtar) 19.März, 2015
Was in #Kabul geschah, war absolut gegen das Gesetz, gegen das Gesetz der Scharia und es repräsentiert NICHT Muslime in Afghanistan.
Zheela Nasari, eine afghanisch-amerikanische Journalistin, die in Washington DC ansässig ist, postet:
I am furious how cruelly a mentally sick #Afghan #woman burned alive in #Kabul,what's diff b/w her burning Quran with men burning her alive?
— Zheela Nasari (@ZheelaJ) 19.März, 2015
Ich bin wütend, wie grausam eine psychisch kranke, afghanische Frau in Kabul lebendig verbrannt wurde. Was ist der Unterschied zwischen der Verbrennung des Korans und der Verbrennung einer lebendigen Frau?
Saleem Javed postet eine Zeichnung, die den barbarischen Akt aufzeigt:
Afghan cartoonist reacts to burning of a mentally ill woman to death in Kabul by an angry mob over Quran burning. pic.twitter.com/mrA8xQJH5D
— Saleem Javed (@mSaleemJaved) 19.März, 2015
Ein afghanischer Karikaturist reagiert auf die Verbrennung einer psychisch kranken Frau in Kabul, die von einer wütenden Volksmenge getötet wurde, vermeintlich wegen der Verbrennung des Korans.
Farzad Lami,schockiert vom Vorfall, twittert ein Bild, das die Polizei und die Menschenmenge zeigt, während sie beobachten wie Farkhundas Körper verbrennt.
SHAME: Kabul police watch after people in downtown Kabul burned a mentally ill woman allegedly over burning Quran. pic.twitter.com/OaWoj10uFV
— Farzad Lami (@FarzadLameh) 19.März, 2015
Schande: Die Polizei in Kabul sieht zu, nachdem mitten in Kabul eine psychisch kranke Frau vermeintlich wegen der Verbrennung des Korans selbst verbrannt wurde.
Fariba Nawa, eine afghanische Journalistin und Autorin des Werkes Opium Nation: Kinderbräute, Drogenlords und die Reise einer Frau durch Afghanistan und ebenso erschüttert vom Vorfall, schreibt über Twitter:
Local Afghans shocked by barbarism that killed and burned woman in Kabul. Let's see if the shock will translate to action. #Afghanistan
— Fariba Nawa (@faribanawa) 20.März, 2015
Die ortsansässigen Afghanen sind schockiert über die Grausamkeit, durch die eine Frau in Kabul getötet und verbrannt wurde. Lasst uns sehen, ob sich dieser Schock in Taten auswirkt.
Sharaf Baghlany war zwischen den Angreifern. Nach dem Vorfall verkündete er stolz auf seiner Facebookseite:
سلام مسلمانان امروز ساعت ۴ عصر زن بی دین قرآن شریف را در زیارت شاهدوشمشیره به آتش زد و بعدتوسط مردم دین دار کابل به شمول خودم اول کشته وبعد آتش زده شد دوزخ جایش انشا الله.
Hallo Muslime. Heute um 16 Uhr verbrannte eine Ungläubige den Koran in Shah-e Do Shamshira. Die Menschen, mich eingeschlossen, haben sie zuerst getötet und setzten dann ihren Körper in Brand. Möge ihr Platz in der Hölle sein.
Die nachstehenden Bilder zeigen seinen ursprünglichen Beitrag. Die Bilder wurden am Vorfallsort aufgenommen. Baghlany wurde nicht verhaftet.
In einem Interview sagte ein Repräsentant des Ministeriums für Hadsch und religiöse Angelegenheiten Afghanistans, dass, wenn die Frau gegen die Vorschriften des Islams gehandelt habe und keine Muslima gewwesen sei, er den Angriff des Mobs nicht verurteilen würde.
Dieser Vorfall schockierte die Afghanen, während sie sich auf das persische Neujahrsfest Nouruz, das am Samstag stattfindet, vorbereiten.