Mazedonier bitten über soziale Medien um Sachspenden für Bedürftige
Einige lokale humanitäre Organisationen und Graswurzelbewegungen in Mazedonien machen sich erfolgreich soziale Medien zu Nutze, um zu Sachspenden zu ermuntern, die für die ärmste Bevölkerung des Landes bestimmt sind.
Die Organisation “Nahrung für alle” setzt sich für die Einrichtung von Lebensmittelbanken [de] [ähnlich den Tafeln in Deutschland] ein, die sich direkt an gefährdete Personen und Familien in Mazedonien richten und sie unterstützen. Die NGO veröffentlichte vor Kurzem eine Datenreihe [mk] auf ihrer Webseite über diejenigen, die in Mazedonien unter der Armutsgrenze leben. Dieser offiziellen Statistik nach sind das 30 Prozent der mazedonischen Bevölkerung.
Die Ärmsten scheinen überwiegend in großen Familien zu leben, haben meist keine Arbeit und sind ungebildet. In der Studie heißt es:
An den Profilen lässt sich ablesen, dass zu der Gruppe der Bedürftigen große Haushalte zählen. 47 Prozent der armen Menschen leben in Familien mit fünf oder mehr Mitgliedern. Die Armutsquote bei den Arbeitslosen beträgt 41,8 Prozent und 44,8 Prozent aller Armen sind erwerbslos. Die Bildung des Haushaltvorstands spielt außerdem eine Rolle für den Grad der Bedürftigkeit: 54,7 Prozent aller Menschen in Armut leben in Familien, deren Haushaltsvorstand überhaupt gar keine Bildung hat oder lediglich die Grundschule besucht hat. Die meisten dieser Familien sind auf einen Alleinerziehenden (Mutter) oder einer älteren und geschwächten Person angewiesen.
Aus diesen Daten lässt sich schätzen, dass mehr als 600.000 Bürger der Republik Mazedonien in Armut leben und dass mehr als 60.000 Menschen mangelernährt sind, wobei die Hälfte von ihnen Kinder sind.
Während schätzungsweise 60 Prozent aller mazedonischer Bürger online sind, hinkt die Entwicklung des Online-Handels hinterher im Vergleich mit Resteuropa. Geld über das Internet zu spenden ist nicht weit verbreitet. Humanitäre Graswurzelinitiativen bedienen sich vor allem sozialer Medien, um Aufmerksamkeit für ihre Kampagnen zu schaffen, über die eine Grundversorgung an Lebensmitteln und Kleidung für Bedürftige sichergestellt werden soll.
Bekannte Beispiele sind die Initiative “Habe ein Herz” (#имајсрце auf Mazedonisch) die 2012 Kindern des Internats Goce Delchev [mk] in der Ortschaft Ljubanci half oder die Blutspendekampagnen [en] 2013 und 2014.
Ein Beispiel für eine Initiative, die spezielle Zielgruppen im Auge hat – wie Familien mit nur einem Elternteil oder Kinder – ist der Verein “Ein Blick auf die Wahrheit”. Über ihren Blog [mk] “Taten wahrer Nächstenliebe” machen sie auf Probleme aufmerksam und greifen auf soziale Medien [mk] zurück, um Sichtbarkeit zu erhöhen und zu Spenden für das Notwendigste aufzurufen. Besuche bedürftiger Familien werden mit Fotos und Kurzbeschreibungen festgehalten und online gestellt, wie dieser [mk] hier:
Sladjana V. lebt mit zwei Kindern im Alter von drei und eineinhalb Jahren. Sie ist arbeitslos und kommt übergangsweise im Kloster St. Ilija unter, das oberhalb der Dorfschaft Banjani in der Nähe von Skopje liegt. Um für medizinische Untersuchungen oder andere Bedürfnisse nach Skopje zu kommen, laufen sie und ihre Kinder vier Kilometer zur Busstation von Banjani.
Sie benötigt Nahrung, Reinigungsbedarf und Körperpflegemittel. Ihr größtes Problem ist ihre Arbeitslosigkeit und das Fehlen eines festen Wohnsitzes.
Neben der Unterstützung durch unseren Verein erhält sie Hilfe von den Dorfbewohnern, der Nichtregierungsorganisation Kinderbotschaft Megjashi [mk], der Kommune und anderer Bürger.
Seid großzügig und unterstützt Sladjana mit euren Spenden.
Nachdem Spenden eingetrieben sind, zeigen sie sich verantwortlich gegenüber den Geldgebern und dokumentieren die Übergabe der Hilfsgüter und weisen durch die Fotografien und einem nachbereitenden Bericht [mk] nach, dass die Gegenstände den Empfänger tatsächlich erreicht haben. Wenn möglich, verschicken sie einen Link zu dieser Dokumentation an einzelne Spender.

Übergabe von Spenden. Foto von Ein Blick auf die Wahrheit aus ihrem Projekt Taten wahrer Nächstenliebe. Verwendung genehmigt.
Im Fall alleinerziehender Mütter in den Gemeinden Butel und Chair in Skopje haben sie zunächst einen Besuch abgestattet und bestätigt, dass Kinderkleidung, Schuhe, Lebensmittel und Pflegeprodukte benötigt werden. Sie veröffentlichten einen Spendenaufruf über Facebook und Twitter [mk]. Für die Abgabe von Spenden wurde ein leicht erreichbarer Ort in der Stadt vereinbart, an dem sie auch einmal in der Woche Lebensmittelspenden an Obdachlose [mk] sowie heißen Tee oder Suppe ausgeben. Bilder-Serien [mk] geben die Ausgabe der gestifteten Materialien wieder. In der Zeit der Ausgabe ist auch vorgesehen, dass Kinder der Spender mit Kindern der Bedürftigen spielen und vorbereitete Geschenke austauschen können. Weitere Spenden umfassen zusätzlich Hilfe für alleinerziehende Väter [mk] und Schenkungen von Kinderwagen [mk] oder Haushaltsgeräten.

Das Facebook-Titelbild der Initiative “Teile Essen” zeigt einen Behälter in einer Straße von Skopje. An dem Bauzaun eines neuen Regierungsgebäudes hängen Plakate zur Präsidentschaftswahl.
Eine weitere Graswurzelinitiative, die von den Straßen Skopjes kommt und auf Facebook verbreitet wird, ist “Teile Essen” (Сподели храна auf Mazedonisch). Die Werbung läuft fast ausschließlich über das Facebook-Profil. Mitwirkende der Initiative schreiben [mk]:
Teile Essen ist eine kleine Initiative, die aber – so hoffen wir – viel für einige Menschen bedeuten kann. Wir brauchen dazu aber eure Unterstützung.
Bislang haben wir zwei Einwurf-Behälter in der Innenstadt von Skopje installiert, bei dem Menschen Nahrungsmittel hinterlassen oder entnehmen können. Wir haben die Behälter an Orten platziert, an denen sich häufig Obdachlose aufhalten und die Verkehrsknotenpunkte sind.
Die Initiative basiert auf der Idee des Teilens und dem Glauben an die Menschen und ihrer Achtsamkeit anderen gegenüber.
Wir hoffen, dass mit der Zeit die Bürger von Skopje sich angewöhnen, an den Behältern vorbeizugehen und immer öfter Lebensmittel zu hinterlassen, so dass Hungrige einen Ort haben, den sie ansteuern können, um etwas zu essen und ihren Hunger zu stillen.
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