Auf den Prozess der Video-Blogger und Jugend Aktivisten Adnan Hajizade und Emin Mill in Baku haben zwei englisch-sprachige Blogger aus Aserbaidschan auf die abgebrochenen Gerichtsverhandlungen von gestern reagiert. Beide erscheinen pessimistisch und unglücklich darüber, wie die Verhandlungen bisher geführt worden sind, aber trotzdem wollen sie für die Entlassung der beiden Männer weiterhin kämpfen.
Besonders L4L gibt seine Beobachtungen von dem gestrigen Verhör wider und speziell die Entscheidung, die Telefon-Unterlagen für die Verteidigung von Hajizade und Milli vor dem Gericht nicht zuzulassen.
Zum ersten Mal war es mir möglich den Gerichtssaal für die heutige Vernehmung im Fall der “Wild-beating-taekwando-champions-bloggers-Adnan-and-Emin” (Wild-schlagenden-taekwando-Champion-Blogger-Adnan-und-Emin) zu betreten. Ich sah Adnan und Emin und sah, wie stark sie sind. Und das machte mich stolz und glücklich. Ich musste einige dutzend Mal über die “Opfer” Vusal und Babek lachen. Ich war unheimlich verärgert.
Azercell beantwortete die Fragen des Gerichts und berichtete über die am 8. Juli von den “Opfern” mit Adnan gemachten Telefongespräche. […] Die Unterlagen von Adnans Anrufen zeigten, dass er im 39. Polizeirevier war. Diese geringe Tatsache zerstörte die Anklage. Es zeigt, dass Adnan und Emin nicht in Handschellen zum Revier gebracht wurden. […]
[…]
Vusal zeigte dann, dass er ein echter “kaukasischer Mann” ist, mit Mut und starken Gefühlen von “geyret”. Er bat den Richter den Bericht von Azercell über die Anrufe nicht an die Verteidigung weiterzugeben. “Ich möchte nicht, dass sie meine Verwandten und die mir am nächsten sind, stören”. […] Natürlich ist der Richter ebenfalls ein echter “kaukasischer Mann” und verstand deshalb Vusals Gefühle, und stimmte also zu.Wie immer. Gedächtnisschwund. Adnan und Emin beantworteten nach Vusal und Babek ein paar Fragen und die waren so klar und genau, der Kontrast war beinahe unheimlich. […]
[…] Leute wie Emin und Adnan trafen ihre Wahl und standen stolz zu ihr. Sie werden nicht aufgeben. Wir sollten ihnen helfen. Nur auf diese Weise können wir die Nation aus ihrem GEDÄCHTNISSCHWUND rütteln.
In der Zwischenzeit erinnern sich Flying Carpets and broken Pipelines (Fliegender Teppic und zerbrochene Leitungen) an die Ereignisse, sehen aber auch die Zukunft.
Es sind jetzt vier Monate seit der Verhaftung von Emin und Adnan vergangen – die Zeit verfliegt aber manche Dinge ändern sich einfach nicht. […]
[…] Glück und ein Siegesgefühl verschwanden allmählich, als im Juli zwei Jugend-Aktivisten – Emin Milli (30) und Adnan Hajizada (26) verhaftet und mit “Rowdytum” angeklagt wurden. Beide können mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren rechnen. Sie haben überhaupt nichts getan – sie wurden von zwei Männern angegriffen, die jetzt als “Opfer” behandelt werden und frei herumlaufen, dagegen verbringen Emin und Adnan ihre Zeit hinter Gittern. Sie halten aber den Kopf hoch. […]
Zurückblickend wundert man sich, ob es jemals zu einer Veränderung kommen wird? Können die Leute ihr Leben wirklich genießen, brauchen sie sich keine Sorgen zu machen ein paar Pfennige nebenbei zu verdienen, um die Familie zu ernähren? Wird es unserer Jugend jemals möglich sein in Universitäten ohne Korruption zu studieren und eine wirklich anständige Erziehung zu erhalten? Werden die Menschen eines Tages wieder glücklich sein? Im Augenblick gibt es nur eine Antwort: mit der Zeit wird es besser, ertrage es also, sei geduldig und hoffentlich wird sich alles ändern, für uns, oder unsere Kinder, oder unsere Enkel …
Im Übrigen fällt das Datum für die nächste Verhandlung mit der Diskussion am runden Tisch über diesen Fall bei der Zentralen Europäischen Universität in Budapest, Ungarn zusammen.
Rowdytum oder Redefreiheit? Der Fall von zwei in Aserbaidschan verhafteten Bloggern.
Am 8. Juli 2009 wurden zwei Blogger und politische Aktivisten, Adnan Hajizade und Emin Milli, wegen “Rowdytum” verhaftet. Die Blogger wurden kurz danach verhaftet, nachdem sie ein Video bei YouTube hochluden, in dem sie sich über den Ankauf von Eseln aus Deutschland durch die Regierung von Aserbaidschan lustig machten. Nach neun Verhandlungen bleiben beide Blogger (beide ohne Vorbestrafung) im Gefängnis. Die vier Moderatoren werden eine Paneldiskussion über diese speziellen Fall der Blogger abhalten und darüber, was dies für die Redefreiheit in Aserbaidschan und die kaukasische Region im Allgemeinen bedeutet.
An der Veranstaltung nimmt auch Parvana Periani, Hajizades Freundin und ein führendes Mitglied der OL! teil, die Jugendbewegung in Aserbaidschan, die ebenfalls nächste Woche das Welt Blogging Forum in Bucharest, Rumänien besuchen wird.
Global Voices Online wird dort ein Interview mit ihre machen und Persiani wird weiterhin ein online Interview bei Kosmoshow geben.
Eine vollständige Berichterstattung über die Verhaftung und die Gerichtsverhandlung von Adnan Hajizade und Emin Milli findet man im Aserbaidschan (Azerbaijan) Abschnitt von Global Voices Online und auf dem OL! Blog (in Englisch und Aserbaidschanich). Bei Twitter gibt es den Hashtag #EminAdnan.
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