Am 19. August vor sechzehn Jahren begann der Zusammenbruch der Sowjetunion. galerist (Marat Guelman, Galerist aus Moskau) veröffentlichte am Jahrestag eine Anekdote (RUS) über seinen Besuch auf dem Anwesen eines reichen Kunden – die Anekdote zeigt, was sich seit 1991 verändert hat – und was nicht.
[…]
Ich besuchte gestern einen sehr reichen Kunden. Ein riesiges Anwesen, wunderschön. Alles wirkt unbenutzt. Es ist offensichtlich, dass er nur fünf Prozent dieses Luxus’ wahrnimmt. Und das nur, wenn er im Land ist.
Ich bliebt über Nacht, stand am nächsten Morgen um 11 Uhr auf und machte einen Spaziergang. Alles voller Menschen. Bauarbeiter entspannen sich am See. Bedienstete trinken Tee in einer Gartenlaube. Der Koch sitzt in einem Arbeitszimmer an einem Computer (ich habe jetzt gerade seinen Platz eingenommen).
Wie auch immer: Die Angestellten nutzen das Anwesen voll aus, während der Besitzer im Grunde für sie arbeitet. Weil er diese Oase der Entspannung finanziert.
Es folgen einige Kommentare der Leser:
ol_:
Es war schon immer so. Aber dann, aus reiner Ignoranz, plünderten sie die Anlage, töteten den Hausherren … und lebten dann [im Elend].
biblioglobus:
Wenn für jeden der oberen 10% ein duzend Menschen arbeiten, ist es kein wunder, dass Gastarbeiter so gefragt sind …
nekbke:
Er hat einfach keinen Hausmanager, jemanden, der diese schlechte Arbeitsmoral unterbindet. Es geht einfach zu weit, wenn einem Koch erlaubt wird durch das Arbeitszimmer zu schlendern und den PC des Besitzers zu nutzen. Jeder Arbeiter braucht klare Grenzen, die festlegen, was nach erledigter Arbeit erlaubt ist und was nicht. Es ist nicht ein Problem des Besitzer, dass er das Anwesen nicht oft nutzt – das ist sein Recht, er kann es so oft nutzen, wie er es für richtig hält. Das Problem ist, dass verantwortungsvolle Leute – nicht solche Faulenzer – auf den Zustand des Besitzes achten müssen.
galerist:
Mir scheint, dass er [diese entspannte Attitüde] selbst kultiviert.
salatau:
[…] Er gibt vielln Menschen einen Job. Viele hier verstehen nicht, was es bedeutet, eine GROSSE GRUPPE zu beschäftigen.
chedelat:
Ich bin einer von denen, die es nicht kapieren. Worauf willst du hinaus?
salatau:
Ich will folgendes sagen: Ein Mensch kann durch Kreativität und effektives Manegment [tausenden] (indirekt vielleicht Millionen) Menschen einen gut bezahlen und gesicherten Arbeitsplatz bieten kann.
Das ist die Grundlage einer Sozialpolitik, die Arbeitsplätze schaffen soll. Aber unser Staat und seine Strategen scheinen das nicht zu verstehen, die schreien nur nach Stabilität, aber wissen nicht wirklich, wie sie die erreichen sollen – die wissen nur, wie man neue Instabilitäten und andere Probleme provoziert.
Und dieser reiche Mann […] macht einfach seinen Job, ohne unnötiges Gerede – er schafft Arbeitsplätze und soziale Sicherheit, sogar in Steigendem Maße, soweit es ihm möglich ist. Es könnte nicht schaden, jemanden wie ihn zum Präsidenten zu haben.
madame_prokopen:
Das ist einfach eine mangelhafte Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern, typisch seit dem Ende der Sowjetunion. Es ist schwer zu vergessen, dass alle Menschen gleich sein sollen. Schwer sowohl für die Angestellten, als auch für den Hausherren. Besonders wenn alle aus der gleichen Gegend kommen. Es ist einfacher wenn die Bediensteten aus dem Ausland kommen und es ist gut wenn sie eine andere Sprache spreche und die sozialistische Erziehung nicht mitgemacht haben. […]
Geschrieben von Veronica Khokhlova.