Mosambik: wegen Korruption verurteilter Direktor nach Haftentlassung wieder auf vorhergehendem Posten

Mosambikaner reagierten mit Zorn auf einen Korruptionsfall, bei dem ein Regierungsmitglied nach der Hälfte seiner Haftstrafe an den Arbeitsplatz im Staatsapparat zurückkehrte, an dem die Korruption begangen wurde.

Es handelt sich hierbei um Diodino Cambaza, der 2008 verhaftet und 2010 zusammen mit vier anderen Angeklagten wegen Veruntreuung von 54 Millionen Metikal (rund 800 000 Euro) zu 22 Jahren Haft verurteilt wurde. Das Geld stammte aus öffentlichen Geldern der Flughäfen von Mosambik, deren Rat Cambaza zwischen 2005 und 2008 vorstand. Cambaza wurde 2016 wegen guter Führung freigelassen und forderte sofort seine Wiedereinstellung in die Firma, was am 19. April dann auch geschah.

In Übereinstimmung mit einer Stellungnahme der Generalstaatsanwaltschaft der Republik, die den Antrag auswertete, gäbe es keinen Hinderungsgrund für Cambaza, wieder seinen alten Posten zu beziehen, da die Firma kein Disziplinarverfahren nach seiner Haft vollzog. Jedoch heißen viele Einwohner die Aktion nicht gut.

Das Zentrum für öffentliche Integrität (Centro de Integridade Pública, kurz CIP), eine örtliche Institution, die sich für öffentliche Transparenz einsetzt, verurteilte in einem Interview mit der Deutschen Welle die Entscheidung der Firma, den Direktor wieder anzustellen:

[A reintegração de Diodino Cambaza] representa um revés nos esforços da luta contra corrupção, falta de transparência e até nos esforços da justiça, diz o CIP. O que notamos é que o que deveria ter sido feito era também a empresa proceder disciplinarmente contra o infractor. Mas quer nos parecer que a empresa refugiou-se no silêncio, não instruiu o competente procedimento disciplinar para a aplicação das devidas funções.

[Die Wiedereinsetzung von Diodina Cambaza] stellt einen Rückschlag im Kampf gegen die Korruption dar und verdeutlicht das Fehlen von Transparenz und ist sogar ein Rückschritt im Hinblick auf die Bemühungen unseres Rechtssystems, so das CIP. Was wir zur Kenntnis nehmen ist, dass auch die Firma ein Disziplinarverfahren gegen den Zuwiderhandelnden hätte einleiten sollen. Die Firma schwieg anscheinend jedoch und veranlasste keine angemessenen rechtlichen Schritte für die Anwendung der entsprechenden Funktionen.

Egídio Vaz, eine bedeutende Stimme in den mosambikanischen sozialen Medien, lehnt dieses Verhalten ebenfalls ab und betrachtet den Fall als “widerwärtig”:

Se Cambaza fosse um tipo competente, seria consultor, depois de ser condenado e cumprir metade da pena. Daria palestras pagas e discursos motivadores, faria consultoria e reformaria com imagem reservada. Mas porque é incompetente, aceitou ser reintegrado na empresa que ajudou a prejudicar. Portanto, está claro: Cambaza gosta mesmo é estar amarrado para comer. Nojento!

Wenn Cambaza ein kompetenter Typ wäre, wäre er Berater, nachdem er zu einer Haftstrafe verurteilt wurde und davon die Hälfte abgesessen hat. Er könnte bezahlte Vorträge und motivierende Reden halten, er könnte beraten und sein Image aufpolieren. Aber da er inkompetent ist, hat er eingewilligt, in die Firma reintegriert zu werden, der er half Schaden zuzufügen. Folglich ist es offensichtlich: Cambaza wird gern für sein Schweigen bezahlt. Widerlich!

Bitone Viage, junger Mosambikaner und Student der Politikwissenschaften in Brasilien sagt, der Direktor besäße keinerlei Moral:

Cambaza Premiado por um Estado por ele Ofendido

Não estou em crer que se tenha premiado desta forma, alguém que um dia ofendeu gravemente o Estado. Cambaza não tem a moral para voltar a servir o Estado,*já teve uma oportunidade ímpar de servi-lo, mas este por sua vez apenas serviu-se do Estado. Cambaza usou o Estado como se dum cofre inesgotável se tratasse, e o próprio Estado se cansou deste senhor, sendo este por sua vez, intimado, julgado e por fim condenado à uma pena de prisão maior. Sinceramente falando não sei porquê este senhor foi premiado desta forma.

Cambaza vom Staat belohnt, weil er ihn beleidigte
Ich kann nicht glauben, dass man jemanden auf solche Weise belohnt, der den Staat bereits so massiv beleidigt hat. Cambaza fehlt die Moral zurückzukehren und dem Staat zu dienen, *er hatte schon eine einzigartige Gelegenheit dem Staat zu dienen, hat sich aber stattdessen nur selbst am Staat bedient. Cambaza benutzte den Staat, als handele es sich um eine unerschöpfliche Geldquelle und der Staat selbst ist dieses Mannes müde geworden, der vorgeladen und schlussendlich zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, warum dieser Mann derart belohnt wurde.

Francey Zeúte bevorzugt es, den Premierminister von Mosambik, Samora Machel, daran zu erinnern, dass ein Dieb ins Gefängnis gehört:

Lugar de ladrão é na cadeia

Samora Machel será eternamente lembrado pelos moçambicanos não apenas por ter sido o primeiro Presidente de Moçambique independente, mas também pelos seus discursos contundentes, incisivos e, diga-se de passagem, proféticos. Uma das suas mais célebres exposição oral foi quando afirmou peremptoriamente que “um ambicioso é capaz de tudo, de vender a Pátria só por causa da sua ambição, do seu interesse individual”. Samora disse ainda que “não sei se um ambicioso muda, mas a minha experiência prova que não, muda de táctica, mas não elimina a ambição. Um ambicioso é criminoso ao mesmo tempo”.

Diebe gehören ins Gefängnis

Samora Machel wird den Mosambikanern nicht nur für immer als erster unabhängiger Präsident in Erinnerung bleiben, sondern auch als scharfer, einschneidender und – nebenbei gesagt – prophetischer Redner. Eine seiner berühmtesten mündlichen Darstellungen war, als er energisch bestätigte, dass „ein ehrgeiziger Mensch zu allem fähig sei, auch das Vaterland für seine Ambitionen, sein eigenes individuelles Interesse, zu verkaufen”. Samora sagte auch: „ich weiß nicht, ob ein ambitionierter Mensch sich ändert, meine Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist. Er ändert die Taktik, aber er wendet sich nicht von seinen Ambitionen ab. Ein ehrgeiziger Mensch ist gleichzeitig kriminell.”

In Twitter waren die Reaktionen ebenfalls ablehnend:

Cambaza wurde zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt, er saß 10 Jahre ab und kam frei. Und heute setzt ihn die Firma, bei welcher er Gelder veruntreute, wieder unter Vertrag. #AssimVaiOMeuPais

— яαƒιк ? (@azmal_rafik) 12. Mai 2017

Emildo Sambo von der Zeitschrift @Verdade (zu dt.: @Wahrheit) stellt fest, dass sich Kriminalität in Mosambik auszahlt:

In der Tat, in #Mosambik Dieb und Diener der #Frelimo zu sein, zahlt sich aus. #Diodino Cambaza, zur längst möglichen Haft verurteilt, kehrt zurück zu #Flughäfen von Mosambik

— Emildo Sambo (@EmildoSambo) 11. Mai 2017

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