Amazonien, Welt der Extreme: In Zeiten der Dürre sind die Menschen am Fluss auf den Tourismus angewiesen.

Das Leben der 24 Familien in der Gemeinde richtet sich ganz nach dem Wasserstand des Flusses Tapajós. Wie es in der Region üblich ist, bestehen ihre Häuser aus zusammengebundenen Elementen und sind in einem schlichten Stil gebaut, meistens aus Stroh und mit Wänden aus Holz, aber mit Anschluss an das öffentliche Stromnetz. FLAVIO FORNER/XIB…/INFOAMAZONIA

Die Häuser in der Gemeinde Maripá bestehen zwar aus Stroh und Holz, sind aber bereits an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Foto von Flávio Forner/INFOAMAZONIA.

Dies ist der zweite Teil des Sonderberichts “Amazonien, Welt der Extreme” von InfoAmazonia, mit Texten von Camila Fróis und Fotos von Flávio Forner. Im Rahmen einer Vereinbarung zur gemeinsamen Nutzung von Inhalten wird der Bericht hier in vier Teilen neu veröffentlicht. Lesen Sie hier den ersten Teil.

Die einfach gebauten Häuser mit Strohdach haben keine Wände, dafür aber zahlreiche Netze und liegen am Ufer des Flusses Tapajós. Das frische Wasser der “igarapés” (der kleinen Flüsse zwischen Inseln) im Wald, die goldene Sonne, die am Ende des Tages mit den Flüssen zu verschmelzen scheint, und der Ausblick auf einen sternenklaren Nachthimmel am Rande des Flusses locken das ganze Jahr über Touristen in die Gemeinde Jamaraquá. Für die Einwohner des Dorfes bedeutet der Ökotourismus eine sichere Einnahmequelle. Viele von ihnen führen täglich Besucher durch die Wälder, für rund 100 Reais (knapp 24,50€). Mit keiner anderen Tätigkeit im Regenwald könnte man so viel Geld verdienen.

Pedro da Gama, bekannt als Señor Pedriño, ist einer der Einwohner, der seinen Unternehmergeist nutzt, um in die Unterkünfte der Gemeinde zu investieren und so eine alternative Einnahmequelle in Zeiten des Mangels zu schaffen. “Die Hitze nimmt jedes Jahr zu. Dann gibt es weniger Fische im Fluss und der Boden wird im Winter trockener”, erklärt er.

Der Tourismus scheint zwar ein Weg zu sein, die Lebensqualität in der Region zu verbessern. Aber nicht alle Gemeinden am Tapajós verfügen über eine solche Infrastruktur wie Jamaraquá, mit fließendem Wasser und Strom. In der Reserva Extrativista (Resex) Tapajós-Arapiuns, einem Gebiet zur Rohstoffgewinnung auf der anderen Seite des Flusses, gibt es keine Zugangsstraßen zu den Dörfern und auch keinen Strom. Wegen der fehlenden Wasserversorgung müssen viele ihr Wasser noch immer aus dem Fluss holen.

Zwischen Flona und Resex liegen insgesamt 103 Gemeinden, von denen nur 6 Strom und nur 65 ein Wasserversorgungssystem haben. “Diejenigen, die die Versorgung ihrer Familie ausschließlich aus der Natur bestreiten, haben die größten Schwierigkeiten, sowohl in Zeiten des Überflusses als auch während der Dürrephasen”, bekräftigt Pedro da Gama. “Man glaubt es kaum, aber der Großteil der Pflanzen stirbt, weil der Boden sehr sandig ist. Der Boden wird wärmer und die Bäume sterben ab: der Cashewbaum, der Cupuaçu, der Murici”, folgert Señor Pedro.

Er wandert am Flussufer entlang und denkt auch besorgt über die Tiere nach, die im Wald leben. “Diese Dürre hat ihr Leben stark verändert. Die Vögel leiden und auch die Faultiere. Die Faultiere fallen vom Baum und sterben wegen des Wassermangels”, sagt der Siedler zum Abschluss seiner Geschichte – einer Geschichte, die auch im halbtrockenen Nordosten Brasiliens hätte erzählt werden können.

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