Dieser Artikel wurde von Studierenden des FTSK Germersheim, im Rahmen des Projektes „Global Voices“ übersetzt.
Am 15. April ging der sechste Amerika-Gipfel [en], der seit dem ersten Treffen unter dem Motto „Amerika verbinden: Partner für wirtschaftliches Wachstum“ steht, in Cartagena (Kolumbien) zu Ende. Er wurde maßgeblich von der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) unterstützt.
Bei diesem Treffen kamen 31 Staats- und Regierungschefs des amerikanischen Kontinents zusammen. Kuba war nicht eingeladen, da es „kein demokratisches Land“ ist, und trotz des Interesses seitens verschiedener Regierungschefs, Kuba die Möglichkeit zu geben, an den nächsten Gipfeltreffen teilzunehmen, ging der sechste Gipfel zu Ende, ohne dass man sich über die Teilnahme Kubas geeinigt hatte. Das war nicht das einzige Thema [es], was ungeklärt blieb; auch über andere auf dem Gipfel angesprochene Themen konnte man sich nicht einigen, nämlich über die Legalisierung von Drogen und die Souveränität [en] der Falklandinseln.
Es standen fünf Themen auf der Tagesordnung (Sicherheit, Naturkatastrophen und Umwelt, Integration, Zugang zu den Technologien, Armut und Ungerechtigkeit), jedoch lag die Aufmerksamkeit vor allem bei den drei oben genannten Hauptthemen [es], denen sich besonders der amerikanische Präsident Barack Obama entgegensetzte. Das, so scheint es, war der entscheidende Punkt, weshalb keine Abschlusserklärung unterschrieben wurde. Trotzdem erklärte der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos, dass auf diesem Gipfel Verpflichtungen eingegangen wurden, die man in nächster Zeit bekanntgeben würde, sowie ein Mandat für die OAS ergangen sei.
Wenn es einen Konsens auf dem Gipfeltreffen gab, dann war es die bilaterale Zusammenkunft von Obama und Santos, die das Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien und den USA unterschrieben haben, das am 15. Mai 2012 in Kraft treten sollte. Außerdem haben die USA die Gültigkeit der kolumbianischen Visa für die USA von fünf auf zehn Jahre erhöht.
Die bereits genannten sowie weitere Ereignisse des Gipfels riefen zahlreiche Kommentare in den traditionellen und neuen Medien im Gastgeberland und in Amerika hervor. Zu den amerikanischen Themen zählten das vorzeitige Verlassen des Treffens einiger Präsidenten, unter ihnen der bolivische Präsident Evo Morales und die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner und die Abwesenheit der Präsidenten Ecuadors (Rafael Correa), Nicaraguas (Daniel Ortega) und Venezuelas (Hugo Chávez). Außerdem sorgte der Ausschluss von Haiti und Kuba für Gesprächsstoff.
Auswirkungen auf das Gastgeberland
Neben den oben genannten regionalen Themen haben die kolumbianischen Internetnutzer auch ihr Augenmerk auf die Rahmenveranstaltungen gerichtet, die für die hohen Kosten [es] des Gipfels sorgten, den Prostituierten-Skandal [es], der durch mehrere US-Agenten des Secret Service von Barack Obama hervorgerufen wurde, das völlig überraschende Verhalten der Einwohner von Turbaco [en], die dem amerikanischen Präsidenten einen Esel schenken [es] wollten, und den Auftritt der kolumbianischen Sängerin Shakira, der beim Singen der kolumbianischen Nationalhymne Textfehler [es] unterliefen
Andrés Barreto vom virtuellen Magazin Kien & Ke nennt die Summe in Dollar [es], die der Gipfel wahrscheinlich gekostet hat:
La Cumbre, según información general no confirmada, costó cerca de USD$97 millones, lo que contrasta con los presupuestos de las entidades públicas, así como con las necesidades del pueblo cartagenero de a píe, generalmente sumido en la pobreza, desigualdad y falta de oportunidad.
Barreto erwähnt [es] auch den Esel für Obama und andere Zwischenfälle und stellt sich Fragen, die sich viele stellen:
Pero, más allá del burro, del malogrado himno entonado por Shakira, y de las ausencias previsibles (Chávez, Ortega y Correa), el malestar de Cristina, y el escándalo del servicio secreto con prostitutas de la ciudad heroica, es menester preguntarse, ¿qué nos dejó la Cumbre?
Gloria Ortega Pérez vom Blog Sentipensantes [es] verfasst zwei nicht sehr ermutigende Zusammenfassungen, denn sie meint, dass es keine einheitliche Nachricht für die amerikanischen Länder gibt:
La conclusión más general y de mirada de árbol es que estamos juntos pero no unidos, en el disenso y en el consenso. Es lo que somos. No hay mensajes unanimistas aplanadores. Un nuevo discurso será posible con más diálogo y más cumbres.
Zitiert wird die Kolumnistin Laura Gil, die im Portal Razón Pública [es] ihre Zweifel am Fortbestand dieser Gipfeltreffen äußert:
“Yo creo que esta fue la última cumbre. En 1994 se planteó que las Cumbres eran el escenario propicio para el diálogo entre Estados Unidos y América Latina. Pero no hay diálogo, no hay consenso, no hay avances en ninguno de los temas clave”.
Der Blog El Centauro [es] hebt das Positive des Gipfels hervor und schlussfolgert, dass dieser ein positives Bild Kolumbiens nach außen trägt.
Más que resultados concretos (aunque también se presentaron), el mayor beneficio que le dejó la Cumbre de las Américas a Colombia fue la buena imagen que el país proyectó ante el mundo.
Auf Twitter kritisiert Laura Gil (@Lauraggils [es]) eine Veröffentlichung des Magazins Semana [es], das den Gipfel unter Einbeziehung der Kolumbianer positiv darstellt:
Portada de @revistasemana: “La Cumbre de las Américas dejó a los colombianos llenos de orgullo y optimismo”. ¿Nos creen tarados?
Währenddessen häufen sich die Videos und Kritiken [es] über die Textunsicherheit Shakiras beim Singen der Nationalhymne. Sie sang statt „sublime“ (dt. erhaben) „ublime“, ein Wort, das es im Spanischen überhaupt nicht gibt. Das Thema war auf Twitter sehr beliebt: Mit den Wörtern „Ublime“ und „Shakira“ wurden Spiele [es] geschaffen und sogar die Ex-Senatorin Piedad Córdoba [Video nicht mehr vorhanden] machte sich über den Patzer der Sängerin lustig.
Aber wie auch andere Nutzer würdigt Nicolas Motta (@jnicolas_motta [es]) die Rede Shakiras vor Unternehmern, die sich bei einer Alternativveranstaltung außerhalb des Gipfels trafen, und verlinkt das entsprechende Video [es] in YouTube.
Ricardo Infante (@ricardoinfante2 [es]) berichtet voller Enthusiasmus über die Verlängerung des Visums für in die USA einreisende Kolumbianer:
Que positivo nos dejo la cumbre nos ampliaron a 10 la visa
Maria Guevara? (@NinnaHippie [es]) spricht den Skandal zwischen Prostituierten und dem Secret Service an:
En conclusión, la #CUMBRE nos dejó una nueva palabra [“ublime”], dos gringos ladrones y tres veces más pobres!
Schließlich beklagt sich Rubén Pinzón H (@Pinzonhr [es]) darüber, dass das Gesetz “Ley Lleras 2.o” [en] im Rahmen des Gipfels verabschiedet wurde:
Y como olvidar: una #LeyLleras2 aprobada a la carrera para complacer TLC del patrón. Qué Vergüenza! Eso fue lo q dejo la #Cumbre. Ayy otra por favor!