Israel sagt A-WA — ‘Ja!’ — mit den singenden jemenitischen Schwestern

Tagel, Tair and Liron Haim, the three sisters that make up A-WA. Credit: Tomer Yosef

Tagel, Tair und Liron Haim, die drei Schwestern der Band A-WA. Foto: Tomer Yosef

Dieser Beitrag und Radiobericht von Avishay Artsy füThe World als Teil des Projekts Across Women's Lives ist im Original am 4. Juni 2015 auf der Seite PRI.org erschienen und wird hier im Rahmen eines Abkommens zum Austausch von Beiträgen wiederveröffentlicht.

Drei musikalisch begabte Schwestern aus Israel haben mit ihrer Band zunehmend Fans in der muslimischen Welt gewonnen.

Sie haben alte jemenitische Melodien ausgegraben und kombinieren sie mit bestechenden elektronischen Klängen und Hip-Hop Beats. Tair, Liron und Tagel Haim (nicht zu verwechseln mit der ebenfalls aus drei Geschwistern bestehenden Band Haim aus Los Angeles) haben ihre Band A-WA genannt, was im Ägyptisch-Arabischen auch “ja” bedeutet.

“Es ist ein kurzer Name, einprägsam und positiv,” sagt Tair Haim. “So wie etwas, was man während einer Feier ausrufen würde, um für gute Stimmung zu sorgen.”

A-WAs erste Single “Habib Galbi” ist ebenso einprägsam und positiv. In dem Musikvideo tragen die jungen Frauen, leuchtend pinke Gewänder und Kopftücher und jagen mit einem weißen Jeep durch die Wüste. Dann treten sie in einem Dance-Battle gegen drei junge Männer an, die entsprechend hellblaue Adidas-Trainingsanzüge tragen.

Die Eltern ihres Vaters kamen aus dem Jemen nach Israel. Als sie klein waren, sagen die Schwestern traditionelle jemenitische Lieder in ihrer Schule in dem kleinen Dorf Shaharut, in der Wüste im Süden Israels.

“Es war wie ‘Unsere kleine Farm’, verstehen Sie? Wir liefen barfuß und sangen in den Wind. Wir hatten eine so wunderbare Kindheit,” sagt Tair.

Das hört man nicht so häufig von Mizrachim. Sie sind Juden, die aus arabischen oder mehrheitlich muslimischen Ländern kommen und gehören zu den ärmsten Bewohnern Israels und zu denen mit den geringsten Rechten. Jahrzehntelang hatten sie für Gleichheit gegenüber den aus Europa kommenden aschkenasischen Juden gekämpft.

Die Haim-Schwestern gehören aber zu einer jüngeren Generation, die ihr “orientalisches” Erbe einfordern und sich darauf zurückbesinnen. Jetzt, so sagen sie, sei es cool Mizrachim zu sein. Mehr noch, sie erhalten Zuschriften von Fans aus der gesamten muslimischen Welt.

“Ja, wir kriegen viele Nachrichten aus dem Jemen und Marokko und es ist faszinierend, dass die Leute wissen, dass wir aus Israel sind und trotzdem mögen sie unsere Musik. Sie fühlen sich damit verbunden und genießen sie,” sagt Tair.

Die Band tritt auch in die Fußstapfen von Ofra Haza, einer israelischen Sängerin, die in den 1980er Jahren die jemenitische Musik einem weltweiten Publikum nah brachte.

Die Band stieß auf eine Aufnahme von “Habib Galbi” des Sängers Shlomo Moga’av aus den 1960er Jahren. Es war das erste Mal, dass sie dieses Lied hörten und sie waren ziemlich überrascht, dass es von einem Mann gesungen wurde.

“Es war, wie einen Schatz zu finden. Denn die Lieder, die wir auf unserem Album eingespielt haben, sind Lieder, die von Frauen aus dem Jemen stammen und gesungen wurden. Sie gehören zu einer Tradition mündlicher Überlieferungen,” sagt Tair. “Diese Lieder wurden nur in den Fünfzigern und Sechzigern in Israel aufgenommen.”

“Habib Galbi” bedeutet übersetzt “Liebe meines Herzens”, berichtet aber aus Perspektive einer Frau, deren Geliebter sie verlassen hat.

“Die Frauen im Jemen konnten nicht lesen oder schreiben und es war ihnen nicht erlaubt, mit den Männern gemeinsam zu beten,” sagt Liron. “Der einzige Weg, über den sie ihre Gefühle und Emotionen ausdrücken konnten, waren diese Lieder. Sie handeln daher von Sorgen und Schwierigkeiten.”

Die Geschwister wollten diese alten Lieder auf moderne Art interpretieren und brauchten dazu einen Produzenten. Sie schickten ein Demotape zu Tomer Yosef, einem Mitglied der beliebten israelischen Elektroband Balkan Beat Box.

“Tomer nahm eines Tages unsere Demoaufnahme und gab sie alten Frauen aus dem Jemen,” sagte Tair. “Sie liebten es und sie dachten, wir seien aus dem Jemen. Als wären wir alte Frauen aus dem Jemen.”

Das war dann der Sound, den sie anstreben. Das Video von “Habib Galbi” wurde auf Youtube mehr als 500.000 mal angeschaut. Es wurde auch auf der Facebookseite von “Mipsterz” (Muslimische Hipster) geteilt. Sie planen, Ende des Jahres ihr erstes Album herauszubringen.

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