Assad der Giftgasangriffe auf den Damaszener Vorort Ghouta beschuldigt

Aktivisten der syrischen Opposition bezichtigen Baschar al-Assads Truppen der Ermordung hunderter Menschen, meist Kinder und Frauen, durch einen Angriff mit nervenschädigenden Kampfstoffen am Morgen des 21. August 2013 auf die syrische Region Ghouta östlich von Damaskus.

Grausames Filmmaterial sterbender (und toter) Kinder pflastern soziale Medien und rufen die Welt dazu auf, ihr Schweigen zu brechen angesichts der Gräuel, die gegen Zivilisten in Syrien begangen werden.

Die Syrerin Enas schreibt aus Amman in Jordanien auf ihrem Blog Greater Syria [en]:

Um circa 3 Uhr morgens haben Regierungstruppen mit chemischen Kampfstoffen bestückte Raketen auf Zamallaka und die Region Al Zaini in Ein Turma abgefeuert. Der Bezirk Jobar war ebenfalls leicht betroffen als der Wind die Gase herübertrug. Eine große Anzahl von Zivilisten war in der Folge den Gasen ausgesetzt und zehn von ihnen starben den Märtyrertod. Bis zu diesem Zeitpunkt sind nach Berichten aus erster Hand im behelfsmäßig eingerichteten Krankenhaus von Arbeen (zu dem Opfer gebracht werden) 41 Märtyrer gestorben (22 Kinder, 11 Frauen, 8 Männer). 5 weitere Märtyrer wurden nach Douma gebracht. In Videos sind 40 Märtyrer in Saqba zu sehen und mindestens 20 Märtyrer sind in Ein Turma selbst gefallen. Die Mehrheit der Aktivisten berichtet, dass die Opferzahl bislang bei über 100 Personen liegt. Viele der Märtyrer sind Kinder, von denen auf Videos zu sehen ist, wie sie ersticken.

Enas Beitrag stellt Links zu Bildern und Videos [Warnung: Grausame Bilder] zur Verfügung, die die Entwicklung der Tragödie darlegen.

Enas fügt hinzu:

Die Symptome der Patienten umfassen Übelkeit, Halluzinationen, Ersticken, starkes Husten, Bluthochdruck, Krampfanfälle, Gurgeln während und nach Eintreten des Todes usw. Bislang gibt es noch keinen Hinweis darauf, mit welchen chemischen Waffen und was für einem Giftgas die Regierungstruppen die unschuldigen Zivilisten angegriffen haben.

Berichten von Aktivisten zufolge fliehen Familien völlig entsetzt aus den betroffenen Gebieten nach Saqba und in andere Nachbarregionen. Aktivisten melden außerdem, dass Atropin fehlt, mit dem in der Regel Zivilisten während chemischer Angriffe durch das Regime behandelt werden. Sauerstoffflaschen sind ebenfalls nicht verfügbar. Mediziner nutzen daher lediglich Essig für Mund und Nase und waschen die Körper der Opfer mit Wasser.

Die Anzahl der Getöteten ist seitdem gestiegen. Hala Droubi nennt eine weitere Zahl:

Aktivisten im Damaszener Vorort Ostghouta sagen, dass mindestens 400 während der Chemiewaffenangriffe am Morgen getötet wurden, darunter Kinder.

Ein anderer beziffert die Zahl der Toten bislang auf über 635:

EILMELDUNG | AKTUELL mehr als 635 Tote bei Giftgasangriff auf Vororte von Damaskus, meist Frauen/Kinder. Das Schweigen der Welt bringt Syrien um…

Mohannad verbreitet das Bild eines Feldkrankenhauses in Daraya von dem er sagt, es verfüge nicht über ausreichend Raum um die Verletzten zu versorgen:

Feldkrankenhaus in Daraya hat nicht einmal genug Platz um die Verletzten zu versorgen.

Er fordert von den Medien die Mauer des Schweigens über die Gräueltaten, die in Syrien begangen werden, zu durchbrechen:

Wenn die Medien nicht das Wort ergreifen, dann tun wir es. Wir werden niemals schweigen.

Enas zeigt ihren Schmerz:

Ich habe kein Auge zugetan, sondern sitze hier, schaue die Videos an und weine mir die Seele aus dem Leib. Ich kann nichts tun, da ich weit weg bin. Vergebt mir, meine Familien.

Sie fügt hinzu, dass die Bombardierungen den Opfern auf ihrem Weg zur Behandlung ins nahe Arbeen folgen:

EILMELDUNG: Assad beschießt Arbeen wohin einige Opfer der Giftgasangriffe gebracht wurden.

Die offizielle syrische Nachrichtenagentur von Assad verbreitet, die Anschuldigungen seien konzipiert worden um eine laufende Untersuchung der Vereinten Nationen zu Fall zu bringen [en]. In dieser Woche ist ein Team von Inspektoren der Vereinten Nationen in Syrien eingetroffen um zu untersuchen, ob chemische Kampfstoffe eingesetzt wurden. Dessen haben sich beide Seiten bereits mehrere Male im Laufe des zweijährigen Konflikts [en] beschuldigt.

Mehr zu der Tragödie ist bei Twitter unter dem Hashtag #CWMassacre zu finden.

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