Krieg im Jemen: Sudan kehrt Iran den Rücken und schließt sich Saudi-Arabien an

The aftermath of Saudi-led airstrikes on Yemen today. Photograph shared by @HussainBukhaiti on Twitter

Die Folgen des von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffs auf den Jemen am 26. März 2015. Foto: @HussainBukhaiti via Twitter

Der Sudan hat die Seiten gewechselt: Bisher ein Alliierter des Iran, führt er im Jemen jetzt gegen die mit dem Iran verbündeten Huthi Krieg.

Der Sudan hat sich der von Saudi-Arabien geführten Koalition gegen die Huthi-Kämpfer angeschlossen, die im Januar dieses Jahres die Kontrolle in Sanaa übernahmen. Dieser Vorgang lässt aufhorchen.

Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Journalist Abbas al-Lawati schreibt bei Twitter:

Sudans Engagement im Jemen zementiert wahrscheinlich seine Abwendung vom iranischen Lager zugunsten des GCC [Golf-Kooperationsrat].

Und Sean Lee ergänzt:

Also al-Baschir ist momentan in Rijad. Sieht so aus, als ob KSA [Königreich Saudi-Arabien] Teheran überboten hat.

Sudan hat sich damit einverstanden erklärt, Bodentruppen zur Unterstützung Saudi-Arabiens in den Jemen zu entsenden. Die Operation Entscheidungssturm hat heute früh begonnen. Außerdem hat der Sudan drei Kampfjets bereit gestellt, um die Luftstreitkräfte zu verstärken, wie der saudi-arabische Fernsehsender al- Arabiya berichtet .

Sudans Verteidigungsminister sagt, Khartum wird sich mit Luftstreitkräften und Bodentruppen an der Offensive im Jemen beteiligen.

Die Vereinbarung erfolgte einen Tag nach dem Besuch des sudanesischen Präsidenten Umar Hassan al- Baschir, gegen den der internationale Strafgerichtshof Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Völkermord erlassen hat, beim saudischen Monarchen Salman ibn Abd al-Aziz. Die Sudan Tribune berichtete über den Staatsbesuch.

Die Tageszeitung fügt hinzu:

The trip represents a thaw in relations between the two countries which has been tense in recent years because of Khartoum’s close ties with Iran.

In the past there were also reports that Sudan has been providing weapons to Houthi rebels on behalf of Iran.

Die Reise spricht für ein Tauwetter in den Beziehungen beider Länder, die in den letzten Jahren wegen Khartums enger Bindung an den Iran sehr angespannt waren.

In der Vergangenheit gab es auch Berichte, dass der Sudan im Auftrag des Iran Waffen an die Huthi-Rebellen liefert.

Außerdem gab der Sudan die Schließung aller diplomatischen Einrichtungen des Iran bekannt. Rohollah Faghihi schrieb bei Twitter:

Ergebnisse der Reise von Umar al-Baschir nach Saudi-Arabien? #Sudan schließt sämtliche diplomatische Einrichtungen des Iran / über al-Arabiya.

Es liegt ein Haftbefehl des internationalen Strafgerichtshofs gegen al-Baschir vor. Der Vorwurf lautet auf Mitwirkung am Völkermord und an Kriegsverbrechen in Darfur. Im März 2009 wurde der Haftbefehl gegen al-Baschir ausgestellt. Seit Beginn der Konflikte im Jahre 2003 sind in Darfur mehr als 300.000 Menschen getötet worden.

Die im Jemen operierende Militärallianz umfasst zehn Nationen: Sudan, Ägypten, Jordanien, Marokko und alle Staaten des Golf-Kooperationsrates, außer Oman. Auch andere Länder, die sich gegen die Huthi-Rebellen zusammengetan haben, sind kritisiert worden.

Jane Novak, die eine Kurznachricht zum Jemen geschrieben hat, merkt an:

Saudi-Arabien, wo Blogger ausgepeitscht werden, führt korrupte Könige und Militärdiktatoren an, um den korrupten und ungeeigneten Präsidenten des #Jemen, Hadi vor einem Bürgerkrieg, einer Revolte, zu bewahren

Shuvankar Mukherjee aus Indien kommentiert:

Boah, 3 Monarchien (Saudi-Arabien, Jordanien, Marokko) und 3 Anarchien (Pakistan, Ägypten, Sudan) bombardieren den #Jemen aus der Luft . Alles für Frieden & Demokratie

Und die libanesische Bloggerin Abir Ghattas stichelt sarkastisch:

Ja genau, unbedingt! Wir alle glauben an die Führung Saudi-Arabiens. Im Verlauf der Jahre hat es bewiesen, dass es so verdammt ehrlich und effektiv ist.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde irrtümlich geschrieben, dass Pakistan zur Saudi-Arabischen Militärkoalition gehört, die den Jemen bombardiert hat. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler.

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