Bilder einer Frau, die in der Provinz Ankang Shaanxi in China zu einer Spätabtreibung gezwungen wurde, kursierten in chinesischen sozialen Medien und Mikroblogging-Diensten und lösten heftige Reaktionen aus. Das Foto zeigt eine Frau, die neben einem sieben Monate alten totgeborenen Baby im Bett liegt [Warnung: drastisches Bild]. Regierungsstellen haben sich offensichtlich dazu entschieden, die Nachricht nicht zu zensieren. Stattdessen ist der Hashtag “7-monatige Schwangerschaft zum Abbruch gezwungen” zur Zeit unter den Top 10 Nachrichtenmeldungen der sozialen Medienseite Sina Weibo.
In den 1980er Jahren hat China eine Ein-Kind-Politik eingeführt, die viele Paare dazu zwingt, nicht mehr als ein Kind zu haben, mit einigen Ausnahmen für ländliche Paare, Menschen mit Zwillingsbabys, und andere. In den Provinzen wird diese Politik durch Geldbußen umgesetzt. Einem Artikel auf Radio Free Asia [en] vom 12. Juni 2012 zufolge beschuldigt die Mutter, Feng Jiame, Funktionäre eines lokalen Familienplanungsbüros, sie dazu gezwungen zu haben eine Abtreibung vornehmen zu lassen, weil sie eine Geldbuße in Höhe von 40.000 RMB (etwa 6.000 US-Dollar) nicht rechtzeitig zahlen konnte.
Obwohl zur Zeit gegen die Funktionäre aus Shaanxi ermittelt wird und die Staatsmedien betont haben, dass Spätabtreibungen in China illegal sind und nicht toleriert werden sollten [en], drücken Netzbürger ihren Ärger aus und sagen, dass solche unmenschlichen Taktiken ungeachtet der Gesetze weit verbreitet seien.
Kopie eines Posters mit der Aufschrift: 'Leiste gute Arbeit in der Familienplanung und treibe damit die Wirtschaft voran', Zhang Zhenhua, 1986 – auf Flickr von IISG (CC BY 2.0)
@牵手白头kx:Das ist in China nicht ungewöhnlich. Vor ein paar Jahren haben die Funktionäre der Familienplanungsbüros den Leuten am helllichten Tage das Korn, Kühe, elektrische Gerätschaften und Möbel gestohlen. Das ist so ähnlich wie in den Filmen, in denen japanische Soldaten in chinesische Dörfer eindringen (während des Zweiten Weltkriegs). Das ist Sozialismus auf chinesische Art!
@中华飘:Es gibt viele Geschichten hinter Zwangsabtreibungen. In ländlichen Gegenden ist es gebräuchlich, dass man dafür bezahlen muss, um weitere Kinder gebären zu dürfen. Das traditionelle chinesische Konzept, die Erblinie einer Familie zu erhalten, wurde zu einer Profitmöglichkeit für die Funktionäre in den Familienplanungsbüros.
@北京奔驰宝马配件商:Wenn man rechtzeitig zahlen kann, darf das Baby geboren werden, wenn nicht, stirbt es. Geld gegen Leben. Das chinesische Familienplanungsbüro bestimmt über Leben und Tod, es ist der Tempel von Yama. Wo ist all das Geld hin? Jetzt, da wir Bescheid wissen – wie kann es sein, dass wir noch so viele korrupte Funktionäre haben? Solche Praktiken gibt es überall, besonders in den abgelegenen Dörfern. Diese Politik hat wieder einmal bewiesen, dass China die Menschenrechte nicht hochhält.
@岽鎏芝罘:Wie viele Unschuldige sind seit den Achtzigern (dem Anfang der Ein-Kind-Politik) bis heute ums Leben gekommen? Wie viele Familien wurden ruiniert? Wie viele Frauen haben unter Brust- und Gebärmutterkrebs gelitten? Wie viele Frauen wurden zu einer Abtreibung gezwungen? Wie viele Funktionäre haben die Gelegenheit genutzt, um Leuten Geld zu stehlen? Das ist legaler Mord an Millionen, die unmenschlichste Politik in der Geschichte.
唯一__Single: Unentschuldbar. Dies ist kein Einzelfall. Dinge dieser Art passieren so häufig, aber das chinesische Gesetz hat darin versagt, diese Taten zu bestrafen. Das ist der Grund dafür, warum alle Wohlhabenden China verlassen haben.