Aktivisten, sowohl Libanesen als auch Migranten, nehmen das Kafala-System ins Visier

Die libanesische Nichtregierungsorganisation (NGO) Arbeitsgruppe migrantischer Arbeitnehmer [en] (Migrant Workers Task Force, MWTF), die aus libanesischen und internationalen Aktivisten einschließlich Arbeitnehmer aus dem Ausland besteht, hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die unter dem Hashtag #StopKafala das berüchtigte Kafala-System angeht, ein System der Bürgschaften, bei denen Einheimische für ausländische Arbeitnehmer bürgen. Die Kampagne zeigt Studierende (Migranten) und Dozenten (Migranten, Libanesen und internationale Aktivisten), die ein Schild mit ihrer Botschaft auf Englisch, Französisch oder Arabisch halten. Die Aufnahme der Fotos fand in den Räumlichkeiten des Projekts AltCity Hamra [en] statt, wo die MWTF jeden Sonntag (dem freien Tag) und für umsonst Englisch und Französisch für Arbeitnehmer aus dem Ausland unterrichtet.

Auf ihrer Facebookseite schreiben [en] sie:

Die Feierlichkeiten zum vierten, jährlichen Arbeitertag und die Kampagne “Fi Shi Ghalat” [Da ist etwas falsch] unterstützend, haben unsere Studierenden und Dozenten ihre eigenen Schilder für den Festumzug vorbereitet, der am 4. Mai stattfinden wird. Sie alle beziehen damit Stellung gegen das Bürgschaftsystem (Kafala), das verantwortlich zu machen ist für all die Menschenrechtsverletzungen, mit denen sich Arbeitnehmer aus dem Ausland tagtäglich konfrontiert sehen.

Die jährlichen Feierlichkeiten zum Arbeitertag [en], die oben genannt wurden, sind Veranstaltungen, die zur Feier des Tags der Arbeit veranstaltet werden und werden von vier bekannten libanesischen NGOs organisiert und durch die MWTF unterstützt. Die vier Organisationen sind Fi Shi Ghalat [en] [Da ist etwas falsch], KAFA [ar] [Genug], die Antirassismusbewegung [en] und das Zentrum für Migration der Caritas Libanon [en].

Ihrer Stellungnahme folgt ein Aufruf, sich an der Kampagne zu beteiligen:

Macht mit und veröffentlicht eure eigene Meinung und eure eigene Botschaft zum Kafala-System und der Verletzung der Rechte von Arbeitnehmern aus dem Ausland, die jeden Tag im Libanon geschieht und stoppt Kafala mit dem Hashtag #StopKafala in Fotos und Beiträgen.

Hier sind einige Beispiele. Die gesamte Kampagne ist hier [en] zu finden.

Olga aus Kamerun: “Egal was wir sagen, es wird sich nichts ändern, weil sie sich nicht um unsere Gefühle sorgen.”

“Ich habe es satt, dass die Hautfarbe die Arbeitsqualität bedingt, die man im Libanon erreichen kann.”

“Sie behandeln uns wie Tiere. Wir sind keine Gefangenen. Einige Arbeitnehmer werden eingesperrt und dürfen jahrelang das Haus nicht verlassen.”

“Hunde werden jeden Tag ausgeführt und wir dürfen nicht einmal jede Woche raus? Rausgehen bedeutet nicht zwangsläufig zu fliehen, es bedeutet Freiheit.”

“Das Kafala-System tötet jede Woche einen Hausangestellten.”

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