Wie wird COVID-19 Chinas politische und globale Zukunft beeinflussen?

Ein Plakat mit der Karte Chinas und den vier Schriftzeichen 武汉肺炎 „Wuhan Pneumonie” (so wird es immer noch auf Chinesisch bezeichnet), wie die Epidemie anfänglich genannt wurde, bevor sie den Namen COVID-19 erhielt. Bild wird mit Erlaubnis verwendet.

Was als ein lokales Gesundheitsproblem auf einem Fischmarkt begann, entwickelte sich in China zu einer nationalen Gesundheitskrise. Nachdem im Dezember 2019 der Wuhan-Coronavirus identifiziert wurde, löste dies eine Kettenreaktion aus, welche die chinesische Gesellschaft und Pekings politische Stabilität zutiefst erschütterte.

Aufgrund ihrer Besessenheit mit der Informationskontrolle hatten sowohl die lokalen Behörden als auch die zentrale chinesische Regierung die Bekanntgabe lebensrettender Informationen wochenlang verzögert. Als Ende Januar plötzlich drastische Maßnahmen zur Verhinderung des Epidemie-Ausbruchs bekannt gemacht wurden, war es für viele Menschen bereits zu spät, da die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest bereits begonnen hatten.

Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen untersuchen und diskutieren immer noch den möglichen Ursprung des bisher unbekannten Wuhan-Coronavirus, der COVID-2019 verursacht, ein respiratorischer Virus, der die Lunge angreift und eine Lungenentzündung hervorrufen kann. Eine Theorie besagt, dass er von Schlangen oder Fledermäusen stammt, die in China als Delikatesse verzehrt werden und auf dem Huanan Frischmarkt in Wuhan verkauft werden, von wo der Virus stammen soll.

Eine der wichtigsten die Verbreitung des Virus betreffende Fragen ist seine Übertragbarkeit: Springt er von Mensch zu Mensch und wie viele Leute können durchschnittlich von einem einzelnen Virusträger infiziert werden. Die neuesten medizinischen Untersuchungen haben eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch nachgewiesen. Besorgniserregend ist dabei, dass er aufzutreten scheint, bevor der Virusträger Symptome entwickelt, wodurch eine medizinische Feststellung bedeutend erschwert wird.

Was die Übertragungsrate betrifft, von Epidemiologen Basisreproduktionszahl genannt, wurde Ende Januar von 2 bis 3 ausgegangen, sprich eine Person kann zwei bis drei andere Personen anstecken. Diese Zahlen werden jedoch immer noch diskutiert. Es bedarf weiterer Forschung, bevor genaue Daten bekannt gemacht werden können.

Die immer weiter steigende Anzahl der infizierten Personen hat in Chinas zentraler Provinz Hubei und ihrer Hauptstadt Wuhan mit einer Gesamtbevölkerung von knapp 60 Millionen Menschen eine größere Gesundheitskrise ausgelöst. Die überall in China bestätigten Fälle versetzten das medizinische Personal in Alarmzustand und erhöhten den Druck auf ein medizinisches System, das für eine solche große und älter werdende Bevölkerung oft als unzureichend bezeichnet wird.

Aber der Wuhan-Coronavirus ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern auch eine wichtige politische Stunde der Wahrheit. Das Vertrauen der Bevölkerung in eine Regierung, die bis zuletzt behauptete, es gäbe keinen Anlass zur Besorgnis, wurde stark beeinträchtigt und nicht nur in der Provinz Hubei. Peking wurde für die Art und Weise, wie die SARS -Krise in 2002-2003 misshandelt wurde, kritisiert, als wichtige Informationen vor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verborgen wurden. Chinas oberster Führer Xi Jinping schwieg über den neuen Ausbruch bis zum 20. Januar, als er in einer öffentlichen Erklärung den Ernst der Lage anerkannte – über einen Monat nachdem die ersten Fälle diagnostiziert wurden. Die Informationskontrolle bleibt weiterhin sehr streng. China ist in einen Handelskrieg mit den USA verwickelt, die Wirtschaft verlangsamt sich und der Umgang mit der Coronavirus-Krise wird den Kurs der chinesischen Gesellschaft und der Politik in 2020 bestimmen.

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