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Schokoladenreste werden in Côte d'Ivoire durch die verarbeitende Industrie in Kakaobutter umgewandelt

Kategorien: Subsahara-Afrika, Elfenbeinküste, Bürgermedien, Entwicklung, Frauen & Gender, Umwelt, Wirtschaft & Handel

Abidjan, in der Republik Cote d'Ivoire. Eine ivorische Frau schmilzt Schokoladenreste zur Herstellung von Kakaobutter. Verwendung des Fotos mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Anmerkung des Herausgebers: Dr. Jeslyn Lemke reiste im Dezember 2018 nach Côte d'Ivoire, auch als Elfenbeinküste bekannt, und lerne dort das Verfahren zur Herstellung von Kakaobutter durch die Verwendung von Schokoladenresten. Lemke produzierte zur Erklärung dieses Verfahrens ein kurzes Video speziell für Global Voices.

Die fünfundvierzigjährige Fatima Traoré verkauft alle paar Monate Kakaobutter an Seifenhersteller. Sie ist Mutter von acht Kindern und lebt in der Republik Côte d'Ivoire, dem weltweit größten Produzenten von Kakaobohnen.

Große europäische Unternehmen kaufen den ivorischen Fabriken zur Herstellung der Schokolade Kakaobohnen bzw. Kakaomasse ab. Die Bevölkerung vor Ort hat jedoch auch eine Verwendung für die ölhaltigen Bohnen: So, stellen sie aus den Schokoladenresten der Fabriken Kakaobutter her, aus der wiederum die lokale Kabakrou-Seife entsteht.

Traoré, die in der wichtigsten Großstadt Abidjan lebt, kauft regelmäßig mehrere Tonnen Schokoladenresten aus einer Schokoladenfabrik in Youpogon, einem Stadtteil von Abidjan.

Dieser Screenshot zeigt Fatima beim Verkauf ihrer Kakaobutter (aus dem ursprünglichen Video). Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Die Fabriken verkaufen den größten Teil der Kakaomasse an Unternehmen in Europa und werfen die Plastiktüten weg, in denen die Schokolade gelagert wurde. Zu Hause kratzt Traoré die übrig gebliebenen Schokoladenreste von den Plastiktüten ab und sammelt dadurch große Mengen der aromatischen, dunklen Schokoladenmasse auf einer Plane.

Über einem Holzfeuer bringt Traoré in der tropischen Hitze mehrere Metallkessel mit Wasser zum Kochen, in denen sie die Schokoladenreste dann schmilzt und somit Kakaobutter herstellt. Im Dezember 2018 nahm Lemke dieses Video, einschließlich eines ausführlichen Interviews mit Traoré, auf, um das ganze Verfahren zu erklären.

Kakaobutter ist in der Region sehr begehrt. Traoré verkauft ihre Butter überwiegend an Frauen, die sie zur Herstellung von Kabakrou-Seife verwenden, die regional als ein effektives und günstiges Produkt zum Waschen von Wäschen oder Küchengeschirr geschätzt wird. Die ursprüngliche Kabakrou-Seife ist eine harte, kugelförmige Seife, die normalerweise aus Palmöl und mit Wasser gemischter Natronlauge herstellt wird.

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Kabakrou-Seife von Narcisse Ehui Ble CC BY-SA 4.0

Die Seife kann in vielen Städten sowohl in Côte d'Ivoire als auch in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso in größeren Mengen oder in bestimmten Einheitsmengen verkauft werden. Der Preis einer großen Einheit beträgt 200 CFA-Francs (rund 0,31 Euro). Die mit Kakao hergestellte Traoré-Seife ist eine interessante Alternative zu der weiter verbreiteten Kabakrou-Seife auf Palmöl-Basis.