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Ein Tag im Leben eines Bambussprossensammlers in Myanmar

Kategorien: Ostasien, Myanmar (Burma), Arbeitskräfte, Bürgermedien, Essen, Reisen
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Ko Pho La zeigt seine frisch gesammelten Bambussprossen. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy.

Dieser ursprünglich englischsprachige Artikel [1] von Htet Wai erschien erstmals auf der burmesischen Nachrichtenseite The Irrawaddy. Er wird auf Global Voices als Teil einer Content-Sharing-Vereinbarung neu veröffentlicht.

Bambussprossen sind ein beliebtes Gericht in Myanmar. Die Sprossen erscheinen mit dem Monsunregen und wachsen während der Regenzeit von Anfang Juni bis Ende September, wo sie dank des vielen Niederschlags im Überfluss sprießen und gedeihen. Gekochte Bambussprossen, serviert mit einer Soße zum Dippen, sind eine perfekte Beilage und in den meisten Haushalten Myanmars beim Abendessen zu finden.

Das Leben eines Bambussprossensammlers ist jedoch nicht einfach. Ko Pho La ist ein solcher Sammler und lebt im Dorf Kyeepin in der Irawadi-Region [2]. Es befindet sich westlich der Pathein-Monywa-Straße in der Gemeinde Ingapu nahe des Arakan-Gebirges.

Obwohl manche Dorfbewohnerinnen und -bewohner in der Landwirtschaft arbeiten, verdienen die meisten ihren Lebensunterhalt durch das Sammeln von Brennholz und Bambussprossen. Ko Pho La arbeitet regulär als Pachtbauer, sammelt aber in der Regenzeit, nach dem Umsetzen der Reisfelder, zusätzlich Bambussprossen, um über die Runden zu kommen.

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Ko Pho La auf dem Weg zur Bambussprossen-Ernte im Wald. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy

In den ersten Tagen des Monsunregens kann er Bambussprossen noch in der Nähe seines Dorfes finden. Wenn der Monsun allerdings voll im Gange ist, muss Ko Pho La tiefer in den Wald im Arakan-Gebirge gehen, um Sprossen zu sammeln, die sich qualitativ für den Verkauf eignen.

Während sich die Sammlerinnen und Sammler durch Büsche und Bäume kämpfen, sind es nicht die Wildtiere, die ihnen die meisten Sorgen bereiten, sondern die Mücken, sagt Ko Pho La.

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Bambussprossen treiben im Wald aus. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy

Wenn die Sonne immer höher steigt und die Mückenarmee wächst, beginnt für die Bambussprossensammlerinnen und -sammler ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie müssen vormittags so viele Sprossen wie möglich sammeln, damit sie bis zum Nachmittag fertig sind. Neben Mücken sind Schlangen ebenfalls eine häufig vorkommende Gefahr.

Die Bambussprossensammlerinnen und -sammler kehren nicht zu Fuß zurück, sondern auf dem Wasserweg. Sie treiben mit ihren Bambussprossen entlang des Nan Ka Thu, der dem Arakan-Gebirge entspringt, zurück zu ihrem Dorf am Fuße der Berge.

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Ein Bambussprossensammler auf dem Weg nach Hause. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy

Sie versuchen normalerweise bei jedem ihrer Ausflüge zwischen 10 und 20 Viss [3] zu sammeln (1 Viss entspricht ungefähr 1,6 kg). Ko Pho La sagt, sein Ziel sei es, durchschnittlich 15 Viss pro Ausflug zu finden. Zurück zu Hause kocht er die Sprossen, um sie für den Verkauf vorzubereiten.

Die Bambussprossen werden entlang der Pathein-Monywa-Straße für 300 Kyat (rund 20 Cent) pro Viss verkauft, obwohl sie auf dem Markt in Kwin Kauk, der nächstgelegenen Stadt von Kyeepin, 800 Kyat (rund 53 Cent) pro Viss einbringen.

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Eine Frau bereitet Bambussprossen für den Verkauf vor. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy.

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Konservierte und fermentierte Bambussprossen werden auf dem Markt in Yangon verkauft. Foto: Htet Wai / The Irrawaddy.