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Polizeiaktion gegen schwarze Bevölkerung löst erneut Debatten über Rassismus in Portugal aus

Kategorien: Angola, Portugal, Bürgermedien, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Protest
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Praça do Comércio (dt. Platz des Handels) – Lissabon (Portugal) | Foto von Vanusia Lombardi. Verwendung mit freundlicher Genehmigung. 24. Januar 2019

In den letzten Tagen befand sich Portugal wegen Polizeiaktionen gegen afrikanische Einwanderer im Stadtteil Jamaika in Aufruhr.

Laut Angaben mehrerer Medien [2] wurden am 22. Januar 2019 vier Personen nach einer Demonstration auf der Avenida da Liberdade, im Zentrum von Lissabon, bei Zusammenstößen mit der Polizei verhaftet.

Es ist bekannt, dass die Kontroverse mit Szenen der Gewalt zwischen der Polizei und angolanischen Bürger*innen begann, welche am Sonntag Morgen (20. Januar) in einem Amateurvideo [3] im Bezirk Jamaika, Bezirk Setúbal, in Portugal, festgehalten wurde. Die Aufnahme enthält auch hörbare rassistische Aussagen und es wird berichtet, dass bei der Konfrontation zwei Frauen verletzt worden seien.

Bereits am späten Nachmittag des Montags (21. Januar) zogen die Bewohner*innen dieses Stadtteils durch Lissabon, wo sie durch einige Straßen der Stadt gingen und gegen Polizeigewalt und Rassismus protestierten. Laut einem RTP-Bericht [4] kam es bei der Ankunft der Demonstrant*innen in der Avenida da Liberdade, eine der belebtesten Alleen Lissabons, wieder zu Konfrontationen mit der Polizei, die zur Verhaftung von vier Personen führten.

Innerhalb und außerhalb Portugals sind die Reaktionen vielfältig, aber auch unterschiedlich

Seit diesem Vorfall gab es mehrere Reaktionen – einige zur Unterstützung von Einwanderern, die in Lissabon leben, andere, die das Vorgehen der Polizei als gerechtes Mittel zur Wiederherstellung der Ordnung betrachten.

Boa Monjane [5], eine Studentin aus Mosambik an einer der portugiesischen Universitäten, die das Vorhandensein von Rassismus in diesem Land bestätigt, schreibt:

Não é que tivesse muitas dúvidas. Mas os últimos episódios em Portugal fazem transparecer ainda mais o racismo que caracteriza esta sociedade. Devo começar a valorizar mais os amigos que penso que não são racistas.

Es ist nicht so, dass ich viele Zweifel hatte. Aber die jüngsten Ereignisse in Portugal machen den Rassismus, der diese Gesellschaft auszeichnet, noch deutlicher. Ich muss anfangen, meine Freunde mehr zu schätzen, die meiner Meinung nach keine Rassisten sind.

In einem Video, das von Edgar Barroso geteilt wurde [6], einem mosambikanischen Doktoranden in der Türkei, ist eine scheinbar portugiesische Bürgerin zu sehen, die ihre Zufriedenheit mit der Polizeiaktion zum Ausdruck bringt und die Demonstrant*innen sogar mit Worten beleidigt, die als rassistisch bezeichnet werden können.

Eu vivi em Portugal por 2 anos. Nunca havia testemunhado tanta barbaridade junta num video de uma duzia de minutos. Que vergonha!

Ich habe 2 Jahre in Portugal gelebt. Ich habe noch nie so viel Barbarei zusammen in einem zwölfminütigen Video erlebt. Was für eine Schande!

Verschiedene angolanische Persönlichkeiten haben sich bereits zu diesen Taten geäußert, darunter die angolanische Botschaft in Lissabon, die sagte, sie verfolge den Fall und habe bereits diplomatischen Protest [7] bezüglich des Falls ausgesprochen.

Sílvio Nascimento, Angolaner, Schauspieler und Fernsehmoderator in Portugal, veröffentlichte ein Video über Instagram [8], wo er seine Ablehnung gegenüber der Taten zum Ausdruck brachte. Es gibt jedoch auch diejenigen, die der Meinung sind, dass das größte Problem Migranten sind, die, anstatt in ihre Länder zurückzukehren, lieber im Land anderer Menschen leben, sagte der mosambikanische Journalist Lazáro Mabunda [9]:

Estou a acompanhar o que está a acontecer no Bairro de Jamaica, em Lisboa, em Portugal. Os manifestantes, população Preta, alega discriminação. Bem, eu tenho uma visão diferente, não em relação a discriminação, mas em relação a reivindicação. Se és discriminado numa terra que não te pertence deves tomar duas opções: 1) regressar à tua terra e 2) ignorar a discriminação e continuar a viver na terra deles. Muitos africanos fogem dos seus tiranos para o ocidente, onde as liberdades são respeitadas.

Mas esquecem que o ocidente atingiu aquele patamar porque enfrentou também os seus tiranos, alguns dos quais piores que os actuais tiranos africanos. Houve assassinatos brutais contra activistas, houve todo o tipo de discriminação. Alguns fugiram, outros tiveram a coragem e enfrentaram os tiranos, uns sobreviveram e outros morreram. Pergunto: por que não regressem aos vossos países para enfrentar os vossos tiranos?

Ich verfolge, was im Stadtviertel Jamaika in Lissabon, Portugal, geschieht. Die Demonstranten, die schwarze Bevölkerung, gibt an, diskriminiert zu werden. Nun, ich habe eine andere Ansicht, nicht in Bezug auf Diskriminierung, sondern in Bezug auf den Anspruch. Wenn man in einem Land, das einem nicht gehört, diskriminiert wird, sollte man zwei Optionen in Betracht ziehen: 1) zurück in sein Land gehen oder 2) die Diskriminierung ignorieren und weiterhin in dem Land leben. Viele Afrikaner fliehen vor ihren Tyrannen in den Westen, wo die Freiheiten respektiert werden.

Aber sie vergessen, dass der Westen dieses Niveau erreicht hat, weil er sich auch seinen Tyrannen gestellt hat, von denen einige schlimmer sind als die derzeitigen afrikanischen Tyrannen. Es gab brutale Morde an Aktivisten, alle Arten von Diskriminierung. Einige sind geflohen, andere haben den Mut gehabt und sich den Tyrannen gestellt, einige haben überlebt und andere sind gestorben. Ich frage Sie: Warum kehren Sie nicht in Ihre Länder zurück, um sich Ihren Tyrannen zu stellen?

Obwohl Rubbem meint [10], die Portugiesen seien rassistisch, sagt er, die Angolaner würden Portugal bevorzugen, weil die Regierung Angolas keine Möglichkeiten für junge Menschen bietet:

O racismo nunca vai acabar, os português maior parte deles detestam pretos e Nunca foram bem aceites. Prova do que falo, são os empregos onde os mesmos se encontram.

Nunca tiveram nada de bom pra nos oferecer, os mesmos deviam ter menos oportunidades cá. Mas realmete quem precisa mais somos nós. Prova disso é a imigração, o governo angolano não promete nada, por isso muitos preferem imivgrar e ser olhados como cães, do que cá sofrer.

Rassismus wird nie enden, die meisten Portugiesen hassen Schwarze und sie sind nie wirklich akzeptiert worden. Der Beweis dafür sind die Jobs, in denen sie arbeiten.

Sie haben uns nie etwas Gutes gegeben, wir sollten hier weniger Möglichkeiten haben. Aber wir sind diejenigen, die es am meisten brauchen. Der Beweis dafür ist die Immigration, die angolanische Regierung verspricht nichts, also ziehen es viele vor, auszuwandern und wie Hunde behandelt zu werden, als in Angola zu leiden.