China verhaftet Filmemacher für die erneute Veröffentlichung der Schnapsflaschen mit Bezug auf das Tiananmen-Massaker

Baijiu-Flaschen in Gedenken an das Tainanmen-Massaker.

Der folgende Artikel wurden von Jennifer Creery geschrieben und am 24. Mai 2019 in der Hong Kong Free Press veröffentlicht. Die nachstehende, überarbeitete Version wird von Global Voices auf der Basis einer Partnerschaftsvereinbarung herausgegeben.

Berichten zufolge haben die chinesischen Behörden den Dokumentarfilmer Deng Chuanbin verhaftet, nachdem er das Bild einer Schnapsflasche mit dem Etikett „64” auf Twitter veröffentlichte – ein Bild das sich auf das Tiananmen-Massaker vom 4. Juni 1989 bezieht.

Dieses Massaker beendete die monatelangen, von Studenten angeführten Demonstrationen. Das chinesische Rote Kreuz schätzt, dass dabei 2.700 Zivilisten getötet wurden. Jedoch verweisen andere Quellen auf wesentlich höhere Zahlen. Ein 2014 enthülltes vertrauliches Dokument der US-Behörden besagt, dass eine interne, chinesische Untersuchung die Anzahl der getöteten Zivilisten mit 10.454 angab.

Die Schnapsflasche 64

Die Schnapsflasche wurde 2016 zum Gedenken des 27. Jahrestages des Massakers vom 04. Juni entworfen. Sie wurde „8 Wein 64” genannt. Die Ausspraches des Wortes „Wein” auf Hochchinesisch ist dieselbe wie die des Worts für die chinesische Zahl „9”. Das Etikett der Flasche zeigt den „Panzermann” mit der Beschreibung „Niemals vergessen, niemals aufgeben”. Außerdem wird angeführt, dass der Schnaps aus Peking kommt, 64 % Alkohol enthält und 27 Jahre lang gelagert wurde. 

Vier chinesische Männer, Fu Hailu, Zhang Jinyong, Luo Fuyu und Chen Bing wurden 2016 für den Schnapsflaschenvorfall verhafted und wegen „Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht” angeklagt.

Die Gerichtsverhandlung von Fu, Zhang und Luo fand im April vor dem Mittleren Voksgericht in Chengdu statt. Sie wurden jeweils zu drei Jahren Gefängnis mit vier bis fünf Jahren Bewährung verurteilt. Chen befindet sich noch in Haft, weil er sich weigerte eine Schuld einzugestehen.

Trotz der Bewährungsstrafe werden die Drei weiter überwacht:

#ChengduWineBottleCase: Fu Hailu, Zhang Junjong und Luo Fuyu wurden nach ihrer Entlassung auf Bewährung mit elektronischen Armbändern ausgestattet, die den Standort, Gespräche, Bilder und Videos aufnehmen können, die dann mit der SIM-Karte in Echtzeit auf den Polizei-Server übertragen werden https://t.co/4QGGZBBuat pic.twitter.com/AVF0bttMys

— CHRD人权捍卫者 (@CHRDnet) April 22, 2019

Verhaftung für einen Retweet

Vor dem 30. Jahrestag des 04. Juni wurde der Filmemacher Deng Chuabin das aktuellste Opfer im Bezug auf die Schnapsflasche 64. Die Polizei in Sichuan verhaftete Deng am vergangenen Freitag in seiner Wohnung in Yibin, wenige Stunden nachdem er das Foto der Schnapsflasch 64 auf Twitter als Retweet veröffentlicht hatte laut der NGO-Koalition Chinese Human Rights Defenders (etwa: Chinesische Menschenrechtsverfechter; kurz: CHRD).

Der Filmemacher erhielt einen Anruf von der Polizei 30 Minuten nachdem er das Bild auf Twitter veröffentlicht hatte, trotz seiner schnellen Löschung des Beitrags, so CHRD. Die Polizei beschlagnahmte in seiner Wohnung drei Handys, einen Computer, ein iPad, Speicherkarten und eine Kompaktkamera. Deng befindet sich Berichten zufolge wegen „Streitigkeiten” in der Haftanstalt des Nanxi Distrikts – eine Anklage, die häufig gegen Regierungskritiker erhoben wird.

CHRD sagt, die Polizei hätte Dengs Wohnung später erneut eine Stunde lang durchsucht und eine Reihe elektronischer Geräte mitgenommen:

Neuigkeiten zu #Deng Chuabin: 20. Mai 2019: Dengs Vater wurde auf die Polizeistation in Peizhi vorgeladen. Ein paar Leute folgten ihm nach Hause und machten Fotos und Videos von ihrem Haus. Sie durchsuchten Deng Chuabins Zimmer für über eine Stunde und nahmen 20 elektronische Geräte, darunter Batterie-Ladegeräte, mit. Sie nahmen sogar den elektronischen Draht ihres Reiskochers mit. Am 21. wurde Dengs Eltern von der Polizei gesagt, sie sollten keinen Rechtsanwalt einschalten.

Deng, auch bekannt als Huang Huang, ist ein unabhängiger Filmemacher, der in Peking mit Ai Weiwei zusammenarbeitete. Er gibt an, schon früher von den Behörden bedroht worden zu sein, darunter eine Verhaftung in 2015, um ihn daran zu hindern an einem Menschenrechtsseminar in Genf teilzunehmen.

Nächsten Monat sind 30 Jahre nach dem Massaker auf dem Tiananmenplatz vergangen. Jedes Jahr greifen die chinesischen Behörden im Vorfeld des Jahrestages bei jedem Hinweis auf das Massaker scharf durch, indem offene Regimekritiker unter Hausarrest oder in eine Haftanstalt eingesperrt werden.

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