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Drohne liefert Impfstoffe an eine einsame Insel in Vanuatu

Kategorien: Ozeanien, Vanuatu, Bürgermedien, Gesundheit, Ideen, Jugend, Technologie

Nachdem die Drohne in Cook's Bay landete, versammelte sich die gesamte Gemeinde für die Impfungen. Bild von Swoop Aero to UNICEF, mit Erlaubnis veröffentlicht.

„Der heutige kurze Flug mit der Drohne bedeutet einen großen Sprung für die globale Gesundheit­“, sagte [1] UNICEF Exekutivdirektorin Henrietta H. Fore, nachdem die Drohne am 18. Dezember erfolgreich eine Kiste mit Impfstoffen auf eine einsame Insel in Vanuatu gebracht hatte.

Vanuatu, eine pazifische Inselgruppe, die sich in einem Gebiet von 12.189 km² aus 83 Inseln zusammensetzt, ist das erste Land der Welt, [2] das Drohnen für den Transport von Impfstoffen in seine weit entfernten Gemeinden benutzt.

Ganz abgesehen von der geografischen Herausforderung gibt es auf nur ungefähr einem Drittel der bewohnten Inseln Flugplätze oder asphaltierte Straßen.

Auf Vanuatu ist eins von fünf Kindern nicht voll immunisiert.

Die vom australischen Swoop Aero betriebene Drohne brauchte fast eine halbe Stunde für die Entfernung von 40 km zwischen Dillon's Bay auf der Westseite der Insel Erromango bis Cook's Bay an der Ostküste. Die Testflüge der Drohne fanden zwischen dem 5. und 7. Dezember statt.

Die entlegenen [3] Gemeinden der Cook's Bay haben keine Gesundheitszentren oder Elektrizität und können nur zu Fuß oder mit einem kleinen Boot erreicht werden.

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Drohnen-Test am 5. Dezember 2018. Foto von UNICEF, mit Erlaubnis veröffentlicht.

Hoch und weg!!! Swoop Aero demonstriert bei einem Test, wie ihre Drohne diese Woche in Vanuatu die Impfstoffe liefern wird.

Da Impfstoffe kühl gelagert werden müssen, wurden sie in Styropor-Kisten mit Eispackungen gelegt, bevor die Kiste an die Drohne angebracht wurde.

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Luftaufnahme einer abgelegenen Gemeinde in Cook's Bay, wo eine Drohne die Impfstoffe erfolgreich hinbrachte. Foto von Jason Chute/UNICEF, mit Erlaubnis veröffentlicht.

Krankenschwester Miriam Nampil empfängt die von der Drohne gebrachten Impfstoffe und impft damit 13 Kinder und fünf schwangere Frauen. Der ein Monat alte Joy Nowai, der gegen Hepatitis und Tuberkulose geimpft wurde, war das erste Kind [13] der Welt, das mit einem kommerziellen, durch eine Drohne gelieferten Impfstoff behandelt wurde.

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Lokale Gesundheitsarbeiter zusammen mit Schwester Miriam Nampil (rechts) erhalten die erste Impfstofflieferung mit einer Swoop-Aero-Drohne in Cook's Bay. Foto von Jason Chute/UNICEF, mit Erlaubnis veröffentlicht.

Nampil feierte:

As the journey is often long and difficult, I can only go there once a month to vaccinate children. But now, with these drones, we can hope to reach many more children in the remotest areas of the island.

Die Anreise dauert oft sehr lange und ist beschwerlich. Deshalb kann ich nur einmal im Monat dorthin gehen, um die Kinder zu impfen. Aber jetzt, mit diesen Drohnen, können wir hoffen, viele weitere Kinder in den entlegendsten Gegenden der Insel zu erreichen.

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Die Gemeinde versammelt sich für die Impfungen, nachdem die Drohne mit den Impfstoffen in Cook's Bay gelandet ist. Foto von Jason Chute/UNICEF, mit Erlaubnis veröffentlicht.

Vanuatu und UNICEF regten erstmals in 2017 die Benutzung von Drohnen zur Verbesserung der Impfstofflieferungen an. Mindestens 13 Firmen reichten ihre Teilnahme [16] an den selbstfinanzierten Drohnen-Testflügen ein, doch waren die logistischen und finanziellen Herausforderungen derartig groß, dass viele aufgaben [17]. Letztendlich vergab Vanuatu drei Aufträge an zwei Betreiber, die die Tests am 5. Dezember durchführten.

Andrew Parker, Chef von UNICEF Vanuatu, beschwichtigte  [18]Befürchtungen, dass Drohnen die Gesundheitsarbeiter verdrängen könnten:

We are not seeking to replace jobs, we are seeking to complement instead. Think of the nurse at the aid post level, who doesn’t have the medicines and therefore cannot treat a sick child. She or he will be frustrated, knowing what’s needed but can’t do anything about it.

Wir wollen keine Jobs abbauen, wir wollen sie lediglich ergänzen. Denken Sie nur an die Schwester im Hilfszentrum, die keine Impfstoffe hat und deshalb keine kranken Kinder behandeln kann. Sie oder er sind frustriert, denn sie wissen was gebraucht wird und doch können sie nichts tun.

Die Regierung von Vanuatu untersucht nun die Möglichkeit, die Benutzung von Drohnen offiziell in das Gesundheitssystem zu integrieren [19].