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Philippinische Schüler machen durch Kunst auf Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land aufmerksam

Kategorien: Ostasien, Philippinen, Bildung, Bürgermedien, Jugend, Kriege & Konflikte, Kunst und Kultur, Menschenrechte, Politik, Protest
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Auf dieser Zeichnung ist die Erschießung eines unbewaffneten Jugendlichen durch eine als Schwein dargestellte Person zu sehen. Das Bild macht auf die Ermordungen von tausenden Personen, darunter auch von Jugendlichen, aufmerksam. Diese Tötungen werden von maskierten Personen begangen, die angeblich in Verbindung mit der Polizei und anderen staatlichen Sicherheitskräften stehen. Quelle: UGATLahi Artist Collective, mit Erlaubnis verwendet.

An einer philippinischen Mittelschule reagierte eine Schülergruppe auf die sich verschlechternde Menschenrechtssituation ihres Landes mit der Gestaltung von aussagekräftigen Bildern.

Die Schüler besuchen die Batasan Hills National High School (kurz BHNHS). Diese Mittelschule befindet sich im Stadtviertel Batasan Hills in Quezon-Stadt. Es handelt sich um eine arme, städtische Gemeinde, die auch als eine der blutigsten Ecken der berüchtigten Kampagne „Oplan Tokhang“ (zu deutsch „Krieg gegen Drogen“) des Präsidenten Rodrigo Duterte gilt.

Laut einem im Dezember 2017 veröffentlichten Regierungsbericht über den erzielten Erfolg der Kampagne, gab es 20.000 Todesopfer [2] durch Dutertes Anti-Drogen-Krieg. Diese Zahl wurde schlussendlich zurückgezogen und im April 2018 ein konservativerer, offizieller Wert von 4.251 Todesfällen bekannt gegeben.

Kritiker der „Oplan Tokhang“-Kampagne werfen Dutertes Regierung vor, dass sie den staatlichen Sicherheitskräften erlaubt, straffrei Menschen, die des Drogenbesitzes verdächtigt werden, zu verhaften und zu töten.

Batasan Hills bekam Dutertes blutigen „Krieg gegen Drogen“ am stärksten zu spüren [3]. Zwischen Juli 2016 und Juni 2017 töteten Polizisten der Batasan Polizeistation 108 Personen im Zuge von Anti-Drogen-Einsätzen. Das machte einen Anteil von 39 % aller Ermordungen in Quezon-Stadt in diesem Zeitraum aus.

Insgesamt nahmen 190 Schüler an einem Kunst-Workshop [4] teil, der von der Aktivistengruppe Sining Bugkos am 28. August 2018 organisiert wurde. Das Ziel war, eine progressive und das Menschenleben befürwortende Kultur zu fördern, die das allgemeine Bewusstsein dafür schärft, dass die Jugendlichen ein Recht auf eine friedliche Zukunft haben. Das Angebot umfasste Einheiten zu den Bereichen bildende Kunst, Theater, Musik, „Spoken Word Poetry“, Fotografie und Tanz. Der Workshop ist Teil einer künstlerischen Wanderbewegung, die sich „Kultura Karapatan Kapayapaan“ (zu deutsch „Kultur, Recht, Friede“) nennt.

Max Santiago [5], einer der Workshop-Organisatoren und Mitglied des am Workshop beteiligten „UGATLahi Artist Collective“ [6] – eine philippinische Künstlerorganisation, die Protestbilder gestaltet – erklärte:

Aware ang kabataan sa mga nangyayari sa lipunan. Makikita sa mga larawan ang EJK, Charter change,digmaan at ang agwat sa pagitan ng mahirap at mayaman sa lipunan.

Die Jugendlichen wissen, was in der Gesellschaft passiert. Ihre Bilder beschäftigen sich mit den außergerichtlichen Ermordungen, der Verfassungsreform, dem Krieg sowie der Kluft zwischen Arm und Reich.

Hier sind ein paar digitale Illustrationen, die von den Schülern gestaltet und vom „UgatLahi Artist Collective“ geteilt wurden, zu sehen:

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Diese digitale Illustration fordert das Ende der außergerichtlichen Ermordungen, die mit dem Drogenproblem in Verbindung stehen. Es ist eine Zusammenstellung von Abbildungen, die Einsätze im Zuge der „Oplan Tokhang“-Kampagne in armen, städtischen Gemeinden zeigen. Quelle: UGATLahi Artist Collective, mit Erlaubnis verwendet.

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Auf dieser digitalen Illustration wird die Ermordung von Schülern und jungen Menschen im Zuge des sogenannten „Kriegs gegen Drogen“ und die Bürgerproteste, die dadurch ausgelöst wurden, dargestellt. Quelle: UGATLahi Artist Collective, mit Erlaubnis verwendet.

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Das Wort „karapatan“ (zu deutsch „Recht“) ist wie eine Überschrift auf dieser digitalen Illustration zu lesen. Das Bild stellt die Zwangsräumung von armen Familien in vielen Gemeinden dar. Sie wurden zur Zielscheibe der Regierung, um die wirtschaftliche Entwicklung des Landes voranzutreiben. Quelle: UGATLahi Artist Collective, mit Erlaubnis verwendet.

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Diese digitale Illustration soll den Kampf vieler Studenten zum Ausdruck bringen. Ihr Traum, eines Tages einen Abschluss zu erlangen, wird durch die vorherrschende Armut erschwert. Quelle: UGATLahi Artist Collective, mit Erlaubnis verwendet.