Diesen Mittwoch, den 8. August, entscheidet eine verlängerte Sitzung des argentinischen Senats über den Gesetzesentwurf der Freiwilligen Unterbrechung der Schwangerschaft [auf Spanisch IVE = Interrupción Voluntaria del Embarazo), vorgelegt auf Bestreben der landesweiten Kampagne für legale, sichere und kostenfreie Abtreibung. Bereits die Hälfte der Abgeordneten gab dem Projekt am 13. Juni diesen Jahres nach einer ausgedehnten und anstrengenden Debatte, begleitet von Mahnwachen auf der Straße, ihre Stimme.
Die historische Errungenschaft in der Abgeordnetenkammer ging um die Welt und zog so die Aufmerksamkeit von Organisationen, Medien und Bürgern auf sich, die ihr Augenmerk bis zur endgültigen Abstimmung im Senat auf Argentinien richten. Die nationale Kampagne appellierte mit ihrem “pañuelazo internacional” (zu Deutsch: großes internationales Tuch) an die Solidarität in der Gesellschaft, dem feministische Bewegungen zahlreicher Städte der Welt folgten.
The feminist fight and this green tide are international! From London, we shout together: Legal, Safe and Free Abortion in Argentina. Come and join us, solidarity is our weapon! ✊?#SeraLey #PanuelazoInternacional pic.twitter.com/YkSDA6Tdw5
— Ni Una Menos UK (@niunamenos_uk) 2 de agosto de 2018
Der Kampf der Frauen und diese grüne Flut sind international! Aus London fordern wir gemeinsam: legale, sichere und kostenlose Abtreibung in Argentinien. Komm und schließe dich uns an, Solidarität ist unsere Waffe!
el miércoles concentramos en barcelona para que el aborto legal, seguro y gratuito sea ley en argentina #AbortoLegalYa #QueSeaLey pic.twitter.com/vn5a7PaaSQ
— ?arbe1e? (@P_ppes) 6 de agosto de 2018
Am Mittwoch haben wir uns in Barcelona versammelt, damit legale, sichere und kostenlose Abtreibung in Argentinien zum Gesetz wird
Das Thema hat große soziale Sensibilität geweckt, weil es Aspekte berührt, die von politisch und ideologisch über persönlich und religiös reichen. In den sozialen Netzwerken und auf der Straße verstärkte sich die Bewegung, die Debatten für und gegen das Projekt nahmen zu. Die nationale Kampagne führte den sogenannten “grünen Dienstag” ein, der während der Kundgebungen jede Woche vor dem Kongress stattfindet. Es gab auch mehrere Demonstrationen gegen das Projekt: die letzte war am Samstag, den 4. August, als eine Menschenmasse einen großen Teil der Avenida 9 de Julio in Buenos Aires besetzte. Organisiert wurde sie von religiösen Gruppen und Pro-Life-Organisationen.
Gesegnet sei die Frucht… der Solidarität
Eine der beeindruckendsten Kampagnen mit der größten internationalen Wirkung war die Mahnwache des Kollektivs Periodistas Argentinas. Die Aktivistinnen demonstrierten und formierten sich vor dem Kongress mit roten Umhängen und weißen Hauben, eine Anspielung an “Der Report der Magd“, den Roman der kanadischen Schriftstellerin und Aktivistin Margaret Atwood, der unter dem Namen “Die Geschichte der Dienerin” verfilmt wurde.
Während der Kundgebung werden Zeilen der Autorin gelesen, in denen die Zusammenhänge zwischen dem Erscheinen des Romans und der Ideen, die diesen angetrieben haben, erklärt werden.
Am Mittwoch, den 8. August, wird zu einer landesweiten Mahnwache um den Kongress und in den wichtigsten Städten des Landes aufgerufen. Diese wird in verschiedensten Teilen der Welt mitverfolgt und von der Farbe Grün begleitet: als Zeichen für den Kampf um legale, sichere und kostenfreie Abtreibung.
In den auf Twitter verbreiteten Nachrichten kann man sehen, wie die Unterstützung dieser argentinischen Angelegenheit bald andere Anhänger fernab nationaler Grenzen gefunden hat. Zwei Beispiele sind die Fragen zur teilweisen Legalisierung der Abtreibung in Chile sowie die regionale Kampagne #VivasNosQueremos (zu Deutsch: lebend lieben wir uns). Dazu gehört der Protest gegen frauenfeindliche Gewalt in den 14 von 25 lateinamerikanischen Ländern mit der höchsten Quote an Frauenmorden.
Nur wenige Stunden vor dieser historischen Debatte zeichnet sich ein sehr umstrittenes Ende ab. Die Stimmenhochrechnungen, die aktuell erhoben werden, enthüllen eine Tendenz gegen die Verabschiedung des Gesetztes. Nur sehr wenige Senatsabgeordnete seien unentschieden, trotzdem sind Enthaltungen sowie Überraschungen in letzter Minute denkbar. Trotzdem: Der Kampf auf den Straßen geht weiter.
¡8 de ABORTO!
Manifestación por el aborto legal
en ARGENTINA y PUERTO RICOmiércoles, 8 de agosto de 2018 | 12:00pm
Royal Bank Building, Hato Rey
Cruce Calle Bolivia / Ave. Ponce de León¡La que decide es ésta, ÉSTA QUE ESTÁ AQUÍ!#AbortoLibre #AbortoLegalSeguroGratuito pic.twitter.com/zhfB10W4Uy
— Colectiva Feminista (@ColeFeminista) 6 de agosto de 2018
8. August, 12:00: Demonstration für legale Abtreibung in ARGENTINIEN UND PUERTO RICO
Royal Bank Building, Hato Rey
Cruce Calle Bolivia / Ave. Ponce de LeónDiejenigen, die etwas zu entscheiden haben, sind hier: genau die hier!
Este 8A, desde #Ecuador estaremos con toda la energía en #Argentina frente al fallo del @senadoargentina, es un gran avance en derechos para #Nuestramérica.
Educación sexual para decidir, anticonceptivos para no abortar, aborto legal para no morir#VivasNosQueremos pic.twitter.com/512MV85otn
— Sofía Romero Yánez (@sofyromeroyanez) 6 de agosto de 2018
An diesem 8. August sind wir in Ecuador mit all unserer Energie bei euch. Es handelt sich um einen großen Fortschritt für unser Südamerika.
Bildung, um zu entscheiden; Verhütung, um nicht abzutreiben; abtreiben, um nicht zu sterben.
Nos sumamos a la convocatoria de la @Coordinadora8m al Pañuelazo Internacional a la espera de la votación del proyecto de #AbortoLegal en el senado argentino.
Este 8 de marzo el aborto será ley en Argentina, y mañana lo será en toda América Latina! #NoBastan3Causales ??? pic.twitter.com/NZewrLMb49
— NuevaDemocracia (@ND_Chile) 6 de agosto de 2018
Auch wir schließen uns dem Pañuelazo Internacional an und erwarten die Ergebnisse der Stimmauszählung im argentinischen Senat.
Diesen 8. August ist Abtreibung in Argentinien legal, morgen wird sie es in ganz Lateinamerika sein!