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Besorgnisse in Afrika über die neuesten kontroversen, politischen Aussagen von Präsident Trump nehmen zu

Kategorien: Subsahara-Afrika, Burkina Faso, Israel, Kenia, Marokko, Palästina, Senegal, Tunesien, USA, Bürgermedien, Internationale Beziehungen, Kriege & Konflikte, Religion
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Israel, 2007, Tempelberg in Jerusalem, al-Aqsa-Moschee von Andrew Shiva CC BY-SA 4.0

Am 6. Dezember 2017 verkündete Präsident Donald Trump, dass die Vereinigten Staaten jetzt Jerusalem [2]als Hauptstadt des Staates Israel anerkennen. Mit dieser polemischen Entscheidung provozierte er massive Reaktionen in der ganzen Welt, einschließlich des afrikanischen Kontinents, wo viele über die Konsequenzen dieser Erklärung sehr besorgt sind.

Die Afrikanische Union reagierte, indem sie eine Stellungnahme [3] abgab, in der sie diese Veränderung in Frage stellt und die Solidarität der Afrikaner mit Palästina bekräftigt. Zeitgleich appellierten Ägypten und Senegal an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen [4], indem sie ihre Besorgnisse über die Konsequenzen dieser Entscheidung teilten.

Proteste wurden aus Solidarität mit Palästina in Ägypten, Tunesien und Marokko organisiert.

Kari Ben Said, Redakteur der tunesischen Zeitschrift La Presse, meldete, dass sich in ganz Tunesien zahlreiche Proteste bildeten.

Trump donne aujourd’hui l’occasion aux peuples arabes et musulmans de reprendre conscience de l’enjeu d’une telle décision. Par ces manœuvres, le président des Etats-Unis prône implicitement l’expulsion des Palestiniens de leurs terres et réveille en conséquence la rage des peuples arabes. En témoigne la mobilisation spontanée, hier, de centaines de jeunes étudiants et lycéens sur la principale avenue de Tunis, l’Avenue Habib-Bourguiba.. Les manifestations hostiles à la décision de Donald Trump et de son Administration ont également eu lieu dans plusieurs autres gouvernorats de la Tunisie. Dans toutes les villes, ce sont les jeunes qui se sont mobilisés plus que les adultes. Les mêmes scènes se sont répétées à Sidi Bouzid, à Tozeur, à Kébili, à Gafsa et dans d’autres régions de la Tunisie. Dans toutes ces manifestations, le drapeau palestinien a été l’invité d’honneur et hissé à bout de bras.

Trump gibt der arabischen und islamischen Welt die Möglichkeit, die Gefahren dieser Entscheidung zu revidieren. Durch diese Haltung argumentiert der Präsident der Vereinigten Staaten indirekt für die Vertreibung der Palästinenser aus ihrem Land und in der Folge bricht in den arabischen Ländern Wut aus. Die spontanen Mobilisierungen, die es in dieser Woche gab, sind Beweise für das große Ausmass der Wut: Hunderte Studenten und Oberschüler protestierten auf der wichtigsten tunesischen Hauptstraße, die Allee Habib – Bourguiba […]
Weitere starke Proteste gegen die Entscheidung von Trump und seiner Verwaltung fanden in zahlreichen anderen Provinzen in Tunesien statt. In allen Städten ist die Anzahl der jungen mobilisierten Teilnehmer grösser als die der Erwachsenen. Das Gleiche passierte in Sidi Bouzid, Tozeur, Kébili, Gafsa und in anderen Regionen des Landes. Während der Proteste wurde die palästinensische Flagge von vielen mit Stolz auf den Schultern getragen.

In Mauretanien kann Dia Cheikh Tidiane, verantwortlicher Herausgeber der Nachrichtenseite Rénovateur, diese Entscheidung nicht verstehen [5]:

C'est le comportement très peu diplomatique d’un homme dont la vision et la politique sont faussées par une méconnaissance totale du monde extérieur. Une ignorance qui explique le fait qu’il souffle sur les braises du vieux conflit du Moyen-Orient

Dieses Verhalten ist nicht sehr diplomatisch. Andererseits kommt es von einem Mann, dessen Vision und Politik aufgrund das fehlenden Wissens über die Außenwelt limitiert sind. Eine Ignoranz, die sein Glutentfachen des alten Konflikts im Nahen Osten erklärt.

In Subsahara-Afrika dominiert ebenfalls das Gefühl des Unverständnisses. Viele fragen nach der Legitimität dieser Entscheidung und nach den Auswirkungen auf die Stabilität im Nahen Osten.
Hugues Richard Sama, ein Kolumnist der burkinischen Nachrichtenseite L'Observateur [6], analysiert den Grund, der hinter dieser Entscheidung stehen könnte:

Au nom de la paix, Trump doit partir avant de commettre des dégâts plus désastreux. Il y a comme une forme de folie et d'irresponsabilité chez le chef de l'exécutif américain dont on se demande parfois s'il maîtrise les enjeux internationaux. Quand bien même les États-Unis auraient toujours soutenu leur protégé israélien, ils l'ont toujours fait avec une dose d'intelligence, de realpolitik. Et voici que ce septuagénaire aux cheveux peroxydés sorti d'on ne sait quelle planète, parachuté de sa Trump Tower dont il n'aurait jamais dû descendre, vient de briser un tabou et de rompre un consensus qui, même fragile, avait au moins le mérite d'exister

Um des Friedens Willen, Trump soll gehen, bevor er einen schlimmen Schaden anrichtet. Dieses amerikanische Oberhaupt hat etwas von Verrücktheit und Verantwortungslosigkeit in sich inne, dessen Verständnis von internationalen Beziehungen wird oft in Frage gestellt. Auch wenn die Vereinigten Staaten immer Israel, ihren Schützling, unterstützt haben, so taten sie dies immer mit einem Mass an Intelligenz von Realpolitik. Jetzt springt dieser 70-Jährige mit Peroxid-Haaren, von welchem Planeten auch immer, mit einem Fallschirmsprung von seinem Trump Tower, von wo er niemals hätte rauskommen sollen, bricht ein Tabu und einen Konsens, die, auch wenn geschwächt, ihre Existenzberechtigung hatten.

Senegal war eines der ersten Länder, das eine Reaktion auf die Ankündigung von Trump veröffentlichte. Traditionell bekundete Senegal immer seine Solidarität im Fall Palästina. Tatsächlich existiert schon seit einigen Jahrzehnten eine solidarische Gruppe Senegal – Palästina und bekräftigt die Bevorzugung einer Zweistaatenlösung.

Madieye Mbodj, der diese Maßnahme koordinierte, verurteilte nachdrücklich die Entscheidung des Präsidenten Trump:

Si nous laissons Donald Trump violer des résolutions internationales, qui dénonçaient justement la colonisation israélienne, y compris l’occupation de Jérusalem, nous pensons que ce serait une grave violation des droits du peuple palestinien, mais surtout, une incitation à la guerre.

Wenn wir es zulassen, dass Donald Trump diese internationalen Resolutionen verletzt, die deutlich die Kolonisierung und Besetzung von Jerusalem durch die Israeli verurteilen, so denken wir, dass dies eine Verletzung der Rechte der Palästinenser und vor allem ein Kriegsbeginn ist.

Schließlich versucht in Kenia Doktor Monda, Professor der Politikwissenschaften, die Gründe und Konsequenzen dieser Entscheidung zu erklären:

Cette décision fait le jeu des éléments de la coalition conservatrice menée par le Likoud en Israël. M. Trump cherche sans doute à renforcer sa base électorale et à élargir ses alliés dans la communauté juive américaine en Amérique à l'approche de l'élection présidentielle de 2020. Cependant, cette initiative pourrait se retourner contre lui parce qu'il a tendance à changer brusquement de position sur des questions d'actualité. Cela met également les alliés américains comme le Kenya dans une position précaire. J'aurais aimé que Trump se rappelle les réflexions d'un autre président américain sur la politique étrangère, Thomas Jefferson qui est résumée dans cette citation: “Un esprit de justice et de consensus à l'amiable est de notre devoir et aussi dans notre intérêt et devrait être encouragé avec toutes les nations”

Von dieser Entscheidung profitiert nur der rechte Flügel der Koalition Likud in Israel. Trump zielt darauf ab, seine Basis zu stärken und seine Verbündeten der jüdisch, nord- amerikanischen Gemeinde für die nächste Präsidentschaftswahl 2020 zu erweitern, diese Entscheidung kann ein Schuss nach hinten sein, aufgrund der Tendenz die Positionen in wichtigen Angelegenheiten schnell zu wechseln. Dies lässt die Verbündeten Amerikas, wie Kenia, in einer prekären Situation.

Ich wünschte, er hätte die Ideen der Außenpolitik eines anderen amerikanischen Präsidenten gelesen.

Der Gedanken von Thomas Jefferson ist in diesem Zitat zusammengefasst: “Ein Sinn für Gerechtigkeit und eine freundschaftliche Begrüßung sind unsere Pflicht und unser Interesse, um mit allen Nationen kultiviert umzugehen.”

Während die Besorgnisse des Kontinents im Moment auf die Ankündigung über Jerusalem fokussieren, haben einige auch Besorgnisse [7] über die Auswirkung dieser Entscheidung auf den Kontinent ausgedrückt. Das neueste Einreiseverbot von Menschen aus dem Tschad  [8]ist ein Beispiel der unerklärlichen Entscheidungen, die direkt Einfluss auf Afrika haben.