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In Japan werden Plastikgerichte nicht nur im Restaurant gezeigt

Kategorien: Ostasien, Japan, Bürgermedien, Essen, Humor
Japanese plastic food [1]

Plastikgerichte (食品サンプル) außerhalb eines typischen Restaurants in Japan. Bild von Flickr-Nutzer sayot. [1]Bild-Lizenz: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)

In Japan kann man vor fast jedem Restaurant plastische Gerichte [2] sehen. Um potentiellen Kunden zu zeigen, was genau auf der Speisekarte steht, werden in der Nähe des Eingangs shokuhin sanpuru (食品サンプル, “Plastische Modelle der Gerichte”) von jeder Speise ausgestellt, die in diesem Restaurant serviert wird. Die Kunden sehen sich diese Plastikgerichte an und entscheiden dann, ob sie das Restaurant betreten oder weitergehen.

Es gibt eine ganze Industrie, die sich der Herstellung dieser Plastikgerichte widmet. Im tokioter Stadtteil Kappabashi gibt es eine Vielzahl dieser kleinen Unternehmen, die eben jene plastischen Gerichte herstellen, die der deutsche Filmemacher Wim Wenders in seinem Film Tokyo-Ga [3] vor über 20 Jahren dokumentierte.

Für die meisten Japaner sind diese Plastikgerichte so gewöhnlich, dass sie ihnen nicht einmal mehr auffallen. Ein neuer Trend verwandelt sie jedoch heute in auffälliges Handy-Zubehör und andere Gadgets. Bei Naver Matome [4]veröffentlichte der Blogger itinii [5] Reihe von Social Media Links und Fotos [4], die diesen ungewöhnlichen Twist mit den shokuhin sanpuru zeigen.

Jetzt im Sonderverkauf: Neue mit Plastikgerichten dekorierte Handy-Bänder, wie sie im Kichijoji Tokyu Kaufhaus gezeigt werden.

Viele dieser künstlichen Nahrungsmittel wurden zu kitschigen Sammelobjekten verwandelt, wie in diesem Fall, Kühlschrankmagneten:

Hier sind ein paar Shokuhin Kühlschrankmagneten für eine neue Ausstellung in der Tokio-Station.

Der neue Boom der Essennachstellungen wird zunehmend aufwändiger. In diesem Fall wurde eine kaisen-don (eine beliebte Reisschale mit Meeresfrüchten) in einen Handy-Ständer verwandelt.

Für diese dreieckige Schüssel (lol) haben wir als Handy-Ständer eine gute Verwendung gefunden. Auch dieses Teil haben wir für die Ausstellung im Bahnhof Tokio hergestellt.

Und hier ist ein Apfel, der Ihr Handy festhält:

Entworfen, um wie ein Apfel auszusehen, mit einer Kerbe für das Handy, ist dies schon ein tolles Design.

Und das ist nur der Anfang von einem zunehmenden Anflug ins Komische. Einige Handy-Ständer und Handy-Designer erlauben Ihnen Ihr eigenes Kunstwerk herzustellen. In diesem Fall wird ikura bzw. Lachsrogen verwendet, ein beliebtes Topping, das mit weißem Reis serviert wird. Auf Twitter hatten einige Nutzer ihre Zweifel:

Gibt es jemanden der da sagen würde: „Wow, cool, jetzt kann ich mein Handy mit Lachsrogen verzieren?”. Ich glaube, ich werde wohl der Einzige sein.

Dieses Interesse an Plastikgerichten kann auch eine weniger appetitliche Form annehmen, um zum Beispiel Kollegen oder Familienmitglieder unangenehm zu überraschen.

Unser neuester Handy-Ständer hat die Form von schmelzendem Eis. Darüber hinaus gibt es bei uns auch Reisbälle (onigiri), Ohrringe und Handybänder aus getrocknetem Lachs.

Weitere skurrile Plastikgerichte können Sie sich ansehen unter: itinii's Naver Matome blog post [4]. Oder folgen Sie auf Twitter dem Hashtag #食品サンプル [6]#ストラップ [7].

Wenn Sie gern mehr über den Ursprung dieses Trends erfahren möchten, dann gibt Ihnen dieses Video einen Einblick in  den Stadtteil Kappabashi, der sich der Belieferung der Restaurant Industrie widmet. Wie beispielsweise mit den shokuhin sanpuru.

Das folgende Video zeigt, wie die japanischen Plastikgerichte tatsächlich hergestellt werden.