Der Alltag in einer Leprakolonie in Myanmar

Die Leprakolonie St. Joseph Cotto Legnos im Süden des Shan-Staates. Foto: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Dieser Artikel wurde von Pyay Kyaw verfasst und auf der unabhängigen burmesischen Nachrichtenseite The Irrawaddy veröffentlicht. Auf Global Voices erscheint er im Rahmen einer Content-Sharing-Vereinbarung.

Rund zehn Kilometer von der Stadt Loilen im Süden des Shan-Staates entfernt liegt die Leprakolonie St. Joseph Cotto Legnos, die vor Ort auch als Hohkai-Leprazentrum bekannt ist. Gegründet wurde sie vor mehr als 70 Jahren von einem italienischen Priester und bietet heute 90 Leprakranken aus ganz Myanmar ein Zuhause.

Die Altersspanne der Patienten reicht von 13 bis über 80 Jahren. Viele von ihnen leiden in Folge der Krankheit an deformierten Gliedmaßen und werden von Priestern versorgt.

Die Anwohner der Kolonie betreiben Feldarbeit und Viehzucht. Ihre Erzeugnisse werden jedoch auf den lokalen Märkten gemieden, da ihnen das Stigma der Krankheit anhaftet.

Die meisten Patienten haben nicht länger vor, zu ihren Familien zurückzukehren. Halt gibt ihnen einzig der Glaube an Gott.

Maya ist eine von ihnen. Sie erzählt, dass sie den Rest ihres Lebens hier verbringen werde. Sie erinnert sich noch daran, wie sie in ihrer Heimatstadt wegen ihrer Erkrankung auf dem Friedhof leben musste und sich nachts immer heimlich zu ihrer Familie schlich.

Trotz der Hilfe, die sie Leprakranken bietet, erhält die Kolonie keine staatliche Unterstützung und ist auf Spenden aus dem Ausland angewiesen.

Für diejenigen, die nicht im Hohkai-Leprazentrum bleiben wollen, wurde eine weitere Kolonie gegründet, die fünf Dörfer umfasst und bis zu 300 Menschen ein Zuhause bietet.

2003 verkündete die burmesische Regierung einen Etappensieg im Kampf gegen die Krankheit: Das Auftreten der Erkrankung soll nun weniger als 1 von 10.000 Personen betreffen.

Obwohl die Zahl der Neuerkrankungen in Myanmar in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist, verzeichnete das Rangon General Hospital für 2014 noch 2.877 und für 2015 immerhin noch 2.571 Fälle.

Die nachfolgenden Bilder zeigen den Alltag in der Leprakolonie.

Die Leprakranken, von denen einige schon sehr schwach sind, treffen sich jeden Morgen um 6 Uhr in der Kapelle zum Gebet. Foto und Bildunterschrift: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Die Stärkeren kochen für die Schwächeren. Foto und Bildunterschrift: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

In der Kolonie werden Feldarbeit und Viehzucht betrieben. Die Produkte werden aber auf den lokalen Märkten gemieden, da ihnen das Stigma der Krankheit anhaftet. Foto und Bildunterschrift: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Feldarbeit in der Kolonie. Foto: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Diejenigen, die auf den Feldern und im Wald arbeiten, kehren abends in die Kolonie zurück, um sich auszuruhen. Foto und Bildunterschrift: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Körperpflege in der Kolonie. Foto: Pyay Kyaw / The Irrawaddy

Abendliche Routine in der Kolonie. Foto:Pyay Kyaw / The Irrawaddy

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