Lern-Apps für amazonische Sprachen … Made in Iquitos!

Captura de pantalla del video promocional de la aplicación.

Es wird erwartet, dass diese Apps als “Instrument dienen, damit die kulturelle Identität nicht verloren geht, und besonders, dass die amazonischen Sprachen erlernt und gestärkt werden”. Screenshot des Werbevideos für die Apps, das weiter unten eingebettet ist.

Wenn wir an Amazonien denken, dann kommen uns gewöhnlich Bilder von üppigem Urwald in den Sinn und von Flüssen, die so breit sind wie Meere. Wenn wir etwas von der Problematik der Region wissen, dann denken wir vielleicht an die Abholzung von Wäldern, an Armut, an die Dekulturisierung der indigenen Völker. Wir werden kaum an ein Amazonien denken, das modernste Technologie produziert. Aber genau das geschieht in der peruanischen Amazonas-Stadt Iquitos.

Am vergangenen 20. Juni veröffentlichte das Institut für die Erforschung des peruanischen Amazonasgebiets (IIAP) fünf Apps für Mobiltelefone und Tablets (mit dem Betriebssystem Android), mit denen “sich Kinder von 3 bis 5 Jahren über Bilder und Tonaufnahmen Grundkenntnisse (Alphabet, Zahlen, Tiere, Körperteile usw.) der amazonischen Sprachen Tikuna, Kandozi, Lamas-Quechua, Huitoto Murui Bue und Kukama-Kukamiria aneignen können”.

Nach der Darstellung in dem Video richten sich die Apps vor allem an Kinder, denn wenn sie die Sprache lernen, ist ihre Erhaltung für mindestens eine weitere Generation sichergestellt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass mehrere der 43 amazonischen Sprachen vom Aussterben bedroht sind.

Die amazonischen Sprachen sind aber nur ein Bereich, der von einer stärkeren Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie in der peruanischen Amazonas-Region profitieren kann. Unter anderem bei der Ernährungssicherung, beim Zugang zur Gesundheitsversorgung und zur Bildung, bei der Katastrophenprävention und bei der Umweltüberwachung besteht Bedarf für eigene Entwicklungen. Ohne eine entschiedene Unterstützung seitens verschiedener Institutionen der Region und des Landes sind diese jedoch nicht möglich.

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Ing. Isaac Ocampo hält einen Vortrag über die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie im peruanischen Amazonasgebiet. Screenshot von der Präsentation einer der Apps für die amazonischen Sprachen.

Das Institut für die Erforschung des peruanischen Amazonasgebiets (IIAP) hat mit dem Projekt SITEC des Bioinfo-Programms in Zusammenarbeit mit der Informatikfakultät der Universität des Peruanischen Amazonasgebiets (UNAP) die Führungsrolle übernommen und die ersten Entwicklungsschritte in diesem Bereich eingeleitet, aber hinter all diesen Initiativen steht der Ingenieur Isaac Ocampo Yahuarcani (IOY), ein alter Bekannter aus der Blogosphäre, aus den sozialen Netzwerken und aus der Informatikentwicklung im Gebiet Iquitos.

Also haben wir ihn kontaktiert, damit er uns etwas mehr über diese Apps zum Lernen der amazonischen Sprachen berichtet.

Global Voices (GV):  Ist dieses Projekt zur Entwicklung von Lernapps für die amazonischen Sprachen Teil eines größeren Vorhabens des IIAP oder ist es eine Eigeninitiative des Teams, das du leitest?

(IOY) Es impulsada desde el IIAP y tenemos como meta llegar a todas las lenguas amazónicas de Perú (que oficialmente son 43) hasta julio 2021. He indagado y no existe material educativo digital en las lenguas amazónicas. Y existen como 10 facultades de sistemas en toda la selva y otras 70 a nivel de Perú.

Por ahora no tenemos ninguna fuente financiera, lo que queremos demostrar es que cuando hay ganas se pueden hacer muchas cosas.

Esta es una propuesta de modelo de desarrollo, que plantea que la verdadera inclusión social debería llevar decenas de servicios (salud, acceso a mercado, e-gobierno) hacia los peruanos de las comunidades amazónicas. Lo que nuestra civilización sólo les da es contaminación y envenenamiento de sus tierras. Aprovechemos las redes de telecomunicaciones y el crecimiento de la penetración de celulares. Por ejemplo en las comunidades de Manacamiri (Kukama), Padrecocha (Kukama) y Centro Arenal (Huitoto), seis de cada 10 familias tienen celulares (incluso más de uno). Tres de ellos tienen smartphones con conexión a Internet.

Isaac Ocampo Yahuarcani (IOY) Die Initiative geht vom IIAP aus und unser Ziel ist es, bis Juli 2021 alle Sprachen des peruanischen Amazonasgebiets zu erreichen (offiziell sind das 43). Ich habe recherchiert und es gibt kein digitales Lernmaterial für die amazonischen Sprachen. Es gibt bereits ungefähr 10 Informatikfakultäten im gesamten Urwaldgebiet und weitere 70 auf peruanischem Territorium.

Bisher haben wir keine Finanzierung, wir möchten beweisen, dass man viel erreichen kann, wenn man es will.

Dies ist die Empfehlung eines Entwicklungsmodells, das davon ausgeht, dass wirkliche soziale Inklusion Dutzende Dienstleistungen (Gesundheit, Zugang zum Markt, E-Government) für die Peruaner in den amazonischen Gemeinschaften umfassen muss. Das einzige, was unsere Gesellschaft ihnen gibt, ist Verschmutzung und Vergiftung ihres Landes. Nutzen wir die Telekommunikationsnetze und die wachsende Verbreitung von Mobiltelefonen. In den Gemeinschaften Manacamiri (Kukama), Padrecocha (Kukama) und Centro Arenal (Huitoto) zum Beispiel haben sechs von zehn Familien ein Mobiltelefon (sogar mehr als eines). Drei von ihnen haben Smartphones mit Internetverbindung.

Die Familie Ochoa (Huitoto Murui Bue) aus Centro Arena bei der Übergabe der Software. Foto mit freundlicher Genehmigung von Isaac Ocampo /IIAP.

GV: Wie lange habt ihr gebraucht, um diese Apps zu entwickeln und wie setzt sich das zuständige Team zusammen?

(IOY) La primera (Huitoto) nos tomó cuatro meses, las otras tres tomaron un mes cada una.

Yo soy el creador del las formas, estructuras y todo eso. O sea, el director. Digamos que [soy] el dueño del concepto y uso. Detrás mío está Rodolfo Cardenas que es ingeniero de sistemas y programador de videojuegos. Luego viene un grupo de estudiantes: Franz Chuje, Lelis Saravia, Lina Vasquez quienes son los que hacen la digitalización y arreglo de sonido, diseño gráfico y cierta codificación. Luego está el grupo de hablantes: Zoila Ochoa (Huitoto), Maria Cuje y Toribio Amasifuen (Quechua). Los datos del resto de hablantes están en el video.

(IOY) Für die erste (Huitoto) haben wir vier Monate gebraucht, für die anderen drei je einen Monat.

Ich habe die Gestaltung, die Strukturen und all das entwickelt. Das heißt, ich bin der Leiter des Projekts. Sagen wir, ich [bin] der Eigentümer des Konzepts und der Nutzungsrechte. Nach mir kommt Rodolfo Cardenas, er ist Systemingenieur und Video-Spieleentwickler. Dann folgt eine Gruppe Studenten: Franz Chuje, Lelis Saravia, Lina Vasquez, die die Digitalisierung und die Soundadaptation, das Graphikdesign und eine gewisse Kodierung vornehmen. Schließlich ist da noch die Sprechergruppe: Zoila Ochoa (Huitoto), Maria Cuje und Toribio Amasifuen (Quechua). Die Namen der anderen Sprecher sind im Video aufgeführt.

GV: Erwartet ihr, dass es ein ureigenes Interesse der lokalen Bevölkerung an diesem Projekt gibt, abgesehen von den Experten für das Thema?

(IOY) Esperamos que surja ese interés, pero más que eso, es interés de mi grupo de trabajo: desarrollar métodos que permitan beneficiar a las poblaciones a través de las telecomunicaciones y contenidos. Queremos llevar las técnicas de reproducción de peces del IIAP a los pobladores indígenas, queremos aprovechar que el celular llegará primero a ellos. Las telecomunicaciones en el mundo han demostrado que incrementan la calidad de vida de la población, esa potencialidad queremos aplicarla en nuestros pueblos.

La labor del IIAP es hacer investigación, lo que resulte podrá servir posiblemente para modernizar el sistema educativo bilingue, para articular a estas poblaciones con el mercado, para que ellos incluso accedan en sus idiomas a servicios de justicia, e incluso comunicación con el gobierno. En resumen esta es una propuesta de desarrollo y sustentabilidad de los pueblos a través de las TIC.

(IOY) Wir hoffen, dass dieses Interesse entsteht, aber mehr als das liegt dies im Interesse meiner Arbeitsgruppe: Methoden entwickeln, die es erlauben, den Bevölkerungsgruppen einen Nutzen durch Telekommunikationssysteme und Inhalte zu bieten. Wir möchten den indigenen Bewohnern die Fischzuchttechniken des IIAP zur Verfügung stellen, wir möchten den Umstand nutzen, dass die Mobilfunktechnik für sie zuerst zugänglich ist. Es ist erwiesen, dass die Telekommunikation die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert, dieses Potential wollen wir für unsere Völker einsetzen.

Die Arbeit des IIAP ist die Forschung, und die Ergebnisse können möglicherweise dazu beitragen, das bilinguale Bildungssystem zu modernisieren, die Bevölkerungsgruppen mit dem Markt in Verbindung zu setzen, ihnen sogar in ihren Sprachen den Zugang zum Rechtssystem zu ermöglichen und auch die Kommunikation mit der Regierung. Alles in allem ist dies ein Vorhaben für die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit der Völker durch die Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ein Kukama-Lehrer bei Sprachaufnahmen für die App. Foto mit freundlicher Genehmigung von Isaac Ocampo /IIAP.

Die Arbeit zur Erhaltung der amazonischen Sprachen, ebenso wie das Entfalten von Kompetenzen in der Informations- und Kommunikationstechnologie, erfährt derzeit in Iquitos eine interessante Entwicklung, obwohl noch ein weiter Weg zurückzulegen ist.

Die Apps können über folgende Links heruntergeladen werden:

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