Russische Suchmaschine wird auf ihrer Seite nur Schlagzeilen von staatlich anerkannten Medien veröffentlichen

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Wie das Medienunternehmen RBC am Donnerstag berichtete, wird Yandex, Russlands größte Suchmaschine und eine einflussreiche Nachrichtenseite, auf ihre Schlagzeilen-Liste keine Artikeln mehr von Medien stellen, die es versäumen, sich bis 1. Januar 2017 bei den offiziellen Behörden zu registrieren.

Anfang Oktober schickte Yandex einen Brief mit den Änderungen ihrer Informationspolitik an kooperierende Medienunternehmen, der daraufhin intensiv in den russischen Medien diskutiert wurde. So werden die Medienunternehmen, die bis zum neuen Jahr nicht nachweisen, dass sie bei Roskomnadzor (russische Medien-Regulierungsbehörde) registriert sind, ihre Nachrichten nicht mehr unter den ersten fünf Schlagzeilen auf der Hauptseite, der Nachrichtenseite von Yandex sowie regional- und themenspezifischen Seiten finden. Inhalte von staatlich nicht anerkannten Medien werden aber nach wie vor im Suchergebnis angezeigt.

In Folge des im Juni 2016 verabschiedeten Gesetzes für die Regulierung von Web-Portalen mit mehr als eine Millionen täglichen Nutzern, musste Yandex die Bedingungen ihrer Informationspolitik sowie Vereinbarungen mit 7.000 Medienunternehmen ändern. Das Gesetz besagt unter anderem, dass ihre Inhalte vor Veröffentlichung von ihnen selbst in Voraus auf Wahrhaftigkeit überprüft werden müssen. Zuerst ist Yandex gegen diese neue Regelung angegangen, da es ihnen unmöglich wäre, alle tausende von Quellen ihrer Nachrichten auf Richtigkeit zu prüfen.

Die finale Version des Gesetzes erlaubt den Web-Portalen die o.g. Regelung zu umgehen, vorausgesetzt das Material kommt von einem Medienunternehmen, das bei Roskomnadzor registriert worden ist.

Yandex News hat ein sehr großes Publikum, was die Nachrichtenunternehmen, die sich bei Roskomnadzor nicht registrieren wollen, in eine schwierige Lage versetzt. Laut TNS Russia haben 25 Mio. Menschen im Alter von 12 bis 65 Jahren die Webseite allein im September besucht, die Zugriffe von Mobilgeräten nicht mitgezählt. Bis Donnerstag waren laut der Agentur selbst bereits 81.220 Medienunternehmen bei Roskomnadzor registriert. Das russische Medienunternehmen RBC zitiert Vadim Ampelonsky, ein Pressesprecher von Roskomnadzor, der unterstreicht, dass “der Agentur liegt noch kein Berg an Registrierungsformularen vorliegt”.

Forbes.ru veröffentlichte einen Artikel, laut dem die Medien-Kolosse Channel 1, Vesti.ru, NewsRU.com und eine Reihe anderer Webseiten sich noch nicht bei Roskomnadzor angemeldet haben. Eine große Zahl bedeutender Akteure im russischen Medienraum sind immer noch nicht registriert, eingeschlossen TJournal, eines der populärsten russischen Web-Portale. Einige Seiten, wie batenka.ru, haben gar nicht vor sich zu registrieren. Sie betrachten sich selbst nicht als Nachrichtenunternehmen, da der größte Teil ihrer Information aus sozialen Netzwerken stammt. So bringen die neuen Regelungen keine bedeutsame Neuerungen für sie mit.

Insgesamt sind die Medienunternehmen über die neue Regulierung eher nicht glücklich. So sagt Dmitry Navosha, Direktor von sports.ru, folgendes zu RBC:

Никому не нужный закон…Власти хотят обеспечить доминирование в сети государственных и прогосударственных ресурсов, чтобы никакая Meduza, или Deutsche Welle, русскоязычное BBC не могли попасть в «топ» «Яндекса» и влиять на картину дня, которая доступна жителям России. 

Das Gesetz braucht kein Mensch… Die Behörde möchte, dass die staatlichen und pro-staatlichen Ressourcen im Netz dominiere, damit solche Medien wie “Meduza”, die Deutsche Welle oder die russischsprachige BBC nicht in die Schlagzeilen von Yandex durchkommen und so keinen Einfluss auf die russischen Bürger nehmen können.

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