Es erscheint undenkbar, dass Saeed Malekpour im Jahr 2008 wegen seines Programm-Codes festgenommen und ins Gefängnis geworfen wurde. Heute, 8 Jahre später, dauert der ungerechte Alptraum noch immer an.
Saeed lebte als dauerhafter Einwohner in Kanada, als er sich im Oktober 2008 zu einem kurzen Besuch in den Iran aufmachte – das war zumindest der Plan. Während er seinen Vater im Iran besuchte, entschieden sich die örtlichen Behörden ihn wegen seines Open-Source-Programms ins Visier zu nehmen. Das Programm wurde von anderen Nutzern verwendet, um pornographische Fotos ins Internet hochzuladen.
Seine Geschichte ist eines von vielen Beispielen dafür, wie die iranischen Behörden versuchen, den nationalen Internet-Raum mit Hilfe von Angst zu kontrollieren. Saeed wurde beschuldigt, die islamischen Ideale des Landes und die nationale Sicherheit zu gefährden. Beweise für eine solche Propaganda gegen das System gab es aber nur wenige. Er verbrachte einige Zeit in Einzelhaft und wurde durch Folter – mit Schlägen, Elektroschocks und angedrohter Vergewaltigung – zu einem Geständnis gezwungen, welches im Jahr 2010 auch landesweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Ursprünglich wurde Saeed zur Todesstrafe verurteilt. Einige Aktivisten glauben, dass die weltweite Aufmerksamkeit sowie interner Druck Irans Obersten Religionsführer Ayatollah Khamenei dazu bewegt haben, die Todesstrafe zu widerrufen. Saeed wird nun den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen.
Saeeds Verhaftung fand zum selben Zeitpunkt statt, wie die Verstärkung der Richtlinien zur Internet-Überwachung, die 2008 mit einem Gesetz zur Cyber-Kriminalität im Iran in Kraft getreten sind. Viele Internetaktivisten glauben, dass Saeeds Situation auch durch das mangelnde Wissen der iranischen Behörden über die Art, wie freie Software erstellt und benutzt wird, zustande kam.
Zum 8. Jahrestag seiner Verhaftung gibt es viele Möglichkeiten, die iranische und weitere Regierungen, wie zum Beispiel die kanadische, unter Druck zu setzen und somit seine Freilassung zu fordern. Saeeds Schwester, Maryam, organisierte gemeinsam mit anderen engagierten Aktivisten einen Twittersturm.
#SaeedMalekpour deserves unconditional release from prison.
Join the Twitter storm on Tuesday October 4th, 3 Pm Est. #freesaeed pic.twitter.com/mMLLHUUuuW— Maryam Malekpour (@malekpourm) October 2, 2016
#SaeedMalekpour verdient eine bedingungslose Freilassung aus dem Gefängnis.
Nimm teil an dem Twittersturm am Dienstag den 4. Oktober 2016, 15:00 EST #freesaeed
Bitte erheben Sie am Dienstag, den 4. Oktober 2016, um 15 Uhr (EST, also 21 Uhr in Deutschland) ihre Stimme, um Saeeds Freilassung zu fordern, sodass dies sein letztes Jahr im Gefängnis sein wird.
Es gibt auch noch andere Kampagnen, wie zum Beispiel die Initiative der Electronic Frontier Foundation mit dem Titel Help Saeed: Write to Justin Trudeau (Hilf Saeed: Schreib an Justin Trudeau). Unterstützer werden aufgerufen eine E-Mail an die Regierung Kanadas und dessen Ministerpräsidenten Justin Trudeau zu schreiben, um Druck auf die iranische Regierung auszuüben, Saeed freizulassen.
Sie können Maryam Malekpours Brief an die kanadische Regierung mit der Bitte, auf die Freilassung ihres Bruders zu drängen, hier lesen:
My Letter to Canada’s Foreign Minister