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Nach Brexit: timoresische Arbeiter sind um ihre Zukunft im Vereinigten Königreich besorgt

Kategorien: Großbritannien, Osttimor, Portugal, Bürgermedien, Internationale Beziehungen, Politik, Wahlen, Wirtschaft & Handel
 Durch ein Referendum stimmte das Vereinigte Königreich für den Austritt aus der Europäischen Union. Foto von der Seite Flickr portal gda, CC BY-NC-SA 2.0

Durch ein Referendum stimmte das Vereinigte Königreich für den Austritt aus der Europäischen Union. Foto entnommen aus der Seite Flickr portal gda, CC BY-NC-SA 2.0

Am 23. Juni entschied sich [1] eine Mehrheit der Wähler des Vereinigten Königreichs für den „Austritt” aus der Europäischen Union. Als Brexit bekannt, hat das Resultat des Referendums nicht nur in Europa enorme Auswirkungen [2], sondern in der ganzen Welt.

Für die europäischen Einwohner, die im Vereinigten Königreich leben, beziehen sich die grundlegendsten Sorgen auf das Aufenthalts – und Arbeitsrecht im Land. Wird die britische Regierung sie zum Fortgang zwingen?

Unter den europäischen Einwohnern gibt es eine signifikante Anzahl von Timorensern. Osttimor ist eine ehemalige Kolonie Portugals, was bedeutet, dass die Timorenser auch als Einwohner Portugals anerkannt sind, ein Mitglied der Europäischen Union.

Seit 2002, als Osttimor die Unabhängigkeit von Indonesien erlangte, gingen viele Timorenser zur Arbeitssuche in das Vereinigte Königreich. Vielen gelang es, Arbeit in gering qualifizierten und anderen Sektoren zu bekommen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Vergütung für gleichwertige Arbeit in Osttimor gering ist, aber dass man im Vereinigten Königreich mindestens 200 Pfund pro Woche [ca. 35 Euro] verdienen kann, wenn man mit seinem Einkommen gut wirtschaftet, ist es genug zum Leben und es reicht, um Geld für die Familie nach Osttimor zu schicken.

Nach der Wahl zum Brexit sind einige timoresische Einwohner im Vereinigten Königreich um ihre Situation besorgt. Ob sie wohl dazu aufgefordert werden, ihren Emigrantenstatus aufzugeben? Dies ist eine auftretende Besorgnis [3] von Celso Oliveira im Blog Forum Haksesuk, ein im Vereinigten Königreich lebender Timorenser:

Relasiona ho referendum 23/6, mosu preokupasaun hosi governu Timor Leste konaba oinsa futuro ema Timor iha UK post-referendum. Ema Timor tama iha Reino Unido desde Timor Leste hetan liberdadi iha Agostu 1999. To'o ohin loron, Timoroan kontinua sai hosi Timor hodi buka moris iha Reino Unido. Razaun tamba: primieru: ekonomikamente nivel moris iha Timor ema ida sei moris ho dollar ida loron ida.Segundo: Tamba razaun servisu laiha. Populasaun Timor aumenta, numeru dezempregados mos aumenta. Ida ne'e factor principal. Terseiru, ema buka mudansa iha sira ninia moris

Em relacão ao referendo 23/06, surjem algumas preocupações do governo de Timor-Leste relacionado com o futuro dos Timorenses que vivem no Reino Unido. Muitos timorenses têm vindo para o Reino Unido desde que o país tornou-se uma nação livre em Agosto de 1999 [quando uma clara maioria dos timorenses votou pela independência em um referendo popular]. Hoje, ainda existem timorenses que deixam o seu país para viver no Reino Unido. A principal razão tem a ver com a necessidade de sobreviver financeiramente uma vez que muitos trabalhadores ganham apenas US $ 1 por dia [em Timor]. Em segundo lugar, o desemprego está a piorar, enquanto o crescimento da população continua a ser elevado. E em terceiro lugar, muitas pessoas querem mudar as suas vidas.

In Bezug auf das Referendum vom 23.06. entstehen, seitens der Regierung von Osttimor bezüglich der Zukunft der im Vereinigten Königreich lebenden Timorensern, einige Besorgnisse. Viele Timorenser sind, seit das Land im August 1999 [als eine klare Mehrheit der Timorenser in einer Volksabstimmung für die Unabhängigkeit stimmte] ein freies Land geworden ist, in das Vereinigte Königreich gekommen. Auch heute noch gibt es Timorenser die ihr Land verlassen, um im Vereinigten Königreich zu leben. Der Hauptgrund hat mit der Notwendigkeit des finanziellen Überlebens zu tun, da viele Arbeiter nur 1$ am Tag verdienen [in Osttimor]. An zweiter Stelle steht, dass die Arbeitslosigkeit sich verschlimmert, während das Bevölkerungswachstum weiterhin hoch ist. Und an dritter Stelle steht, dass viele Menschen ihre Leben ändern wollen.

Die zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union geschlossenen Verträge, die die Freizügigkeit der Arbeitnehmer regeln, sind noch gültig, aber was wird nach dem Brexit passieren? Das Schicksal der portugiesischen Emigranten aus Osttimor bleibt ungewiss.

Als Antwort auf die Sorgen der im Vereinigten Königreich lebenden Timorenser, appellierte die Regierung von Osttimor, nicht in Panik zu geraten, da es über die Arbeitsbedingungen der schon im Land lebenden europäischen Einwohner Verhandlungen mit den Behörden der EU und dem Vereinigten Königreich geben wird.

Vize-Minister für auswärtige Angelegenheiten und Kooperation Osttimors, Roberto Sarmento de Oliveira Soares, versuchte die Beunruhigungen der im Vereinigten Königreich lebenden timoresischen Arbeiter abzumildern.Bildausschnitt der Zeitung Timor Post.

Der Vize-Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Kooperation Osttimors, Roberto Sarmento de Oliveira Soares, versuchte die Sorgen der im Vereinigten Königreich lebenden timoresischen Arbeiter zu mildern. Bildausschnitt der Zeitung Timor Post [4].

Auf der anderen Seite rät die portugiesische Regierung ihren im Vereinigten Königreich lebenden Bürgern, eine dauerhafte Aufenthaltskarte zu beantragen, die gleichzeitig die doppelte Staatszugehörigkeit [5] sichert, damit ihre Rechte garantiert seien.

Währenddessen riet der ehemalige Präsident von Osttimor und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta [6] die Europäische Union dazu auf, nicht in Panik zu geraten und die Situation als eine Gelegenheit zu nutzen, den regionalen Block „zu überdenken”:

De longe, o meu melhor conselho para os líderes europeus é: não há motivo para pânico; a UE tem ainda a Alemanha, França, Itália, Polónia e Espanha, cujo PIB combinado minimiza o Reino Unido.

Os líderes europeus devem mostrar serenidade e começar a re-imaginar uma União que seja mais baseada no povo, reconectando com as pessoas reais, menos focado nos sufocantes burocratas com sede em Bruxelas, verdadeiros culpados e causa de desprezo e repúdio; em vez de gastos excessivos numa burocracia de Bruxelas, a nova UE deve dobrar investimentos em juventude e emprego para todos, educação e inovação.

Aus der Ferne ist mein größter Rat an die europäischen Oberhäupter: es gibt keinen Grund zur Panik; die EU hat noch Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien, deren BIP zusammen lässt das von Großbritannien klein erscheinen.

Die europäischen Staatsoberhäupter müssen Gelassenheit zeigen und beginnen, die Idee der Union neu, auf dem Volk basierend, zu bedenken, indem sie sich wieder mit den wahrhaften Personen verbinden, weniger auf die mit Sitz in Brüssel erdrückenden Bürokraten fokussiert, den tatsächlichen Verursachern und Grund für die Verachtung und Ablehnung; anstatt exzessiver Ausgaben in eine Bürokratie aus Brüssel, muss die neue EU die Investitionen in die Jugend, in Arbeitsstellen für alle, in Bildung und Innovation verdoppeln.