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Erdölerkundung im Süden Portugals stößt auf Widerspruch

Kategorien: Westeuropa, Portugal, Bürgermedien, Internetaktivismus, Politik, Protest, Umwelt
MALP_Verschmutzung durch horizontale Erdölförderung.

Die Erdöl – und Erdgaserkundungen an der Algarve beunruhigen die Umweltschützer. Foto: MALP [1], Nutzung mit Genehmigung.

Die Ente Nazionale Idrocarburi (ENI [2]) ist ein großer italienischer Mineralölkonzern mit Präsenz in über 70 Ländern. Er schloss sich mit  GALP [3] – dem portugiesischen Partnerunternehmen –  zusammen, um Erdöl an der Algarve und der Region Alentejo im Süden Portugals zu suchen. Die Unternehmen sind darauf vorbereitet, auf der Suche nach Kohlenwasserstoff am 1. Juli [4] eine Versuchsbohrung [5] durchzuführen, bei der der Meeresboden 46 km vor der Küste von Aljezur angebohrt werden soll. Jedoch finden die Pläne des Konsortiums keine Einigkeit, da sie einige Naturattraktionen, wie die Strände im Alentejo und an der Algarve, sowie die Hauptindustrie der Region, den Tourismus an der Algarve [6]bedrohen.

Die Schachthoehle vom Stand von Benagil, Lagoa, Algarve

Die Schachthöhle vom Benagil-Strand, Lagoa, Algarve. Foto: Bruno Carlos, mit Genehmigung CC BY-SA 3.0

Der Verein ASMAA [7] (Algarve Surf and Marine Activities Association) ist über die Umwelt – und Wirtschaftsauswirkungen besorgt [8], die diese Suche nach Erdöl hervorrufen könnten:

Estamos seriamente preocupados com os impactos adversos que a perfuração offshore pode ter sobre o ambiente; que não só vai levar à degradação do meio ambiente, mas também a impactos sociais e económicos negativos.

Wir sind über die schädlichen Auswirkungen, die die Offshore-Bohrung auf die Umwelt haben kann, ernsthaft besorgt. Sie gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern kann auch negative soziale und wirtschaftliche Auswirkungen haben.

Die vorherige Regierung schloss einige Verträge [9], die den Unternehmen der Mineralwirtschaft [10] das Recht zur Erschließung geben. Die neue Regierung hingegen zeigt Interesse [11] an der Aufhebung dieser Verträge und beabsichtigt, eine öffentliche Anhörung durchzuführen, um über die Zukunft der Erdöl – und Erdgaserkundungen an der Algarve und in der Region Alentejo zu entscheiden.

Dennoch beschuldigt die Bewegung Algarve Erdölfrei (MALP [12]) die aktuelle Regierung, diese Anhörung fände  “durch die Hintertür [13]”  statt und unterstreicht:

O Governo Português liderado por António Costa decidiu à pressa e mais uma vez no maior secretismo avançar com uma consulta pública à população para atribuir (ou não) a prospeção e exploração de petróleo ao largo de Aljezur nos mares do sul de Portugal à concessionária ENI/GALP. Porque consideramos que uma decisão desastrosa para as regiões do Algarve e do Alentejo com possíveis impactos do foro ambiental, económico e sobre a vida das populações inaceitáveis apelamos ao Governo Português que diga um rotundo não à exploração de petróleo e gás nas regiões a Sul de Portugal. (…)

Die portugiesische Regierung, angeführt durch António Costa, entschloss hastig und wieder unter größter Geheimhaltung, eine öffentliche Anhörung der Bevölkerung voranzubringen, um den Unternehmen ENI / GALP die Erkundung und Förderung von Erdöl vor der Küste von Aljezur, in den Gewässern im Süden Portugals, zu gewähren oder nicht zu gewähren. Da wir dies als desaströse Entscheidung für die Regionen Algarve und Alentejo ansehen, mit möglichen inakzeptablen Auswirkungen auf die Umwelt, die Wirtschaft und das Leben der Einwohner, appellieren wir an die portugiesische Regierung, den Erdöl – und Erdgaserkundungen in den südlichen Regionen Portugals mit einem klaren Nein zu entgegnen.

Meeres - und Landgebiete für die mögliche Erdölerkundung im Süden von Portugal

Meeres – und Landgebiete für die mögliche Erdölerkundung im Süden von Portugal. Bild: PALP [14], mit Genehmigung verwendet.

Die MALP appelliert an die gesamte Zivilgesellschaft, sich dem Protest vor dem Rathaus von Aljezur anzuschließen:

Mais uma vez, afirmarmos em conjunto um rotundo não à exploração de petróleo e gás natural no mar e nas terras do Algarve.

Ein weiteres Mal bestätigen wir gemeinsam das Nein zur Erdöl – und Erdgaserkundung im Meer und auf dem Land an der Algarve.

Die öffentliche Anhörung begann am 31. Mai und fand bis zum einschließlich 22. Juni statt. In der Zwischenzeit startete die ASMAA eine Online-Petition [8], die die Einwohner dazu aufruft, den Einspruchsbrief bezüglich der Bohrungen im Einzugsgebiet des Alentejos zu unterschreiben, damit dieser den zuständigen Behörden überreicht werden kann.

Als Protestaktion war am 11. Juni in Aljezur eine Menschenkette [15] vor dem Rathaus geplant:

Apela-se à população de Aljezur para que se mobilize para o cordão humano de dia 11 de junho contra a exploração de petróleo em mar ao largo de Aljezur. É muito importante que apareça o maior número de pessoas. Vamos mostrar um cartão vermelho às empresas petrolíferas (Galp/ENI) e ao governo que não respeitam a vontade dos algarvios de terem um Algarve Livre de Petróleo. Vem dizer não à exploração de petróleo e gás na costa algarvia!

Man ruft die Einwohner von Aljezur zur Mobilisierung gegen die Erdölerkundung im Meer um Aljezur zu einer Menschenkette am 11. Juni auf. Es ist sehr wichtig, dass so viele Leute wie möglich erscheinen. Wir werden den Mineralölfirmen (Galp/ENI) und der Regierung, die den Wunsch der Algarvianer nach einer erdölfreien Algarve nicht respektieren, die rote Karte zeigen. Komm und sag Nein zur Erdöl – und Erdgaserkundung an der Algarven-Küste!