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Seit März protestieren tausende hungrige Bauern auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen. In den Zentren der Städte fordern sie mit verschiedenen Mitteln die sofortige Freigabe von Reis, der für Katastrophenfälle reserviert ist.
Das Wetterphänomen El Niño hat zu akutem Wassermangel und der Austrocknung künstlich bewässerter Felder in den ländlichen Gebieten des Landes geführt. Die Bauern waren daher seit Monaten nicht in der Lage, die Felder zu bestellen. Zu Jahresbeginn wurde der Katastrophenzustand in vielen Provinzen von Mindanao ausgerufen, damit die lokalen Behörden nun für die betroffenen Menschen die für die Nahrungsmittelhilfe reservierten Gelder bereitstellen konnten.
Im März jedoch beschwerten sich viele Bauern, dass der von der Regierung gekaufte Reis in ihren Dörfern noch nicht verteilt wurde. Mehr als viertausend Bauern versammelten sich vor einem Reislager der Regierung in Kidapawan City und forderten die Ausgabe von Reis und Hilfsgeldern. Anstatt jedoch Reis an die Bauern zu verteilen, trieb die Polizei am 1. April die Protestbarrikaden auf der Straße gewaltsam auseinander.
Nach diesem Vorfall wurde unter dem Hashtag #BigasHindiBala (Reis statt Patronenkugeln) die Entscheidung der Polizei in Frage gestellt, Bauern anzugreifen, die nur um Essen gebeten hatten. Viele Internetnutzer hielten es für tragisch, dass die Nahrungsmittelproduzenten des Landes hungerten, während die Politiker sich nur sehr langsam um die Folgen der Zerstörungen durch El Niño kümmerten.
Eine Spendenaktion für Reis wurde ins Leben gerufen und von vielen Hilfsorganisationen, engagierten Bürgern und Prominenten unterstützt.
Einige Tage nach der blutigen Auflösung der Proteste in Kidapawan organisierten die Bauern in benachbarten Provinzen Mindanaos ihren eigenen Protest, um von der Regierung Reis einzufordern.
Der Bauernführer Ireneo Udarbe erläutert die Auswirkungen von El Niño auf die ländlichen Gemeinschaften im Norden von Mindanao:
Our livelihood is dependent on the land which is now too parched to grow anything. Farmers are innovative. We can look for alternative crops to plant, find some growths that are edible. But right now there is simply nothing – just hectares of dust that even weed won’t grow on.
Unser Lebensunterhalt hängt von dem Land ab, das jetzt zu ausgetrocknet ist, als dass wir etwas anpflanzen könnten. Bauern sind erfinderisch. Wir können uns nach anderen Pflanzen umsehen, die trotz der Dürre essbare Früchte tragen. Aber im Moment ist da einfach gar nichts – nur viele Hektare Staub, auf denen noch nicht einmal Unkraut wächst.
Etwa fünftausend Bauern versammelten sich in den Städten Valencia und Malaybalay, um die Regierung dazu zu bringen, Reis an die Opfer der Dürre zu verteilen.
Ihr Protest war erfolgreich, und der Gouverneur der Provinz versprach, jeder von El Niño betroffenen Bauernfamilie einen Sack Reis zu geben. Er gelobte auch, in Vorbereitung für die nächste Aussaat einen Sack Saatgut und zwei Säcke Dünger pro Hektar auszuteilen.
In der regionalen Hauptstadt der Provinz Süd-Cotabato blockierten dreitausend Bauern eine Nationalstraße und forderten die Verteilung von Reis. Nach fünf Tagen erklärte sich die örtliche Regierung bereit, bis zum Beginn der nächsten Erntesaison monatlich 25 Kilo Reis an alle von der Dürre betroffenen Bauern der Region bereitzustellen.
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