Kunst ist eine ausdrucksstarke Sprache, die Länder und Kulturen überbrücken kann. Im Jahr 2015 erhoben viele Künstler ihre Pinsel und Kameras aus Solidarität, aus Protest und als Zeichen der Besinnung.
Die Autoren von Global Voices haben die Leser auf eine inspirierende Kunstreise um die Welt mitgenommen. Hier folgt nun ein Rückblick auf 16 Stationen dieser Reise.
1. Peru
Eine peruanische Teenagerin eroberte das Internet mit ihren Covern von bekannten Songs im Sturm, die sie in die indigene Quechua-Sprache übersetzt hatte.
2. Ägypten
Ägypter mixten die „Hymne“ von IS als Discomusik neu, um die brutale militante Gruppierung zu verspotten.
3. Kroatien
In Kroatien „benannten“ Aktivisten ca. 150 Straßenschilder nach wichtigen Frauen der Geschichte mithilfe von Blättern von A4- oder A5-Papier „um“, um darauf hinzuweisen, dass trotz der Wahl einer Frau zur Präsidentin in Bezug auf Frauenrechte noch viel zu tun bleibt.

Ein nach der kroatischen Schriftstellerin Vesna Parun umbenanntes Straßenschild.
Bildquelle: Marinella Matejcic
4. Hongkong
Traditionelle Umschläge für das Mond-Neujahr in Hongkong wurden zu Trägern von sozialem und politischem Protest. Ein Satz von Umschlägen wurde mit Regenbogenfarben geschmückt, um auf LGBT-Rechte hinzuweisen, ein anderer Satz wurde mit gelben Regenschirmen als Hommage an die sogenannte „Regenschirm-Revolution“ verziert, in der die Demonstranten monatelang forderten, dass die Regierungen in Peking und Hongkong den Bürgern erlauben, die Kandidaten für die Führungskräfte der Stadt selbst zu nominieren.
5. Brasilien
Frauen in Brasilien brachten ihren Frust über die Gewalt, die Energieunternehmen bei der Ausbeutung der Ressourcen lokaler Gemeinden anwandten, durch Stickereien zum Ausdruck.

Kunst des brasilianischen Karikaturisten Vitor für das Arpilleras-Projekt. Bild: Arpilleras: Bordando a resistência/Facebook.
6. Jemen
Der Krieg im Jemen hat eine humanitäre Katastrophe und wachsende Feindschaft unter den Jemeniten zurückgelassen. Jemenitische Künstler setzten ihre Kreativität ein und erschufen Werke, um die Einheit in diesen schweren Zeiten zu fördern.

Ein Wandmosaik der jemenitischen Flagge in Sanaa aus dem zerbrochenen Glas von Häusern, die durch die saudischen Luftangriffe zerstört wurden.
7. Gaza
Die Einwohner des Gazastreifens versuchen noch immer, ihr Leben nach der israelischen Offensive vom Sommer 2014, bei der mehr als 2.000 Palästinenser getötet wurden, in den Griff zu bekommen. Die britische Künstlerin Kerry Beall malte Porträts derer, die ihr Leben verloren hatten.

Porträts der Opfer des Gazastreifens von Kerry Beall
8. Mexiko
Ein gigantisches Wandgemälde, das auf 200 Häuser der Stadt Pachuca, Hidalgo, Mexiko, gemalt wurde, schuf Arbeitsplätze, reduzierte die Gewalt unter Jugendlichen und gab der geplagten Stadt ein gewisses Gemeinschaftsgefühl zurück.

Las Palmitas und das „Makro-Wandgemälde“ in seiner Endfassung. Foto mit freundlicher Genehmigung von der Gemeinschaftsseite der Germen Crew auf Facebook.
9. Lateinamerika und Italien
Obwohl ein ganzer Ozean zwischen Lateinamerika und dem flüchtlingsgeplagten Europa liegt, wollten lateinamerikanische Künstler durch eine Ausstellung ihrer Werke in Italien das Mitgefühl für Flüchtlinge und Einwanderer fördern.

Kunstausstellung zum Thema Einwanderung. Foto mit freundlicher Genehmigung von Progetto 7LUNE.
10. Madagaskar
Der Film „Ady Gasy“ (Der malegassische Weg) dokumentierte den Einfallsreichtum der Einwohner Madagaskars, die alte Autoreifen in Sandalen und leere Dosen in Spielzeug umfunktionierten und so Armut, Hungersnöten und Überschwemmungen trotzten.
11. Singapur
Der Fotograf Edwin Koo fing das tägliche Drama der überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel in Singapur ein:
…the photos of Transit are not acts of self-gratification, not weapons of malice, and definitely not tools of instantaneous incrimination. They are a collective portrait of the society that we live in today.
… die Fotos des Transits sind keine Handlungen zur Befriedigung der persönlichen Eitelkeit, keine böswilligen Waffen und auf gar keinen Fall Werkzeuge der unmittelbaren Anschuldigung. Sie sind ein kollektives Portrait der Gesellschaft, in der wir heute leben.
12. Bangladesch
In Bangladesch stachelten relegiöse Extremisten den Hass gegen sogenannte Atheisten an. Allein im Jahr 2015 wurden vier weltliche Blogger und Verleger ermordet. Obwohl das Recht auf freie Meinungsäußerung Teil der Verfassung des Landes und Bangladesch ein weltlicher Staat ist, hat die Regierung wenig unternommen, um solche Angriffe zu vereiteln oder die Mörder vor Gericht zu bringen.
Angesichts dieser bedenklichen Entwicklungen stellten die Bengalen in Bangladesch ihre farbenfrohen Neujahrsfestivitäten unter das Motto „Onek Alo Jaalte Hobe Moner Ondhokare“ (Entzünde viele Lichter in der Dunkelheit der Herzen), um diesem religiösen Fanatismus entgegenzutreten.

Feier des Pahela Baishakh beim Mangal Shobhajatra, einem von der Fakultät für bildende Kunst der Universität Dhaka organisierten Festzug, um das bengalische neue Jahr zu begrüßen. Bild von Sourav Lasker. Copyright Demotix (14.4.2015)
13. Uruguay
Ein Fotograf in Uruguay konzentrierte seine Arbeit auf ein Thema, das manche Leute im Land lieber vergessen würden — auf die während der Diktatur Verschwundenen. „Die Erinnerung kann für einige etwas sehr Wichtiges sein, während sie für andere etwas ist, das verleugnet werden muss“, meinte er.

Ein Bild aus der Foto-Reihe Miradas Ausentes in Montevideo. Foto mit freundlicher Genehmigung von Juan Urruzola.
14. Die Philippinen
Der philippinische Künstler Federico Boyd Sulapas Dominguez hielt den Kampf der indigenen Bevölkerung der Philippinen gegen zerstörerischen Bergbau, Raubbau und Militarisierung in Gemälden fest.

Abgesehen vom Aufzeigen der negativen Folgen der Militarisierung zeigt das Gemälde auch, wie die Regierung auf unfaire Weise die ethnischen Gruppierungen der Philippinen diskriminiert. Gemälde von Federico Boyd Sulapas Dominguez, mit freundlicher Genehmigung reproduziert.
15. Malaysia
Der politische Karikaturist Zulkiflee Sm Anwar Ulhaque, in Malaysia unter dem Namen Zunar bekannt, wurde wegen Volksverhetzung in mehreren Fällen angeklagt. Trotz der drohenden strafrechtlichen Verfolgung versprach er, seine Feder auch weiter dazu zu verwenden, Regierungskorruption, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu kritisieren:
Talent is not a gift, but a responsibility. So I will use it as a tool to convey people’s voice through art and to push for total reform for a better Malaysia. I will not keep quiet. How can I be neutral, even my pen has a stand!
Talent ist kein Geschenk, sondern eine Verantwortung. Deshalb werde ich es als Werkzeug verwenden, um die Stimme der Leute durch Kunst auszudrücken und um auf eine Gesamtreform für ein besseres Malaysia zu drängen. Ich werde nicht still bleiben. Wie kann ich neutral sein, wenn sogar meine Feder eine Position einnimmt!

Von der Facebook-Seite von Zunar Kartunis
16. Ungarn
Die Ungarn erschufen mit Farbe und Photoshop lustige Parodien der fremdenfeindlichen Plakate der Regierung.

„Wenn du ins Fledermausland kommst, musst du unsere Gesetze beachten!“ – Hommage an Hunter S. Thompson und seine Novelle „Angst und Schrecken in Las Vegas“.
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