Kartierung der Todesfälle unter Demonstranten in Äthiopien

Oromo protesters gather in Addis Ababa. Flickr image uploaded by user Gadaa.com.

Demonstranten der Volksgruppe Oromo versammeln sich in Addis Ababa. Flickr-Bild, hochgeladen von Gadaa.com.

Warnung: Die interaktive Karte enthält verstörendes Bildmaterial.

Seit Beginn November 2015 wurden laut Human Rights Watch mindestens 140 Personen in Äthiopien umgebracht, die friedlich demonstriert hatten. Bild- und Videoaufzeichnungen sprechen dafür, dass die meisten dieser Menschen durch Geschosse aus nächster Nähe getötet wurden.

Berichte von Aktivist(inn)en für die Rechte der Oromo weisen darauf hin, dass mindestens zehn Personen unter Folter starben, die ihnen im Gefängnis zugefügt wurde.

Studierende, Frauen, Bauern und Lehrer(innen) sind laut der Daten der Karte alle unter den Opfern der Gewalt durch die Regierung. Mehr als siebzig Prozent der auf der Karte erfassten Toten sind männliche Studierende. Männliche Bauern machen weitere zwanzig Prozent der Toten aus.

Der Rest sind Frauen. Eine Frau, die im siebten Monat schwanger war, soll gemeinsam mit ihrer Schwägerin getötet worden sein, als sie wegrannten, um einer Festnahme zu entkommen. Es wird berichtet, ihre Leichen seien Tage nach ihrem Verschwinden im Busch gefunden worden.

Unten ist eine interaktive Karte eingefügt, die der Autor dieses Beitrags mit Hilfe des Oromo-Aktivisten Abiy Atomssa erstellt hat. Auf der Karte sind 111 Menschen eingetragen worden, die während der Proteste in den letzten Monaten ums Leben gekommen sein sollen.

Wir bitten alle, die Hinweise auf Todesfälle oder verschwundene Personen haben, über die Emailadresse editor@globalvoicesonline.org mit uns Kontakt aufzunehmen.

Trotz all der Hinweise, die dagegen sprechen, behaupten die äthiopische Regierung und Berichterstatter(innen), die Partei für die Regierung ergreifen, dass sich die Anzahl der Todesfälle auf circa fünf beläuft.

In einem Radiointerview sagte der Leiter der regierungsfreundlichen Menschenrechtskommission Addisu Gebregziabher, die Regierung sei aus Gründen der Sicherheit dazu gezwungen gewesen, mit gewaltsamen Maßnahmen gegen Demonstrant(inn)en vorzugehen.

Die Proteste begannen, als die Regierung die Erweiterung des Stadtgebiets der Hauptstadt Addis Ababa auf Land plante, das der Volksgruppe der Oromo gehört. Die Oromo machen fast ein Drittel der Bevölkerung Äthiopiens aus.

Diese Entscheidung erschwerte die bereits schlechten Beziehungen zwischen den Oromo und der Regierung, in der die Volksgruppe der Tigray dominiert, eine Minorität aus dem Norden.

Die kulturell von ihnen unterschiedlichen Oromo beklagen, es fehlten wirtschaftliche Chancen in Äthiopien und regelmäßg gehe der Staat mit Gewalt gegen die Oromo-Gemeinschaften vor.

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