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Digital Citizen 4.0: Sonderausgabe zu Technologie und Flüchtlingen

Kategorien: Bürgermedien, Entwicklung, Flüchtlinge, Ideen, Internetaktivismus, Kriege & Konflikte, Medien & Journalismus, Meinungsfreiheit, Menschenrechte, Technologie, GV Advocacy
Keleti WiFi/charging station. Photo by Kate Coyer, used with permission. [1]

Keleti WiFi/Aufladestation. Foto von Kate Coyer, Verwendung genehmigt.

Digital Citizen ist ein zweiwöchentlicher Rückblick auf Nachrichten, Politik und Forschung zu Menschenrechten in der arabischen Welt.

Als eine gemischte Gruppe von Autor(inn)en, Wissenschaftler(inne)n, Technolog(inn)en und Verfechter(innen) von Menschenrechten verfolgen wir aufmerksam die Debatte zu Flüchtlingen und Technologie. Auch wenn es hier nicht immer um digitale Rechte geht, so handeln diese Diskussionen doch von Rechten. Auch wenn sich unsere Ansichten hinsichtlich der Wirkung von Technologien auf Gesellschaft unterscheiden mögen, so sind wir uns doch einig, dass Technologie sowohl prägt, wie über die Situation der Flüchtlinge gesprochen wird als auch die Situation selbst. Daher haben wir beschlossen, die 4.0-Ausgabe diesen Aspekten der Debatte zu widmen.

Warum hat jeder Flüchtling ein Smartphone?

Es gibt viel Gerede darüber, wie Flüchtlinge Technologie nutzen, insbesondere in Bezug auf Mobiltelefone. Einige haben es sich zum Anlass für Spott [2] gemacht, dass syrische Flüchtlinge über Smartphone verfügen, andere haben ganz richtig darauf hingewiesen, dass Mobiltelefone ein wesentliches Hilfsmittel [3] sind. CNBC berichtet [4], “Mobiltelefone ermöglichen es Flüchtlingen nicht nur, den Kontakt zu ihren Familien aufrecht zu halten, sondern auch, entscheidende Informationen zu erhalten zu Preisen, Schleusern und darüber, wie man sicher durch Europa reisen kann.”

“Das erste, wonach die Menschen, die das Za’atri-Camp (ein Flüchtlingslager) in Jordanien betreiben, gefragt werden sind nicht die Zelte und Decken, sondern wo man Mobiltelefone aufladen kann,” sagt [5] Nagina Kaur Dhanoa, leitende Pressereferentin des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHRC).

Diese Diskussionen haben eine wahre Flut von Artikeln und Projekten hervorgerufen, die sich damit beschäftigen, wie Flüchtlinge Technologie nutzen. Das Projekt “Was ist in meiner Tasche? [6]” der Hilfsorganisation International Rescue Committee macht sichtbar, was Flüchtlinge mit sich tragen – nahezu jeder Rucksack enthält ein Smartphone oder ein anderes Gerät. Die deutsche Onlineredaktion Zeit Online geht weiter in die Tiefe und fragte Flüchtlinge [7], warum sie Mobiltelefone besitzen und wie sie sie nutzen.

Wie hilft Technologie Flüchtlingen?

Während Technologien ein wesentliches Hilfsmittel für einzelne Flüchtlinge sind, ist es ebenso unerlässlich für die Stellen, die sie registrieren und Unterkünfte bereitstellen. Die Technologien, auf die Hilfs- und andere Organisationen zugreifen, haben das Potenzial sehr viel Gutes zu tun… bringen aber auch Risiken mit sich.

Soziale Medien

In Deutschland wurde Facebook kritisiert [12], da es zu langsam sei, wenn es darum gehe, rassistische und fremdenfeindliche Inhalte zu entfernen, die sich gegen Asylbewerber(innen) richten sowie Drohungen gegenüber Politiker(inne)n, die zur Integration von Flüchtlingen aufrufen. Mitglieder der Partei Bündnis 90/Die Grünen wurden auf Facebook angegriffen. Zahlreiche Facebooknutzer(innen) wurden wegen Volksverhetzung verurteilt. Ein 34-Jähriger wurde in Berlin zu einer Geldstrafe von 4.800 Euro verurteilt, da er gepostet hatte: “Ich bin dafür, dass wir die Gaskammern wieder öffnen und die ganze Brut da reinstecken.” Und ein 25 Jahre alter Mann aus Passau in Bayern wurde zu einer Geldstrafe von 7.500 Euro verurteilt, da er mit Bezug auf eine Gruppe von Flüchtlingen geschrieben hatte, er habe noch “a Gasflasche und a Handgranate rumliegen für des Gfrast. Lieferung frei Haus”.

Die Zeitung Sun Herald berichtete, dass die deutsche Staatsanwaltschaft eine Anklage gegen drei Facebookmanager prüfe, die nicht ausreichend gegen derartige Kommentare vorgegangen waren.

Im August kritisierte [13] der deutsche Bundesjustizminister Facebook, nicht genug zu unternehmen und wies darauf hin, dass die Seite sexuell explizite Bilder schneller lösche als rassistischte Äußerungen. Im September kündigte das Ministerium an, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die Facebook und andere soziale Netzwerke sowie Internetdienstanbieter einschließe, um volksverhetzende Inhalte schneller zu kennzeichnen und zu entfernen.

Hilfsmittel für Flüchtlinge

Weitere Nachrichten

Gedenktag

Um Flüchtlinge in der eigenen Region zu unterstützen, nimmt hier [27] eine Reihe von Organisationen Spenden entgegen.

Digital Citizen wird zusammengestellt von Advox [28], Access [29], APC, EFF [30], Social Media Exchange [31] und 7iber.com [32]. Die Ausgabe diesen Monats wurde recherchiert, redaktionell bearbeitet und verfasst von Afef Abrougui, Dalia Othman und Jillian C. York, ins Arabische übersetzt von Lara AlMalakeh, ins Französische von Thalia Rahme und ins Deutsche von Anne Hemeda.