Wenn man in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine alleinstehende Frau ist, aber trotzdem ein Kind will

Ayesha Albusmait, and her daughter, Reem Abdullah Rashid. Albusmait is one of the small, but growing number of single Emirati woman choosing to adopt. Credit: Amanda Fisher. Used with PRI's permission.

Ayesha Albusmait mit ihrer Tochter Reem Abdullah Rashid. Albusmait ist Teil einer kleinen, aber anwachsenden Gruppe von alleinstehenden Frauen aus den Emiraten, die sich für eine Adoption entschieden haben. (Foto: Amanda Fisher. Mit freundlicher Genehmigung von PRI).

Dieser Artikel und Radiobericht wurden von Amanda Fisher für The World verfasst und sind ursprünglich am 6. November 2015 auf PRI.org erschienen. Hier werden sie als Teil einer Content-Sharing Vereinbarung erneut veröffentlicht.

In einer großzügigen Villa irgendwo in Dubai spielt Reem Abdullah Rashid zufrieden in einem kleinen Zelt. Sie ist fünf.

“Das ist mein geheimes Zelt. Man kann alles Mögliche in Mamas Ohr flüstern – es ist ein geheimes Zelt”, erklärt sie mir, während ich versuche mein erwachsenes Ich durch die kleine Zeltöffnung zu quetschen.

In diesem Zelt hat Reems Mutter, Ayesha Albusmait, ihrer Tochter auch die Tatsachen ihrer nicht so traditionellen Familieneinheit beigebracht.

“Durch europäische Bekannte und Bücher [für Kinder] habe ich bemerkt, dass das Zelt immer für Geheimnisse benutzt wird, also habe ich die Chance ergriffen”, erzählt Albusmait.

Sie sagte ihrer Tochter, dass sie zwei Geheimnisse habe — das erste sei, dass sie sie liebe und das zweite: “Ich hab dich von meinem Herzen, nicht aus meinem Bauch.”

Albusmait, 49, ist Vorreiterin einer kleinen, aber anwachsenden Gruppe alleinstehender, berufstätiger Frauen aus den arabischen Emiraten, die sich für eine Adoption entschieden haben. Die Behörde für Gemeinschaftsentwicklung in Dubai hat eine Warteliste von etwa 50 zukünftigen Adoptiveltern — ein Fünftel davon sind alleinstehende Frauen.

“Ich ermutige alleinstehende Mütter mehr noch als Familien zur Adoption. Es gibt Kinder, die brauchen eine Familie und es gibt Mütter – die brauchen auch eine Familie”, so Albusmait.

Albusmait sagt, dass sie es nie bewusst ausgeschlossen hat zu heiraten; es ist einfach nicht passiert. Aber sie wollte ein Kind haben. Als sie Reem im Zelt erzählte, dass sie adoptiert war, hat ihre Tochter die Nachricht ohne Probleme aufgenommen, sagt sie.

Dennoch ist es immer noch eine schwierige Angelegenheit. Die Kultur in den Vereinigten Emiraten ist sehr traditionsbewusst und alleinstehende Eltern sind äußerst ungewöhnlich, während Adoption in der ganzen muslimischen Welt ein umstrittenes Thema bleibt.

Viele glauben, dass Adoption im Islam “haram”, oder verboten sei. Laut Natana Delong-Bas, Assistenzprofessorin am Boston College und Chefredakteurin der Oxford Enzyklopädie über den Islam und Frauen, ist Adoption — wenn der Familienname angenommen wird und man als vollmächtiger Erbe mit dem Recht von der Familie zu erben angesehen wird — im klassischen islamischen Recht nicht erlaubt.

“Man ist der Auffassung, dass es sehr wichtig für ein Kind ist, zu wissen wer seine biologischen Eltern sind und seine tatsächliche Familiengeschichte zurückverfolgen zu können”, so Delong-Bas. “Aber Pflegebeziehungen, in denen eine Familie ein Kind aufnimmt, dafür sorgt und es in ihrem eigenen Haus aufzieht…das wurde historisch gesehen praktiziert.”

Obwohl Albusmait Reem als ihre Tochter bezeichnet, behält Reem den Namen ihrer biologischen Familie.

Albusmait war besorgt, als sie ihrer Familie das erste Mal von ihren Adoptionsplänen erzählte, aber sie sagt, dass sie sie unterstützt haben, obwohl es anfangs einige ihrer Verwandten nicht verstanden.

Seither spricht Albusmait öffentlich über den Weg, den sie gewählt hat, in der Hoffnung andere Frauen, die ihr folgen wollen, zu unterstützen.

“Sogar verheiratete Menschen sprechen nicht über Adoption. Ich spreche darüber, weil ich eine Botschaft an die Gesellschaft habe…[Adoption] ist das Wichtigste, was unsere Gesellschaft lernen muss zu akzeptieren.”

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