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18 atemberaubende Fotografien von den Rana Tharu des südlichen Vorgebirge Nepals

Kategorien: Südasien, Nepal, Bürgermedien, Fotografie, Indigene, Kunst und Kultur
The silver white looks strikingly beautiful on the bright dress and black shawls.

Rana Tharus – Das silbrige Weiß hebt sich in eindrucksvoller Schönheit von den bunten Kleidern und schwarzen Schals ab. Foto mit freundlicher Genehmigung von Solveig Boergen.

Die Rana Tharu [1] sind eine indigene Bevölkerungsgruppe in den Kailali und Kanchanpur Regionen im äußersten Westen Nepals und waren einst reiche Großgrundbesitzer — und sie mussten Raubzüge, Übergriffe und Diskriminierung erdulden.

Ihre isolierten Dörfer wurden regelmäßig von Dacoiten (Anm.: Wort für Banditen in Hindi und Urdu) geplündert [2]. Sie wurden vertrieben und obdachlos, [3] als das Shuklaphanta Wildlife Reservat erweitert wurde und viele verloren das Land ihrer Vorfahren durch Wiederbesiedlungsprogramme. Die Tharu aus Chitwan wurden auf nur 14% ihres Gebietes zurückgedrängt, nachdem im Zuge eines Anti-Malaria Programms [4] das Insektizid DDT (Dichloro Diphenyl Trichloroethane) um ihre Häuser gesprüht wurde. Davor besiedelten sie ungefähr 90% des Gebietes.

Bikram Rana schreibt in seinem Blog, [2] dass es schwer sei schriftliche Dokumente über die Rana Tharu zu finden, da sie in Isolation leben:

In India Rana Tharus of Khiri, and Nainital are under scheduled tribes [5]. In case of Nepal in terms of habitats Rana Tharus are the native residents of Kailali and Kanchanpur since 16th century and are the first settlers of the two districts later they were joined by Dangauras of Dang [6] and after the eradication of malaria [4] and resettlement plan of Panchayat regime [7], Khasiyas [8] [tribes] joined.

In Indien gehören die Rana Tharu aus Khiri und Nainital zu der Gruppe registrierter Stämme und Völker [5]. In Nepal selbst können die Rana Tharu seit dem 16. Jahrhundert als Bewohner von Kailalo und Kanchanpur nachgewiesen werden und sind somit die ersten Siedler dieser beiden Bezirke. Später kamen die Dangaura (Tharu) aus Dang [1] hinzu. Nach der Ausrottung der Malaria [4] und dem Wiederbesiedlungsprogramm des Panchayat Regimes [9] kam noch die Khasiyas Bevölkerung dazu.

Trotz dieser Widrigkeiten haben die Tharu jedoch ihre Kultur und Tradition nicht vergessen. Ihre Lebensweise bleibt individuell und ihre traditionelle Kleidung und ihr Schmuck sind eine Freude für jeden Fotografen und Designer.

Solveig Boergen [10] ist eine deutsche Fotografin, die in Japan arbeitet und lebt. Sie reiste in den Kanchanpur Bezirk im Westen Nepals um das Alltagsleben der Rana Tharu einzufangen. Hier könnt ihr euch ihre Fotos ansehen:

As the sun peeks from the window of the mud house, an old Rana lady is busy preparing meal. The mighty rays illuminate the surrounding and the dark corner of kitchen turns into a portrait painted in ochre.

Während sich die Sonne ihren Weg durch das Fenster in die Lehmhütte bahnt, bereitet eine alte Rana Frau geschäftig das Essen zu. Die mächtigen Sonnenstrahlen erleuchten die Umgebung und die dunkle Ecke der Küche verwandelt sich in ein ockerfarbenes Portrait.

 

The morning chores comprise cleaning the premises and taking the cattle out in the open.

Die morgentlichen Pflichten bestehen aus der Reinigung der Gebäude…

 

The morning chores comprise cleaning the premises and taking the cattle out in the open.

…und dem Ausführen des Viehs ins Freie.

 

The young one is a helping hand in looking after the goats and bringing grass for the animals.

Die Jungen helfen dabei, nach den Ziegen zu sehen und ihnen frisches Gras zu bringen.

 

The lady in her bright blouse sits on a rope cot and makes clay figurines for her grandchildren to play with in the upcoming festival. She draws inspiration from the nature, the tattoos on her arms and the bright colours of her blouse.

Die Frau in ihrer bunten Bluse sitzt auf einem gewebten Feldbett und macht Tonfiguren für ihre Enkel, mit denen sie beim herannahenden Fest spielen können. Sie holt sich dabei ihre Inspiration aus der Natur, von den Tattoos auf ihren Armen und den bunten Farben ihrer Bluse.

 

Like William Wordsworth's Solitary Reaper, the lady reaps the paddy alone. Her bright costume stands out in the sea of yellow.

Genauso wie in dem Gedicht “Die einsame Schnitterin” von William Wordsworth erntet diese Frau den Reis alleine. Ihre bunte Kleidung zeichnet sich gegen das gelbe Meer ab.

 

When her friend joins her, it seems like a competition between the traditional dress she is wearing and the modern dress her mate is adorning. Both the colours burn bright in the yellow field.

Ihre Freundin gesellt sich zu ihr und es scheint fast, als ob ihre traditionelle Kleidung mit dem modernen Outfit ihrer Freundin konkurrieren würde. Beide Farbenspiele stechen aus dem gelben Feld hervor.

 

The coming together of the community for a bountiful catch is a moment to watch.

Es ist ein herrlicher Anblick zuzusehen, wie die gesamte Gemeinde für einen ertragreichen Fang zusammenkommt.

 

The joy of working together and sharing the catch – there’s plenty to learn from them.

Die Freude an der Zusammenarbeit und beim Teilen des Fangs – man kann viel von diesen Menschen lernen.

 

The catch is enough for everyone.

Der Fang bietet genug für alle.

 

It's the marriage season and the ladies show off their ornaments.

Es ist Hochzeitssaison und die Frauen führen ihren Schmuck vor.

 

Mirror! Mirror! Who is the fairest of all?

Spieglein, Spieglein an der Wand! Wer ist die Schönste im ganzen Land?

 

Tell me if I don't look good.

Sag's mir, wenn ich nicht gut aussehe.

 

And they don’t even leave the legs. They are laden with the silver ornaments.

Nicht mal die Beine sind frei. Sie sind über und über mit silbernem Schmuck behangen.

 

Like the beautiful patchwork in their dresses, the colours chosen by Ranas form a melange of vivid colours inspired by nature.

Genauso wie die wunderschöne Musterung ihrer Kleidung, bilden auch die von den Rana gewählten Nuancen ein Zusammenspiel lebendiger, aus der Natur inspirierter, Farben.

 

The young ones, careless and carefree, play and roam around the village. Their smiles are precious and innocent.

Die Jugend schweift leichtsinnig und sorglos im Dorf herum und spielt. Ihr Lachen ist kostbar und unschuldig.

 

Whether the young ones will follow the footsteps of their forefathers and conserve the rich culture – the future will decide.

Ob die Jungen in die Fußstampfen ihrer Vorfahren treten und die reiche Kultur erhalten werden – das wird die Zukunft entscheiden.

Alle Bilder wurden mit Genehmigung verwendet. Eine Version dieses Beitrags wurde auf dem Blog “Voice of Tharus” [11] (Die Stimme der Tharu) veröffentlicht.