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Honduras: Die Beseitigung von Demonstranten im Hungerstreik deutet auf eine Vertuschung durch die Regierung hin

Kategorien: Lateinamerika, Honduras, Bürgermedien, Politik, Protest, Regierung
Fuerzas del orden hondureñas desmontan el lugar donde un grupo de manifestantes, en huelga de hambre, protestaba por la corrupción.

Die Polizei löst eine Hungerstreik-Demonstration gegen Korruption in Honduras auf. Foto von Helen Ocampo.

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Der Hungerstreik dauerte schon 2 Wochen lang an, als die Polizei am 7. Juli 2015 kam und die Demonstranten vor dem Präsidentenpalast, dem Wohnsitz des Präsidenten von Honduras in Tegucigalpa, vertrieb. Die Exekutive teilte mit, dass die Intervention nötig war, um die Demonstranten noch vor dem Besuch der Abgesandten der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und von Beamten der Vereinten Nationen “umzusiedeln”.

Beauftragte der Vereinten Nationen und der OAS kamen [1] mit dem Ziel nach Honduras, einen Dialog für die Beendigung der wochenlangen Demonstrationen gegen die Regierung von Juan Orlando Hernandez, zu ermöglichen. Der Präsident wird der Korruption beschuldigt.

Demonstrationen in #Honduras gegen Korruption: Der Hungerstreik erreicht seinen 15 Tag.

Die Demonstrationen sind das Resultat eines Korruptionsskandals im Institut für Soziale Sicherheit [6], mit 200 Millionen Dollar Bestechungsgeld und einer Pleite als Resultat. Eine Gruppe junger Menschen, in den sozialen Medien als los indignados (Die Schockierten) [7] bekannt, schafften es hunderte Menschen zu dem sogenannten “Marsch der Fackeln” zu mobilisieren.

Der Entfernung der Demonstranten ging ein mitternächtlicher Besuch eines selbsternannten Mitglieds der FUSINA [8] (eine honduranische Elite-Sicherheitstruppe) voraus. Er drohte ihnen, sie zu vertreiben. FUSINA wurde von der aktuellen Regierung ins Leben gerufen um die organisierte Bandenkriminalität einzudämmen. Die Truppe wurde aber auch beschuldigt, Zivilisten im Namen der Regierung einzuschüchtern.

Kurz vor der Vertreibung besuchte Staatsanwalt Sagrario Prudoth, Menschenrechtsberater des Sicherheitsministeriums, die Menge um ihnen allen zu versichern, dass sie bleiben könnten. Noch während dies passierte, fingen mehr als hundert Militär- und Nationalgardetruppen damit an, die Sicherheitszäune abzubauen und die Zelte, sowie andere von der Gruppe benutzte Materialien für den Streik zu beschädigen und zu zerstören.

#Honduras: Bevorstehende Entfernung von noch mehr Demonstranten im Hungerstreik durch die Bereitschaftspolizei.

Gerade jetzt in der Hauptstadt von #Honduras: Juan Orlando Hernandez vertreibt Demonstranten im Hungerstreik. Alles, was das bewirkt ist, dass die Menschen nun aufgewacht sind und nicht mehr schlafen wollen. Diese Aktionen motivieren die Menschen nur zu marschieren und Gerechtigkeit für dieses Land zu FORDERN.

Für German Ayala, einen der Demonstranten, war das Vertreiben “eine verzweifelte Handlung durch die Regierung, um die Straßen, welche sie vor dem Präsidentenpalast abgesperrt haben, zu ordnen um einen gewissen Anschein für internationale Delegationen zu erwecken und sodass wir uns nicht irgendwo in der Nähe positionieren können.”

Der Stammesanführer der indigenen Tolupan-Bevölkerung, [13] José María Pineda ist schon seit acht Tagen im Hungerstreik und versicherte, dass “die Demonstrationen friedlich sind. Gewalt bringt nur mehr Gewalt hervor und diese Regierung ist gewalttätig. Wir werden dennoch im Hungerstreik bleiben und wir werden uns nicht wegbewegen, bis sie unseren Forderungen Beachtung schenken.”

Die Demonstranten fordern die Absetzung des Generalstaatsanwalts, des stellvertretenden Staatsanwalts und des Koordinators der Staatsanwaltschaft, sowie den Rücktritt des Staatsoberhauptes und die Einrichtung einer internationalen Kommission gegen die Gesetzeslosigkeit in Honduras [14], ähnlich der CICIG [15] im benachbarten Guatemala.

Esteban Meléndez hat zu diesem Artikel beigetragen.