Am 23. Mai, dem “Globalen Aktionstag gegen Monsanto“, kamen Umweltschützer und Aktivisten zusammen, um in verschiedenen Städten Argentiniens simultan gegen das multinationale Unternehmen Monsanto zu protestieren.
Monsanto ist ein multinationaler Biotech-Konzern, der genetisch verändertes Saatgut (GM) und chemische Herbizide für die industrielle Landwirtschaft produziert. Zu Monsantos führenden Produkten gehört das Breitbandherbizid Roundup, dessen Hauptbestandteil der Wirkstoff Glyphosat ist. Kritiker sagen, dass sich Roundup toxisch auf Pflanzen, Tiere und Menschen auswirkt.
Außerhalb Argentiniens werden ähnliche Proteste von der internationalen Bewegung Occupy Monsanto und der Kampagne Millions Against Monsanto geplant, die beide ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten hatten. Seitdem die negativen Auswirkungen von Glyphosat und gentechnisch verändertem Saatgut vor mehr als einem Jahrzehnt bekannt wurden, finden solche Protestmärsche jetzt jedes Jahr häufiger statt.
In der Millionenstadt Buenos Aires findet der Protestmarsch für gewöhnlich auf dem Plaza San Martin statt, in der Nähe von Monsantos Hauptniederlassung in Argentinien. Das folgende Video zeigt den Protestmarsch vom Mai 2014, bei dem volkstümliche und kulturelle Ausdrucksformen aus den Regionen Argentiniens vorgestellt wurden, in denen am häufigsten Monsantos Roundup gespritzt wird.
Der Kampf gegen gentechnisch verändertes Saatgut findet seit der Jahrtausendwende in vielen Ländern statt, nachdem in zahlreichen Studien von unabhängigen Forschungszentren und Universitäten dessen Sicherheit angezweifelt wurde.
Schon im Jahre 2002 wurde in dem Blog von Ecoportal ein Gutachten von Dr. Jorge Kaczewer, Gründer und Oberarzt des Argentinischen Instituts der Neuraltherapie und Integrativer Medizin, über die Toxikologie von Glyphosat veröffentlicht, in dem der Autor Monsanto und damit verbundene Labore der Korruption beschuldigt:
[…] los estudios toxicológicos sobre el glifosato requeridos oficialmente para su registro y aprobación han sido asociados con prácticas fraudulentas.
Die für Registrierung und Zulassung amtlich vorgeschriebenen toxikologischen Studien zu Glyphosat wurden mit betrügerischen Praktiken in Verbindung gebracht.
Kaczewer schlussfolgerte:
Junto con la ayuda alimentaria de enormes raciones de soja elaborada como milanesa, hamburguesa, albóndiga, fideo, raviol, leche, yogur, y queso “de soja”, ahora, casi 17 millones de argentinos empobrecidos y hambrientos también recibirán su dosis masiva de glifosato…. La implacable estrategia comercial de la industria nos permite anticipar cómo ésta visualiza su camino hacia un próspero futuro…. a costa de la salud de millones de personas ni siquiera todavía informadas de la existencia de este tipo de productos.
Mit der Nahrungsmittelhilfe, die riesige Mengen an Soja-Produkten in Form von paniertem Sojafleisch, Hamburgern, Frikadellen, Spaghetti, Ravioli, Milch, Joghurt und Soja-Käse verteilt, erhalten fast 17 Millionen verarmte und hungrige Argentinier eine gewaltige Dosis an Glyphosat… Die unbarmherzige Geschäftsstrategie dieser Branche erlaubt es uns allerdings vorauszusehen, wie man sich in dieser Branche den Weg in eine erfolgreiche Zukunft ebnen wird… auf Kosten der Gesundheit von Millionen Menschen, die noch nicht einmal von der Existenz dieses Produkts wissen.
Kürzlich, im September 2014, wurde auf dem Umweltschutz-Blog BWN Argentina ein Bericht von Ignacio Diego Mur veröffentlicht, in dem er die “12 schlimmsten Produkte” von Monsanto beschreibt und deren Effekt auf die argentinische Agrarwirtschaft analysiert, von der das “Monsanto-Modell” weitgehend übernommen wurde:
En lugar de frutos sanos, verduras, granos y animales alimentados con hierba natural, las granjas industriales de Estados Unidos y Argentina producen un exceso de comida chatarra de ingeniería genética para ocasionar enfermedades cardíacas, derrame cerebral, diabetes y cáncer, con el respaldo de subsidios agrícolas, mientras que los agricultores orgánicos no reciben dichas subvenciones.
Anstelle von gesundem Obst, Gemüse, Getreide und mit natürlichem Weidegras gefütterte Tiere, produzieren die großen Agrar- und Massentierhaltungsbetriebe in den USA und Argentinien genetisch verändertes Junkfood im Übermaß, das die Ursache für Herzerkrankungen, Schlaganfall, Diabetes und Krebs ist und sie werden sogar noch mit Agrarsubventionen unterstützt, wohingegen Bio-Bauern keine dieser Subventionen erhalten.
Die Toxizität Glyphosats gehört in Argentinien zum politischen heißen Eisen, und viele verschiedene Beteiligte (Regierungen, Unternehmen, Labore, Bauern, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Verbrauchern) haben ein persönliches Interesse an diesem Thema, über das es reichlich Fehlinformationen gibt.
Inmitten dieser Furore stehen die Menschen, die in der Nähe von gespritzten Feldern leben oder die mit dem Essen Rückstände des Produkts aufnehmen.
En #Argentina se fumigan cada año 300 millones de litros de glifosato sobre 28 millones de hectáreas y más de 10 millones de personas.
— Partido Pirata (Arg) (@PartidoPirataAr) May 9, 2015
In #Argentina werden jährlich 300 Millionen Liter Glyphosat auf 28 Millionen Hektar Ackerland und mehr als 10 Millionen Menschen gespritzt.
Angesichts der kaum vorhandenen Unterstützung von Seiten der Regierung und den offiziellen Medien macht sich die Bewegung Blogs und soziale Netzwerke zunutze, um Informationen über die Gründe der Klage gegen das Unternehmen und seine Produkte zu verbreiten. So werden auch Studien, Fallbeispiele, Artikel und Bilder verbreitet:
Sociedad Argentina de Hemato-Oncología Pediátrica (entre otras) pidió tomar medidas contar el uso del #glifosato. http://t.co/5ghNA24vct
— #FueraMonsanto (@Noamonsanto) May 11, 2015
Die argentinische Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (unter anderem) hat sich unter dem Hashtag #glifosato für Maßnahmen gegen die Nutzung von Glyphosat ausgesprochen
Auch Berühmtheiten aus der Musikszene setzen sich für den Kampf gegen den Konzern ein, wie beispielsweise der argentinische Popstar Axel, der auf seinem offiziellem Twitter-Konto verlauten ließ:
#NoaMonsanto gran responsable d enfermedades en la humanidad, catástrofes climáticas, entre otras cosas. @ConSol_ONG http://t.co/cLlH5z2unv
— Axel (@AxelOficial) February 19, 2015
#NoaMonsanto ist unter anderem weitgehend für Krankheiten unter der Bevölkerung und Klimakatastrophen verantwortlich.
Bei der Kampagne haben sich die sozialen Netzwerke als Leitmedium zum Informationsaustausch entpuppt. Die Facebookseite “Millones Contra Monsanto“, mit mehr als 55.000 Gefällt-mir-Angaben, hat zu Protestmärschen in verschiedenen Städten im ganzen Land eingeladen. Der Informationsaustausch auf Twitter erfolgt unter anderem durch Hashtags wie #fueramonsanto, #noamonsanto und #stopmonsanto.
23 Mayo 2015 Marcha Mundial contra #Monsanto. En todo el Mundo en todas sus plantas #fueramonsanto via @Noamonsanto pic.twitter.com/UoE9pHWoJP
— Lluís Ahicart (@lluisahicart) May 21, 2015
23. Mai 2015 Globaler Protestmarsch gegen #Monsanto. Auf der ganzen Welt, auf allen Plantagen #fueramonsanto.