Dieser Artikel erschien zuvor auf iranhumanrights.org und wird hier in der Zusammenarbeit mit der Internationalen Kampagne für Menschenrechte im Iran veröffentlicht.
Die iranische Presseaufsicht hat entschieden, die Veröffentlichung des führenden iranischen Frauenmagazins Zanan-e Emrooz (Heutige Frauen) abzusetzen und leitete den Fall an die Justizbehörden weiter.
In einem Interview mit der Internationalen Kampagne für Menschenrechte im Iran sagt die Direktorin des Magazins Shahla Sherkat, dass sie hofft das Gericht überzeugen zu können, das Verbot des Magazins aufzuheben.
The Mehr News Agency gab die Entscheidung der Presseaufsicht bekannt und begründete sie damit, dass das Magazin “weiße Ehen”, ein Ausdruck für das Zusammenleben unverheirateter Paare, befürwortet und rechtfertigt.
“Ich habe noch keine fomale Benachrichtigung mit der Entscheidung erhalten. Über das Verbot des Magazins habe ich aus den Nachrichten erfahren.”, sagte Sherkat. “ Wenn man bedenkt, dass uns die Lizenz noch nicht entzogen, sondern nur gesperrt worden ist, bin ich voller Hoffnung das Gericht noch zu überzeugen, unser Magazin weiterhin zu veröffentlichen.”
Zanan-e Emrooz startete das Magazin im Juni 2014 und wurde während der Veröffentlichung der elften Ausgabe suspendiert. Bevor sie Zanan-e Emrooz startete, war Sherkat 16 Jahre die leitende Redakteurin des bekannten iranischen Zanan Magazins, welches am 17. Februar 2008 gebannt wurde. Grund dafür waren Inhalte, die viele Radikale verärgerten, unter anderem die Verteidigung der Gleichberechtigung von Frauen während der Scheidung, bei Sorgerechtsstreits und bei Erbschaftsangelegenheiten. Nach dem Verbot von Zanan versuchte Sharkar sieben Jahre lang eine Lizenz für eine andere Publikation für Frauen zu erhalten, bevor sie schließlich den Zuschlag für Zanan-e Emrooz bekam.
Laut Mehr News, bewertete die Presseaufsicht viele Inhalte in Zanan e-Emrooz als “gegen öffentliche Keuschheit, basierend auf Artikel 6, Abschnitt 2 des Pressegesetzes”. Sherkat berichtete der Internationalen Kampagne für Menschenrechte im Iran, dass sie keine Warnung von Regierungsvertretern über Inhalte bekam.
“Ich lese in den Nachrichten, dass der Grund für das Verbot die Inhalte über die “weiße Ehe” waren, die wir in einer Ausgabe veröffentlichen. Ich werde auf den Gerichtstermin warten müssen. Ich war immer hoffnungsvoll und ich bleibe hoffnungsvolI, dass dieses mal alles wieder in Ordnung sein wird, so dass wir unsere Arbeit wieder starten können,” sagte sie der Kampagne. Ausgabe Nr. 5, welche vor mehr als sechs Monaten erschien, berichtete über verschiedene Ansichten bezüglich des Zusammenlebens unverheirateter Paare.
Die Konservative Fars Nachrichtenagentur schrieb, dass der Grund für das Verbot des Magazins weit über den der “weißen Ehe” hinausgehe. Fars zitierte Artikel über Frauenrechte und über Themen wie die Präsenz von Frauen in Sportstadien als Grund für das Verbot.